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Hüter der Flamme 04 - Der Erbe der Macht

Titel: Hüter der Flamme 04 - Der Erbe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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ihn finden. Und sobald er in Sicherheit ist, schicken wir dir einen Boten nach.*
    »Ich komme schon zurecht. Sorgt ihr nur dafür, daß die Hunde sich an meine Fersen heften.« Er zog Andrea an sich und hielt sie fest, ungeachtet der vielen Zeugen.
    *Das werden wir.* Während er den gewaltigen Kopf bis zu dem Balkon reckte, auf dem Karl und Andrea standen, nahm die Gedankenstimme einen sanfteren Ton an. *Karl, ganz unter uns, glaubst du, daß du auch diesmal ungeschoren davonkommst?*
    »Natürlich«, erwiderte er mit einem Lächeln. »Bin ich das nicht immer?«
    Bei sich dachte er: Ich hoffe es. Aber ich bin nicht sicher.
    Der Ausgang seines Vorhabens hing von mehreren Bedingungen ab. Auf welchen der beiden Köder würden Ahrmin und seine Männer anspringen? Und konnte Karl ihnen immer um eine Nasenlänge vorausbleiben?
    Na, wir werden es herausfinden, auf die kitzlige Art.
    *Glaube ich auch.*
    Ellegon? Im Falle, daß ich es nicht schaffe, wirst du auf sie aufpassen?
    *Selbstverständlich. Karl?*
    Ja, Ellegon?
    *Im Falle, daß du es nicht schaffst - vielen Dank. Ich werde es nie vergessen.* Ein von Ellegon übermitteltes Bild huschte durch Karls Bewußtsein: er als junger Mann, knietief in der jauche, wie er den Arm hob, um die golden Fessel zu durchtrennen, die den Drachen gefangenhielt. *Ich werde nichts vergessen.*
    Karl lächelte. Nun werd nicht sentimental. Das letzte, was wir hier brauchen, sind zehn Tonnen sentimentaler Drache. »Andy ...«
    Sie hielt ihn fest umschlungen. »Ich weiß. Morgen früh?«
    »Morgen früh.« Indem er ihre Hand ergriff, verabschiedete er seine Freunde und Berater mit einem flüchtigen Wink. »Gute Nacht und lebt wohl.«
    »Gute Nacht, Euer Majestät.«
    *Auf Wiedersehen, Karl.*
    Umtost von Flammen, schwang der Drache sich gen Himmel.

Kapitel zwanzig
Pandathaway
    Die Schwerter werden unsere Redner sein. Christopher Marlowe
    Als sie den Kamm des Hügels erreichten, holte Jason unwillkürlich tief Atem; er nahm die Zügel fester und ruckte daran ohne es zu merken, als wollte er das Gespann zu einer rascheren Gangart antreiben.
    »Sei nicht albern«, meinte Doria kichernd. »Wir kommen schnell genug hin. Aber der Ausblick ist wirklich sehr hübsch.«
    Zwischen sanften Hügeln und der blauen Fläche der Zirrischen See, der in der Sonne glitzerte, erhob sich weiß und golden die Stadt Pandathaway. Die Straßen waren breit und gut ausgebaut, einige führten im Bogen am Hafenbecken entlang, andere bildeten ein regelmäßiges Muster sich kreuzender Linien. Überall in der Stadt sorgten kleine Parks für grüne Tupfer in dem flimmernden Weiß und Gold.
    Doria streckte den Arm aus. »Das ist die Bibliothek - und da drüben das Kolosseum, wo dein Vater Ohlmin besiegte.«
    »Pst.« Warum redete sie nur so unvorsichtig? Wenn nun jemand zuhörte?
    Hinter ihnen klapperten Hufe auf der Straße, als Falikos sein Pferd neben dem Wagen in Schritt fallen ließ.
    Doria tätschelte Jasons Knie. »Taren«, sagte sie, ohne die Stimme zu dämpfen, »ich verfüge über gewisse Fähigkeiten; du kannst mir ruhig vertrauen. Oh - sei gegrüßt, Falikos.« Sie schaute prüfend zum Himmel, wo sich die Nachmittagssonne zum Abend neigte. »Willst du versuchen, vor Dunkelwerden die Koppeln zu erreichen?«
    Falikos schüttelte den Kopf. »Nein. Vielleicht könnten wir es schaffen, die Tiere hineinzutreiben, aber ich habe gemerkt, daß es immer einigen gelingt auszubüxen, wenn wir sie im Dunkeln zählen wollen. Deshalb lagern wir vor den Toren und bringen die Herde am Morgen in die Koppeln. Da wir gerade davon sprechen, Taren, was sind deine Pläne?«
    Kurz gesagt, Falikos, ich werde beweisen, daß ich kein Feigling bin, indem ich Ahrmin aus der Welt befördere.
    »Ich weiß nicht genau, Herr.« Er zuckte die Schultern. »Mir ist fast alles recht.«
    Doria meldete sich zu Wort. »Wenn du einigermaßen mit dem Schwert umgehen kannst, so habe ich gehört, daß im Kolosseum einiges Geld zu verdienen ist.«
    »Vorausgesetzt, man ist eine Art Karl Cullinane.« Falikos lachte in sich hinein. »Man kann sich seinen Lebensunterhalt auf leichtere Art verdienen. Aber vielleicht ist es einen Versuch wert.«
    Eine Art Karl Cullinane.
    Jason schluckte trocken. »Und Eure Pläne, Herr?«
    »Sobald der Verkauf geregelt ist, werde ich mich einschiffen, mehr kann ich noch nicht sagen«, gab Falikos zur Antwort. »Ich habe daran gedacht, mich entlang der Küste nach Norden hinaufzuarbeiten und eine Ladung Schwerter zu kaufen; oder auch

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