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Hüter der Flamme 04 - Der Erbe der Macht

Titel: Hüter der Flamme 04 - Der Erbe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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sollte erst einmal gehorchen lernen.
    »Gedulde dich bis später, ja?« sagte er, mit einer Spur von Strenge in der Stimme. »Wir haben eine lange Reise hinter uns.«
    Jason ging eine Minute sichtlich mit sich zu Rate, dann nickte er. »Einverstanden, Onkel Walter.«
    Slowotski lächelte. »Dann hol jetzt dein Pferd. Ich wünsche mir die gekürzte Besichtigungstour durch Heim – am Badehaus vorbei und unter besonderer Berücksichtigung der Brauerei. Anscheinend hat es da in letzter Zeit einige Verbesserungen gegeben.«
    »Brauerei?« Ahira lächelte. »Gute Idee. Während du deinen Vergnügungen nachgehst, werde ich mich auf die Suche nach Lou begeben - ist er in der Höhle anzutreffen?« wandte er sich mit erhobener Stimme an den Grenzwächter in der Baracke.
    »Ja, Ahira. Ich werde ihn von Eurem Kommen unterrichten.«
    »Das wird nicht ...«
    »Labangsabam, Zweberg«, mahnte Slowotski. »Bebe-denkebe, dubu bibist nibicht mebehr Bübürgebermeibeisteber«, fügte er in ihrem scherzhaften Jargon hinzu. Es bedurfte einer beinahe lebenslangen Vertrautheit mit einer Sprache, um sie in dieser verfremdeten Form verstehen zu können.
    Jason lächelte und nickte zustimmend, aber der Posten schaute verdutzt drein. Das war Slowotskis Absicht gewesen! Schließlich wollte er seinen Freund nicht vor einem Fremden in Verlegenheit bringen.
    »Wie wahr«, meinte der Zwerg. »Und bittet ihn darum, ein Faß anzuzapfen; ich habe zu lange auf das Bier aus Heim verzichten müssen.«
    Nach einem weiteren Schluck aus dem zum dritten Mal gefüllten Krug nickte Ahira beifällig, was sowohl dem Bier galt - entweder ließen ihn Gedächtnis und Geschmacksnerven im Stich oder es schmeckte tatsächlich besser als zu der Zeit, als Ahira Bürgermeister gewesen war - als auch der lärmenden Maschine, deren Seitenverkleidung Riccetti liebevoll tätschelte.
    Das Bier war unglaublich gut, stellte er neuerlich fest. Ein Besonderes unter den Besten.
    Die Maschine war auch eindrucksvoll. »Wirklich und wahrhaftig ein Dampfkessel und ein Generator - Lou, du hast gute Arbeit geleistet«, brüllte Ahira über das Getöse der Maschine hinweg. Das Ding war heiß und laut, und Ahira vermochte den Grund für dieses merkwürdige Kolbendingsbums nicht zu begreifen, das den riesigen Generator in Gang hielt - doch es funktionierte offenbar.
    Riccetti lächelte kurz. »Dank dir«, schrie er zurück. »Für unsere Zwecke muß es reichen.«
    Ahira musterte den Menschen eingehend, während sie nebeneinander vor der Höhle mit dem Kessel und dem Generator standen. Die Hitze der Maschinerie prallte gegen sie wie ein erstickendes Tuch, trotz ausreichender Ventilation.
    Die Jahre waren mit Lou Riccetti nicht eben gnädig umgesprungen: Seine ungesunde Magerkeit hatte sich noch verschlimmert, und er konnte sich jetzt einer vollständigen Glatze rühmen. Gesicht und Hände sahen fleckig und zernarbt aus, und er bewegte sich ohne den geringsten Schwung. Die Heirat mit einer ehemaligen Sklavin, von Karl und Chak in die Wege geleitet, hatte sich als absoluter Fehlschlag erwiesen. Danni war vor einigen Jahren mit einem Kaufmann durchgebrannt.
    Doch zeigte sich jetzt in seinem Benehmen eine gezwungene Lebhaftigkeit, die Ahira früher nie an ihm bemerkt hatte.
    »Der Volksmund, Ahira«, brüllte Riccetti, »sagt: glücklich wie ein Fisch im Wasser‹, und das trifft genau auf mich zu. Warte einen Moment, ich muß rasch noch etwas erledigen.«
    Er winkte einen der Mechaniker heran, einen untersetzten Mann Mitte der Zwanziger, der gleich herbeitrottete und das Ohr an Riccettis Mund hielt.
    »Bast, du erinnerst dich an Ahira?«
    »Klar.« Der hochgewachsene, breitschultrige Mechaniker streckte eine schwielige Hand aus. »Schön, Euch wiederzusehen.«
    »Laß dir später von ihm einen ausgeben; im Augenblick gibt es noch eine Menge zu tun«, schnitt Riccetti das Begrüßungszeremoniell ab. »Also, gib Nachricht, daß der Telegraph für die Nacht abgeschaltet wird. Dann wirf gegen Einbruch der Dunkelheit den Gleichstromgenerator an - und sorge dafür, daß Daherrin zusätzliche Wachen aufstellt, jeder mit einer Signalrakete ausgerüstet.«
    »Ärger?« erkundigte sich Bast, eindeutig nur der Form halber.
    »Nein, aber auf meine alten Tage werde ich übervorsichtig.«
    »In Ordnung.« Bast nickte. »Wir nehmen die Hydroxidanlage in Betrieb, richtig?«
    »Richtig. Ich lege Wert auf einen langen Probelauf - die ganze Nacht, bis in den Vormittag hinein. Also nimm den Kompressor

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