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Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor

Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor

Titel: Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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Idiot gewesen - denn genau das wäre sein Stil gewesen.
    Meiner nicht, ich bin zu gescheit.
    Meine Reflexe dagegen verhielten sich dämlich: Bevor ich noch richtig wußte, was ich tat, hatte ich eine meiner ther ranjschen Garrotten aus der Weste gezogen und war dem Biest auf den Rücken gesprungen.
    Tennettys Arm war entweder absichtlich oder zufällig zwischen seine Zähne gerammt. Es war das einzige Mal, daß ich Tennetty schreien gehört habe. Die Kreatur hatte ihre Brust und ihren Torso auf den Boden gedrückt, umschloß Tennettys Hüfte und drohte sie einzuhüllen und zu verschlingen.
    Ich warf einen Arm um seinen Nacken und verkrallte mich auf seinem Rücken wie ein Reiter auf einem durchgegangenen Pferd. Aber es war, als wollte man sich an einen festen Pudding krallen. Es gab keine harten Muskeln, keine Knochen, an denen man Halt fand. Irgendwie - weiß der Himmel wie - schaffte ich es, meine Füße unter ihm zu verschließen, als ich versuchte, die Garrotte um seinen Hals zu legen, aber Tennettys Arm war im Weg.
    »Laß los!« rief ich. »Um Himmels willen, loslassen!«
    Irgendwie gelang es mir, den Draht um den Nacken zu legen und den Handgriff durch die Öse zu ziehen.
    Ich riß mit einem Ruck, die Garrotte verschwand in dem dichten Fell. Jetzt hätte das Wesen sich erfolglos winden müssen, um seinen Hals aus der Würgeschlinge zu befreien, während es starb - diesmal endgültig. Aber das Wolfswesen hörte nicht auf, im Gegenteil, es steigerte seine Anstrengungen, indem es herumrollte und uns beide fest an den Boden preßte.
    Die Lage wurde für einen Moment etwas unübersichtlich, aber ich versuchte dranzubleiben, als Tennetty mit einem harten Ruck herumgeworfen wurde. Plötzlich drehte sich der Hals unfaßbar weit für mich herum, als wir in einem Knäuel auf dem Boden herumrollten.
    Ich glaube mich zu erinnern, daß ich ein Wurfmesser in meine freie Hand gleiten ließ und dann zwischen die Rippen des Wesens stieß, aber eigentlich wäre das gar nicht möglich gewesen.
    Irgendwann während dieses Gerangeis schaffte es das Wesen, sich von meinem Dolch zu befreien, aber ich krallte mich weiter krampfhaft auf seinem Rücken fest ...
    ... bis ich trotz eines doppelten Würgegriffs, aus dem sich eine Kreatur mit einem richtigen Rückgrat nicht hätte befreien können, in hohem Bogen weggeschleudert wurde und hart aufschlug.
    Einige Fähigkeiten lassen mich nie im Stich; ich landete auf dem Boden und ließ mich gekonnt abrollen. Mein Arm war taub von dem Aufschlag, doch ich rappelte mich gleich wieder auf.
    »Er gehört mir«, sagte Andrea Andropolous Cullinane, wobei ihre ruhige Stimme durch die Rufe und das Knurren drang.
    Sie hatte ihre rauchende Flinte sinken lassen. Als sie dem Wolfswesen entgegentrat, warf sie trotz der kalten Luft ihren Mantel achtlos auf die Seite. Die tief stehende Sonne hüllte sie in alle Farben des Feuers. Ahira war schon an ihrer Seite, jetzt mit seiner Axt in den Händen, aber er zog sich auf ihre Geste hin zurück.
    Entschlossen begegnete sie dem Wolfswesen.
    »Hinfort, du wirst den Meinen und mir nicht schaden«, sagte sie, »ich sage es nur einmal.« Sie warf den Kopf zurück und schüttelte die Haare aus dem Gesicht. Ihre Zunge schlängelte sich heraus und berührte ihre vollen Lippen einmal, zweimal, dreimal.
    Das Wolfswesen unternahm einen zögerlichen, schwebenden Schritt auf sie zu.
    Ihr Lächeln war dünn, als sie eine Hand hob. Ihre kräftigen, schlanken Finger peitschten die Luft vor ihr. »Hebe dich fort, jetzt und für alle Zeiten. Ich befehle es dir zum zweitenmal.«
    Ein tiefes Trommeln erfüllte die Luft, als sie die Arme nach vorne warf, die gekrümmten Finger gespreizt.
    Das Licht der untergehenden Sonne verflüssigte sich, Streifen glimmenden Honigs wallten über ihre Finger und tropften um sie herum auf den Boden. Bei der Berührung mit dem flüssigen Licht flammten Reisig und verwelkte Pflanzenteile auf. Die Erde selbst begann zu rauchen.
    Heißer als ein Schmiedefeuer schlug mir die Hitze ins Gesicht.
    »Zurück, zurück!« rief der Zwerg.
    Sein Gesicht war rot und verschwitzt. Ahira nahm Tennetty unter den einen Arm, umschlang meine Taille und zog mich rückwärts, obwohl ich wirklich keine Extraeinladung gebraucht hätte. Ich konnte mich von dem Bild noch immer nicht abwenden.
    Andrea trat geschmeidig einen Schritt auf das Wolfswesen zu. Einen Fuß schwang sie zur Seite und setzte ihn fest auf den Boden; ihre Hüften schwang sie mit einer mahlenden

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