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Hüter der Flamme 03 - Die Krone des Siegers

Titel: Hüter der Flamme 03 - Die Krone des Siegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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seiner weiblichen Lehrlinge. Riccetti war bei Frauen schon immer etwas scheu gewesen. Und Chak - Karl vertraute ihm jederzeit sein Leben an; aber mit ihm über seine Beziehung zu Frauen sprechen? Nein, das wäre ihm peinlich.
    »Und? Haben sie angebissen?«
    Tennetty nickte. »Allerdings. Denk dran, die meiste Zeit ihres Lebens waren sie Besitz eines Schankwirts in Pandathaway, wo sie nur in der Küche oder im Bett eingesetzt wurden. Wenn du mir ein bißchen hilfst, könnten wir Lou dazu bringen, daß er es für seine eigene Idee hält. Für Chak kann ich die Hand nicht ins Feuer legen. Der kann ganz schön gerissen sein.«
    »Das habe ich nicht gemeint. Sind sie wirklich einverstanden, Sparringspartner für mich zu spielen?«
    »Na ja, ich mußte ein paar Einschränkungen zugestehen, damit sie sich dem großen Karl Cullinane auch stellten.«
    »Und welche?«
    »Erstens: sie dürfen richtige Schwerter benutzen.«
    »Großartig. Vielen Dank.« Das ging doch etwas zu weit. Selbst der blutigste Anfänger konnte mit Glück einen Hieb anbringen. »Dann will ich mir meine Rüstung bringen lassen.«
    »Hmm. Das war die zweite Bedingung. Du darfst keine Rüstung tragen. Keine Maske. Nur deine Hosen.«
    »Dank sei dem Himmel für diese Kleinigkeit.«
    »Ach ja?« Tennetty kicherte. »Als drittes Handicap darfst du nur ein Trainingsschwert benutzen.«
    Karl schnaubte. »Noch was? Soll ich vielleicht mit einer Hand auf den Rücken gebunden kämpfen?«
    Tennetty holte einen Lederriemen heraus. »Nummer vier.«
    Sieh mal, wollte Karl sagen, das ist wirklich kein schönes Geschäft. Fang es nicht an, wenn du nicht mußt.
    Aber sagte nichts. Es hätte auch nichts geholfen. Für manche Menschen war Blut eine Droge. Tennetty war so. Das Töten machte ihr nie etwas aus.
    Aber woher weiß ich das? Karl verbarg seine Gefühle auch, so weit wie möglich, selbst vor Andy-Andy.
    Gewisse Dinge mußte er tun, grauenvolle, entsetzliche Dinge. Die einzige Rechtfertigung war, daß es schlimmer gewesen wäre, sie nicht zu tun. Selbstanklagen waren ein Luxus für späte Stunden. Er konnte nicht wertvolle Sekunden im Kampf darauf verwenden, sich daran zu erinnern, daß sein Feind einmal ein niedliches Baby gewesen war.
    Aber deshalb mußte er das Töten nicht mögen. Er empfand nicht das Vergnügen zu töten, wie Tennetty, und was Jilla und Danni unter ihren Händen gelernt zu haben schienen.
    Er probierte die Lederschlinge, mit der seine linke Hand nach hinten gebunden war. Es wäre nicht schwierig, die Hand herauszuziehen, aber das hätten die anderen als Betrug angesehen.
    Er hatte nichts gegen Betrug, wenn das entschied, ob man blutete oder nicht, aber ...
    Verdammt. Einer der Zuschauer war ein ihm unbekannter Elf. Zweifellos einer von Dharas Leuten. Das hieß, daß Karl nicht nur gewinnen mußte, er mußte dabei auch noch den Elf beeindrucken. Den Therranji saß noch der Schock von der Szene, die Karl gestern aufgeführt hatte, in den Knochen. Am besten ließ er sie in dem Glauben.
    Wie, zum Teufel, gerate ich immer in solche Situationen?
    *Willst du wirklich eine Antwort?* Mit lautem Flügelschlag landete Ellegon neben dem Korral. *Das kommt daher, weil du ein egoistischer, selbstzufriedener, dämlicher ...*
    Ellegon.
    *... und das sind deine guten Seiten.*
    »Danke.«
    Jilla und Danni kamen mit den blanken Schwertern in den Händen. Sie flüsterten miteinander. Jede trug ein tief ausgeschnittenes Oberteil und einen Sarong, der bis über den halben Oberschenkel geschlitzt war. Eigentlich bildschöne Schenkel.
    *Aber pfui! Und wenn du denkst, daß das Zufall ist, dann denk mal nach. Jilla meinte, daß du, wenn du andere Teile ihre Anatomie beäugst, dich weniger auf die Hände mit den Schwertern kümmerst. Übrigens sind die Oberteile nur lose zusammengebunden. Bei der geringsten Anstrengung rutschen sie. So 'ne Art zweite Verteidigungslinie.*
    Na, wenigstens ist Andy-Andy nicht ...
    »Hallo, Held«, sagte Andy-Andy und klopfte ihm auf die Schulter. »Was ist denn hier los?«
    »Großartig. Einfach super.« Er stützte sich mit der freien Hand auf den Zaun und schwang sich drüber. Dann nahm er von Tennetty das Trainigsschwert in Empfang.
    »Dann wollen wir mal!«
    Blanke Klingen machten Karl zwar nicht nervös, aber immer vorsichtig. Er musterte die beiden Frauen, als sie ihn umkreisten, und wartete auf ihren ersten Schlag.
    Wäre es ernst gewesen, hätte er sofort versucht, eine möglichst schnell zu verwunden - am liebsten an den Beinen.

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