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Hüter der Flamme 03 - Die Krone des Siegers

Titel: Hüter der Flamme 03 - Die Krone des Siegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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Trottel.
    Ahira stand am Rednerpult und schlug mit der Faust gegen den Metallgong. »Ich bitte um eure Aufmerksamkeit«, rief er mit einer Stimme, die lauter war als der Gong. »Ich eröffne hiermit die dreiundzwanzigste Heim-Bürgerversammlung. Nehmt das Fleisch vom Feuer und macht die Fässer zu«, rief er den Köchen zu. »Wir müssen eine Entscheidung fällen.«
    »... das Angebot ist wirklich gut«, sagte Chton zum achtzehntenmal. Karl war sicher, daß es das achtzehnte war. Er lag im Gras neben Andy-Andy und hatte nichts Besseres zu tun gehabt, als mitzuzählen.
    Ach ja - ehe ich's vergesse. Ahira sagt, daß sich bei Petros' Farm ein Berglöwe herumtreibt. «
    *Stimmt.*
    Es wäre doch praktisch, wenn dieser Löwe sich auffressen lassen würde.
    *Betrachte ihn als gefressen.*
    »... was sind wir hier? Wenige Tausende, die nur mühsam dem Boden das abringen, was sie zum Leben brauchen. Und dafür sollen wir unser Blut geben, ja sogar sterben?«
    Jetzt wär's genug! Mir reicht der Scheiß! Komm zum Punkt!
    *Wer, ich?*
    Hör auf, Miß Piggy zu spielen. Dazu fehlt dir die richtige Stimme.
    *Die hab ich aus Andy-Andys Kopf, und die hat ein sehr viel besseres aurales Gedächtnis als du.*
    »Zwischenfrage zur Sache«, rief Chak und sprang auf.
    Chton versuchte, weiterzureden; aber Ahira unterbrach ihn. »Zwischenfrage!«
    »Ich kann mich nicht entsinnen, Chton, daß du auch nur einen Tropfen Blut vergossen hast. Ich kenne dich zwar nicht so gut; aber ich dachte, du wärst nur ein Farmer.«
    Mann, verbessere dich, schnell!
    Chak räusperte sich. »Ich bitte um Entschuldigung, ich wollte wirklich nichts gegen die Farmer sagen. Ich wehre mich nur dagegen, daß Chton Anspruch erhebt auf das Blut, das die Krieger und Ingenieure vergießen - nicht er.«
    Ahira nickte. »Du kannst fortfahren, Chton, aber erhebe nicht wieder Anspruch auf etwas, das dir nicht zusteht.«
    Einen Moment lang dachte Karl, Chton würde eine Ader platzen. »Kein Anspruch! Wie ist das mit Werthan, seiner Frau und seinem Kind? Waren sie keine Farmer? Ist das Blut eines Farmers weniger rot als das eines Kriegers? Würden sie nicht heute noch leben, wenn wir unter dem Schutz Lord Khorals stünden?«
    Gemurmel stieg aus der Menge auf.
    *Darauf mußt du antworten, Karl. Das war direkt gegen dich gerichtet.*
    Nein. Es gab keine Antwort, keine Entschuldigung.
    Ihryk stand auf. »Darauf will ich antworten, Mister Bürgermeister.«
    »Du?« sagte Chton höhnisch. »Einer von Karl Cullinanes Mietlingen?«
    »Ich erinnere mich nicht, daß deine Stimme so höhnisch klang, als Karl dich und mich aus dem Wagen der Sklavenhändler holte, Chton. Ich kann mich an dich nicht mal bei Werthans Richtfest erinnern.« Ihryk hob die Faust. »Aber eines kann ich dir sagen - Werthan und Anna hätten ihr ganzes Leben mit einem Ring um den Hals verbringen müssen, wenn es nicht Leute wie Karl Cullinane gäbe. Und dir und mir ginge es ebenso.«
    »Aber sicher«, schoß Chton zurück. »Der noble Karl Cullinane, der große Mann, der zufällig auch der Reichste im ganzen Tal ist. Wenn wir uns mit Therranji verbinden, werden wir alle so reich wie er sein und auch so viele Diener haben wie er. Macht dir das Sorgen, Karl Cullinane? Bist du deshalb gegen Lord Khorals Angebot?«
    *Karl, es wird höchste Zeit. Wenn er jetzt auf einer Abstimmung besteht ...*
    Ich weiß. Karl stand auf. »Darf ich antworten, da ich direkt angesprochen wurde, Mister Bürgermeister?«
    Ahira nickte. »Du darfst.«
    Karl ging langsam und gelassen zum Rednerpult, um zu zeigen, daß Chtons Anschuldigungen ihn kalt ließen.
    Dann trat er auf die Holzplattform und blickte auf die Menge vor ihm.
    »Höchste Zeit, Karl«, flüsterte Ahira. »Jetzt geht's ums Ganze.«
    »Keine Angst.« Dann hob er die Stimme. »Chton hat einen wirklich guten Punkt angeschnitten. Ich ... nehme an, ich sollte mich schämen. Ja, selbstverständlich ist der Grund, warum ich dagegen bin, daß Heim ein Teil von Therranaji wird, meine Angst um meinen Status. Das ist doch logisch, oder? Wenn es dann allen viel besser geht, muß es mir dann logischerweise schlechter gehen ...«
    Er runzelte die Stirn. »Moment mal! Das ergibt keinen Sinn! Würde es mir dann nicht auch viel besser gehen?« Er nickte.
    »Aber ich weiß schon, was Chton meint.« Dann suchte er sich ein bekanntes Gesicht in der Menge. »Harwen, ich habe doch neulich noch mit dir geredet, erinnerst du dich? Ich habe mich beschwert, weil du herumgeritten bist. Ich wollte gerne

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