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Hüter der Flamme 04 - Der Erbe der Macht

Titel: Hüter der Flamme 04 - Der Erbe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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der der Zündhütchen in einer gesonderten Verpackung.
    Eine Rolle Zündschnur und alles, was nötig war, um rasch Feuer zu schlagen, vervollständigten seine Pionierausrüstung.
    Als er die Überprüfung beendet hatte, gestand er sich endlich ein, was das für ein Gefühl war, das ihn erfüllte: Trotz einer gehörigen Portion Angst freute er sich auf den Kampf.
    Den jungen Karl Cullinane, der sich vor Grauen übergeben mußte, nachdem er diese Männer vor den Mauern Lundeylls getötet hatte, gab es nicht mehr. Das Töten war ihm zur zweiten Natur geworden; seit dem Ende des Krieges fehlte ihm etwas.
    Sein ausschließliches Bedauern galt den Menschen, die er zurückließ, doch mit solchen Gefühlen konnte er sich jetzt nicht belasten, entschied er, streckte sich auf der allzu weichen Oberfläche des Floßes aus und zwang den Schlaf herbei.
    Er war sich nicht ganz sicher, wie viele Stunden später das Floß auf einen Strand an der Küste Melaweis glitt; er schlief, bis das Knirschen von Sand unter seinem schwimmenden Untersatz ihn weckte - der erste erholsame Schlaf, seit er Biemestren verlassen hatte.
    Kaum daß es gelandet war, löste sich das Feenfloß aus Licht, Luft und Nebel mit einem tiefen Seufzer in eben diese Bestandteile auf und ließ ihn halb schlafend auf dem nassen Sand zurück.
    Trotz seiner Schlaftrunkenheit übernahmen die Reflexe des Kriegers den Befehl über seinen Körper. Im Bruchteil einer Sekunde hatte er seine Ausrüstung zusammengerafft und eilte geduckt in die Deckung des Waldrandes, wobei er angespannt auf einen Ruf oder Schuß lauschte.
    Doch nichts dergleichen geschah. Nur die Wellen schlugen an den Strand, der Wind flüsterte in den Bäumen, und in der Ferne ertönte der rauhe, spöttische Ruf einer Krähe.
    Nichts.
    Er spähte den Strand entlang. Keine Menschenseele, auch keine Spur einer Ansiedlung; entweder befand er sich in dem freien Landstrich zwischen mehreren Dörfern oder jenseits der bewohnten Gebiete von Melawei.
    Ersteres hielt er für wahrscheinlicher.
    Ihm blieb noch etwas Zeit bis Tagesanbruch; im Osten zeigte sich erst ein schmaler, schwacher Streifen Helligkeit am Himmel.
    Er hatte keine Ahnung, wo er sich befand, aber das würde sich bei einem kurzen Erkundungsgang herausfinden lassen. Zuerst mußte er einen Platz finden, wo er den Teil seiner Ausrüstung unterbringen konnte, den er vorläufig nicht benötigte, und dann mußte er sich während des Tages irgendwo verbergen.
    Die Nacht war die beste Zeit für die Jagd.
    Er streifte sich das Amulett über den Kopf. Vorläufig konnte er sich im Wald versteckt halten, doch später mußte er sich nach einem besseren Unterschlupf umsehen.
    Aber wo?
    Natürlich! Es gab nur einen geeigneten Ort, und er war ein Dummkopf gewesen, nicht früher daran zu denken.
    »Jetzt seht ihr mich, dann wieder nicht«, flüsterte er. »Aber ich werde euch sehen.«
    Gleich darauf schalt er sich, weil er seine Gedanken laut ausgesprochen hatte. Arschloch. Es war nicht die Zeit für Gesten; es war Zeit, an die Arbeit zu gehen.
    Er nahm ein Stück harten Käse aus seinem Brotbeutel, schlang es herunter und spülte mit einem Schluck Wasser aus der Feldflasche nach.
    Sein Lächeln war das eines jagenden Tigers.

Kapitel fünfundzwanzig
›Ta Havath, Jason‹
    Doch Geduld, Vetter, und misch die Karten, bis uns ein besseres Blatt zugeteilt wird.
    Sir Walter Scott
    Das ungewohnte Gewehr der Sklavenjäger über der Schulter, marschierte Jason am frühen Morgen hinter Hervian her, der den fünf Mann starken Spähtrupp am Ufer entlangführte. Soweit er sehen konnte, gab es in dem vom Regen der vergangenen Nacht eingeebneten Sand keine frischen Spuren, abgesehen von ihren eigenen und den Hufabdrücken der beiden Pferde, auf denen im Morgengrauen die Wachablösung zu den vorgeschobenen Posten hinausgeritten war.
    »Um so besser«, erklärte Hervian. »Kein Anzeichen dafür, daß sich die Melawi hier herumgetrieben haben. Das bedeutet für später eine gute Jagd. Vielleicht kannst du auch mal deinen Pimmel eintauchen, Junge, wenn du dich endlich geschickter anstellst. Für einen so guten Bogenschützen tust du dich verdammt schwer mit dem Gewehr, Taren.«
    Pelius, ein hagerer Bursche mit spatenförmigem Bart, gluckste belustigt. »Kann man wohl sagen. Ich glaube kaum, daß du eine von diesen Melawimädchen näher kennenlernen wirst. Natürlich, wenn du es sehr nötig hast, könntest du es mit der Köchin versuchen, obwohl mir persönlich so altes Fleisch zu

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