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Hüter der Flamme 04 - Der Erbe der Macht

Titel: Hüter der Flamme 04 - Der Erbe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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war.
    Doch nicht nur diese Nachricht würde den Weg nach Pandathaway finden. Ellegon hatte noch etwas übersehen. Bestimmt waren inzwischen Suchtrupps aus Heim ausgeschwärmt, um Jason aufzuspüren, und eine Gruppe mehr oder weniger machte keinen Unterschied mehr. Immerhin waren sie nur zu fünft und richteten vielleicht mehr aus, wenn sie den Sklavenhändlern hier und da einen Knüppel zwischen die Beine warfen.
    Ahira regte sich in seinen Decken. Dann, vielleicht von einem innerlichen Signal geweckt, öffnete er schweigend die Augen, nahm mißbilligend den neuen Tag zur Kenntnis und stand auf. Fröstelnd zog er die Kleider um den Leib zusammen, während er in den Wald ging, um sich zu erleichtern.
    Nach seiner Rückkehr kramte der Zwerg eine Möhre aus seinem Packen und rieb sie an einem Stein notdürftig sauber. »Versuch noch etwas Schlaf abzukriegen; ich bin jetzt dran, ja?«
    »Schon. Aber ich möchte erst mit dir besprechen, was wir jetzt unternehmen.«
    Walter bereitete sich darauf vor, seine Argumente aufmarschieren zu lassen: daß inzwischen sämtliche verfügbaren Kriegertrupps aus Heim die Gegend nach Jason absuchten, während Karl allein in den Rachen des Todes ritt; die Tatsache, daß fünf Leute bei den allgemeinen Bemühungen keinen großen Unterschied machten, während sie für Karl den Trumpf im Ärmel darstellen konnten ...
    ... aber der Zwerg hob bereits abwehrend die Hand, bevor er den Mund auf getan hatte.
    »Ich weiß, wie dein Verstand arbeitet. Und ich stimme zu«, sagte Ahira und biß knackend in die Möhre. »Doch ein paar Tage Zeit sollten wir uns schon für die Suche nach dem Jungen nehmen. Wenn wir ihn finden, dann können wir versuchen, Karl auf dem Weg nach Ehvenor einzuholen und ihn zu Verstand zu bringen.«
    »Und wenn wir Jason in, sagen wir, einer Woche nicht gefunden haben?«
    »Ich mag Jason und wünsche ihm alles Gute. Aber ...«
    »Aber?«
    Der Zwerg setzte eine entschlossene Miene auf. »Dann machen wir uns auf den Weg nach Pandathaway, um den Hunden Pfeffer vor die Nase zu streuen.«
    »Und dann?«
    »Dann heften wir uns Karl an die Fersen.«

Kapitel sechzehn
Der Fürstenrat
    Ich stimme dir zu,
    daß es einen natürlichen Adel
    unter den Menschen gibt ...
    seine Grundlagen sind Tugend und Begabung.
    Thomas Jefferson
    »Meine Damen und Herren, bitte nehmen Sie Platz.«
    Das werde ich selbst tun müssen, dachte Karl Cullinane, derweil er auf dem dunklen Fleck stand, der den roten Teppich in der großen Halle von Burg Biemestren verunzierte. In diesem Fall handelte es sich nicht um eine lästige Pflicht, die man jemand anderem aufhalsen konnte.
    Nur hatte er keine Ahnung, wie er die Barone dazu bewegen sollte, ihn zu unterstützen. Er konnte ihnen nicht sagen, was er vorhatte, da er es selbst noch nicht wußte.
    Auch Gewalt hatte bei einem Spiel mit hohem Einsatz ihre Berechtigung. Der Teppich leuchtete rot wie Blut; bei dem schwarzen Fleck handelte es sich tatsächlich um Blut, wenn es auch vor langer Zeit vergossen worden war. Als Karl seine Barone zum ersten Mal zusammenrief, hatte Baron Derahan ihn zum Kampf herausgefordert, Mann gegen Mann.
    Eine mutige Tat; indem er es als persönliche Angelegenheit hinstellte und Karl der Loyalität seiner Baronie versicherte, sollte er unterliegen, verlieh er der Herausforderung einen nicht zu leugnenden Reiz.
    Tennetty hatte abgeraten, während sie hinter dem Baron stand, ihm eine Hand in die Haare krallte und mit der anderen die Dolchspitze an seinen Hals setzte, um ihn ohne großen Aufwand mit einem Stich in die Halsschlagader vom Leben zum Tode zu befördern - sollte es nötig sein.
    Es gehörte keineswegs zur Tradition, daß der Prinz bei Unstimmigkeiten gegen seine Fürsten zum Kampf antreten mußte. Holtuns Prinz Uldren und ebenso Pirondael von Bieme waren schwergewichtige Männer gewesen, die sich nur schnaufend fortbewegen konnten. Der eine wie der andere hätte sich nicht einmal eines zwölfjährigen Bengels erwehren können, der um ihn herumtanzte und ihn mit einer Stecknadel zu erstechen versuchte.
    Doch Karl hatte genickt und ihr befohlen, den Mann loszulassen. Sobald Tennetty Derahans Handfesseln durchgeschnitten hatte, zerrte Karl ihn in die Mitte der Halle, drückte dem Baron ein Schwert in die Hand, entwaffnete ihn gleich darauf mit ein paar Hieben und schlug ihm den Kopf von den Schultern.
    Jetzt grüßte er mit einer leichten Verneigung Terumel, den neuen Baron Derahan, der neben dem Militärgouverneur seiner Baronie

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