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Hüter der Flamme 04 - Der Erbe der Macht

Titel: Hüter der Flamme 04 - Der Erbe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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Walter nicht vor.
    Alles, was mit Walters und Ahiras Plan zu tun hatte, sich in Pandathaway umzusehen, unterlag der größten Geheimhaltung. Nur wer unbedingt Bescheid wissen mußte, sollte davon erfahren.
    Jason gehörte nicht zu diesem Kreis.
    Walter hatte nicht die Absicht, Jason zu verraten, daß er und Ahira hier eine Auswahl an Handelswaren eintauschen wollten, die sie in Pandathaway verkaufen konnten, während sie in Erfahrung zu bringen suchten, was Ahrmin für Pläne ausbrütete, beziehungsweise, was Ahrmin glaubte, daß Karl für Pläne ausbrütete. Wenn auch nur ein Hauch solcher Spionageabsichten Pandathaway erreichte, konnte man die fraglichen Spione mit Leichtigkeit entlarven.
    Was den Spionen wahrscheinlich nicht sehr gut bekommen würde.
    Also verlieh Walter Slowotski seinem Lächeln noch mehr unschuldige Herzlichkeit und breitete die Arme aus. »Geschäfte, Geschäfte, und natürlich wollten wir Lou wieder einmal besuchen. Ich nehme an ...«
    Das klappernde Geräusch aus der Zollbaracke unterbrach ihn. Er runzelte die Stirn und bemerkte jetzt erst die Drähte, die sich an hohen Pfählen von dem Gebäude ausgehend den Hügel hinunter und durch das Tal zogen. »Sohn eines ...«
    »Telegraphen - wolltest du sagen?« Ahira lächelte. »Er hat eine Telegraphenleitung gebaut.« Er blickte zu Slowotski hinüber. »Wie steht es mit deinen Kenntnissen auf diesem Gebiet?«
    Slowotski schüttelte den Kopf. »Ich war kaum in der Lage, weit genug in die Geheimnisse des Morsealphabets einzudringen, um mir die Anfängerlizenz zusammenzutrommeln - und das liegt zwanzig fahre zurück. Und du?«
    »Nicht einmal das.« Ahira hob die rechte Hand und täuschte ein Greisenzittern vor. »Weißt du noch? Bei mir waren Did und Dah ein und dasselbe, und von einer Geschwindigkeit von zwanzig Worten in der Minute konnte ich nicht einmal träumen.«
    »Ein Telegraph bedeutet Elektrizität - Kohle vielleicht? Lou hat dort oben in den Hügeln schon immer ein Kohleflöz vermutet.«
    »Schon möglich, schon möglich.« Ahira nickte. »Ich denke, wir sollten mit dem Ingenieur ein Wörtchen reden. Dieser Geheimniskrämer.«
    Jason legte den Kopf schief. »Wie bitte?«
    »Geheimnisse, Geheimnisse«, erklärte Ahira. »Ich war der Meinung, Lou wollte uns über alle größeren Entwicklungen auf dem laufenden halten, und dieser Telegraph ist ...«
    »Aber warum hätte er das tun sollen? Du hast eben selbst gesagt, daß es dir nie gelungen ist, Morsen zu lernen. Also könntest du ohnehin nichts damit anfangen.«
    Ahiras Gesicht färbte sich dunkel; Walter sprang für ihn ein. »Du weißt, daß dein Onkel Ahira früher ein Mensch war, auf der Anderen Seite?«
    »Ja, ja«, bestätigte Jason und tippte ungeduldig mit der Fußspitze auf den Boden.
    »Nun, als Mensch hatte er eine Krankheit. Man bezeichnet sie als Muskuläre Dystrophie - seine Muskeln arbeiteten nicht richtig.«
    »Oh«, meinte der Junge, offenbar wenig beeindruckt.
    Die Vorstellung einer chronischen Erkrankung überstieg sein Begriffsvermögen, erkannte Walter. Jeder Angehörige der Oberschicht konnte sich die Dienste eines tüchtigen Heilers leisten, und selbst ein tölpelhafter Kleriker der Spinnensekte vermochte ungehorsame Muskeln und Nerven besser zu behandeln, als der genialste Chirurg der Anderen Seite.
    Zugegeben, einige Verletzungen ließen sich nicht ungeschehen machen: Tennettys Auge, die abgetrennten Finger an Karls linker Hand, die Narben von Wunden, die ohne die Unterstützung magischer Tränke nur mangelhaft verheilt waren.
    Aber Muskeln, die nicht richtig arbeiteten? Das war in dem noch begrenzten Erfahrungsschatz des Jungen nicht enthalten. Und er wußte nicht einmal, wie glücklich er sich schätzen konnte.
    Slowotski schlenderte zu der Baracke und lehnte sich durchs Fenster. »Bitte meldet dem Ingenieur, daß Walter Slowotski und Ahira eingetroffen sind, mit einer Ladung Zwergenschwerter, Rohsilber und vierzehn hungrigen Mägen.«
    Der Mann drinnen begann ein wahres Trommelfeuer auf der Morsetaste.
    Walter Slowotski legte Jason den Arm um die Schultern. »Nun sag mir mal, was hat es mit dem Geschwätz auf sich, daß dein Vater sich auf die Suche nach diesem Schwert machen will?«
    »Davon habe ich noch gar nichts gehört«, erwiderte Jason mit anscheinend aufrichtiger Verblüffung. »Aber ich möchte es gerne. Sofort.«
    Du eignest dir allmählich die herrische Art deines Vaters an, Bürschchen, und das gefallt mir ganz und gar nicht. Wer befehlen will,

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