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Hüter der Flamme 04 - Der Erbe der Macht

Titel: Hüter der Flamme 04 - Der Erbe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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gezeichnet hatte, ohne Lachfältchen, ohne die vereinzelten grauen Haare - und ohne den kecken Schwung ihrer Nase.
    Andy. Er vermißte sie so sehr. Seit den Ereignissen in dem Tabernakel der Heilenden Hand waren sie zusammen, und während der Zeit hatte er keine andere Frau gehabt. Nicht aus Mangel an Gelegenheit oder weil er sich nie versucht gefühlt hätte. Der Grund war ein ganz anderer und sehr einfacher: Sie vermochte die Dunkelheit zu vertreiben, wenigstens für kurze Zeit.
    Und dieses Wesen hatte die Stirn, ihre Gestalt nachzuäffen. Etwas wie Feindseligkeit stieg in ihm auf. »Jetzt ist es genug, Titania oder wie auch immer.«
    »Was ich tat, sollte keine Beleidigung sein. Vielleicht ist es so am besten«, erklärte Titanias Stimme, die jetzt von einem dunklen Fleck in dem allgegenwärtigen Nebel auszugehen schien. »Es gibt etwas, das ich dir zeigen möchte.«
    »Warum?«
    »Weil ich mich langweile und du eine Abwechslung bedeutest. Sei nett zu mir, und ich mache dir vielleicht sogar ein Angebot.«
    Die Luft vor ihm begann zu flimmern und verfestigte sich zu dem Bild einer Küstenlandschaft. Es handelte sich um einen Ausblick aus etwa dreihundert Metern Höhe; Karl vermochte keine der Personen zu erkennen, obwohl er ungefähr zwölf Auslegerboote von der Art, wie sie in Melawei gebräuchlich waren, am Strand liegen sah, während etwas weiter draußen ein Zweimaster vor Anker dümpelte.
    »Ahrmin«, sagte Titania. »Er wartet auf dich. Dein Ablenkungsmanöver war erfolgreich. Selbst wenn dein Sohn in aller Offenheit durch Pandathaway wanderte, wäre er in Sicherheit; die Augen der Gilde schauen in eine andere Richtung.«
    Und ich gehe in eine andere Richtung. Alles schien nach Plan zu verlaufen, vorausgesetzt dieses Bild entsprach der Wahrheit. »Warum zeigst du mir das?«
    »Das Spiel begann mich zu langweilen; du hattest keine Chance.«
    Er gab sich Mühe, seine Stimme auch weiterhin ruhig und sicher klingen zu lassen. »Für dich ist das alles ein Spiel, o Königin?«
    »Sei nicht albern; mir drohen zu wollen ist absurd. Dein Schwert kann einen Nebelstreif nicht verletzen.
    Außerdem verstehst du mich falsch. Ich wollte dir nur zeigen, daß die Sklavenjäger die Falle zuschnappen lassen, sobald du mit deinen Freunden auftauchst. Das Schiff dort draußen wird euch abfangen, solltet ihr auf dem Wasserweg zu fliehen versuchen; die Einwohner des Dorfes Erikson hat man vertrieben, die meisten wenigstens.
    Karl Cullinane, bis du ein Schiff gefunden hast, das nach Melawei bestimmt ist und dort an Land gehst, ist die Falle längst für dich bereit. Du fällst Ahrmin unweigerlich in die Hände, entweder tot oder lebend. Ich biete dir zwei Möglichkeiten zur Wahl. Entweder kehrst du hier um und reitest zurück. Oder ...«
    »Oder?«
    »Oder ich webe für dich ein Boot aus Nebel und Licht und Luft und sende dieses Boot nach Melawei. Nur dich und eine Zahnbürste, mehr nicht.« Sie lachte hell. »Du wirst völlig nackt ankommen.«
    »Warum?« Er verstand das alles nicht. Es sah aus, als spielte sie mit ihm. Aber warum?
    »Zum Zeitvertreib. Such nicht nach bedeutsamen Motiven, Karl Cullinane. Bei mir wirst du keine finden. Ich biete dir nichts weiter an als eine geringe Chance, mit dem Leben davonzukommen, und eine etwas größere Chance, die zu retten, die du liebst.« Der Nebel verdichtete sich. »Wähle.«
    »Du mußt doch einen Grund haben.«
    »Einen Grund, dir zu helfen? Abgesehen von der Tatsache, daß ich mich langweile und du mich bis zu einem gewissen Grade amüsierst?« Die Nebelschwaden bewegten sich. »Wenn es denn einen Grund geben muß - deine Rasse scheint für alles und jedes einen Grund zu brauchen -, dann nimm an, daß ich es tue, weil die Gilde in Pandathaway beheimatet ist und Pandathaway für die Magie der Menschen steht, während ich die magische Kraft der Feen verkörpere. Diese beiden Formen der Magie sind grundverschieden und stehen sich nicht eben freundlich gegenüber.«
    Das war nichts Neues. »Aber warum mir helfen?«
    »Gründe, Gründe, Gründe. Ist einer nicht genug? Weil ich Arta Myrdhyn etwas schuldig bin für die Unterhaltung, die er und du, ihr beide, mir geboten habt.«
    Zorn stieg in ihm auf. »Ich lege keinen Wert auf Gefälligkeiten von Arta Myrdhyn. Und ich werde keinesfalls meine Männer im Stich lassen.«
    »Was den zweiten Punkt betrifft, so werden sie glauben, du habest ihnen befohlen, nach Hause zurückzukehren. Und zu deinem ersten Einwand kann ich nur sagen, daß es

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