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Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor

Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor

Titel: Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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gewesen; der Schuß ließ nur Erde aufspritzen.
    Das Wolfsding sprang auf sie zu.
    Im selben Augenblick trieb Ahira seinen Eberspieß in die Brust der Bestie. Dabei stöhnte er vor Anstrengung. Er schob die dreigeteilte Spitze des Speeres nicht nur durch das Wolfswesen, sondern noch volle zwei Fuß in den weichen Untergrund und spießte ihn auf wie einen Käfer im Schaukasten.
    Seine Beine krümmten sich wie Schlangen, und sein Körper schüttelte sich in Wellen von der Nasenspitze bis zum Schwanz. Seine glänzenden Augen wurden stumpf und glasig, dann dunkel, als das Schaudern verebbte. Ahira stieß noch einmal zu und ließ den Spieß dann los.
    Ich war über das matschige Feld auf sie zugerannt und dabei mehr als einmal gestrauchelt, so daß ich fast hingeschlagen wäre - der Himmel allein wußte, was ich auf die Entfernung hätte tun können. Jetzt beruhigte ich mich und ging langsam hinüber. Wenn der Feind tot ist, braucht man sich nicht mehr zu beeilen.
    Tennetty ließ die Schwertspitze sinken und reinigte die Waffe an ihrem Beinschutz, bevor sie die Klinge in die Scheide schob. Dann ging sie zu einem anderen Eberspieß hinüber, der aus dem Körper eines toten Wolfs ragte, setzte ihren gestiefelten Fuß auf den Brustkorb des Wolfs und riß den Speer frei. Wie ein Bauer auf seine Heugabel stützte sie sich auf den Spieß.
    »Verdammt, Walter«, rief sie aus, »du hast den ganzen Spaß verpaßt!«
    Es war gefährlicher geworden, als unser Plan vorgesehen hatte. Eigentlich hätten die Wölfe nur wegrennen und einzeln mit Bogen und Gewehr erledigt werden sollen, statt daß sie alle zugleich angriffen. Ahira mit seinem Eberspieß war als eine Art stille Reserve gedacht gewesen, um zu erledigen, was die Gewehre und Bögen nicht vermocht hätten.
    Ahira stolperte ein oder zwei Schritte beiseite, hockte sich auf den weichen Untergrund und ließ sich heftig keuchend zurückfallen.
    Ich stand neben ihm. »Ist wohl ein bißchen eng geworden, was?« Ich bot ihm meine Hand, aber er schüttelte den Kopf.
    »Zu eng«, erwiderte er, »sie haben als Team gearbeitet. Vermutlich wurden sie von diesem Wesen angeleitet.« Er machte eine schwache Handbewegung zu dem Wolfswesen am Boden. Der Spieß steckte immer noch tief in ihm.
    Andrea lächelte, als sie über ihre Braue strich. »Jetzt weiß ich, warum ich euch immer die Drecksarbeit machen lasse.« Sie wies auf das Wolfswesen. »Was ist das?«
    Ahira schüttelte den Kopf. »Es gibt Gerüchte darüber, daß sonderbare Dinge aus Faerie herüberkommen. Sieht so aus, als hätten wir gerade eines davon getötet.« Sein Mund verzog sich zu einem schmalen Strich; dann entspannte er sich wieder. Jetzt nach seinem Tod spielte es keine Rolle mehr, was es gewesen war.
    Ich hob gerade an, etwas zu sagen, zweifellos etwas Kluges, doch Andys Augen weiteten sich, und ihr Mund stand offen.
    »O mein Gott!«
    Das Wolfswesen hatte sich erhoben. Seine zuvor stumpfen Augen glühten jetzt, sein Körper wallte um den Eberspieß wie Wasser. Es schüttelte sich wie ein Hund und wirbelte dadurch den Speer durch die Luft. Nicht die kleinste Wunde hatte der Spieß in seinem dunklen Fell hinterlassen.
    Oh, verdammt!
    Das Wolfswesen machte knurrend einen Schritt auf Ahira zu und duckte sich zum Sprung.
    Tennetty hielt mit ihrem eigenen Eberspieß auf das Wesen zu, aber sie überschätzte sich. Eine grauhaarige Pfote bewegte sich knochenlos, wischte den Speer achtlos aus ihren Händen. Sie griff nach ihrem Schwert, als das Wesen auf sie zusprang.
    Ahira war zu weit entfernt. Er befand sich zwischen Andy und der Stelle, wo das Wolfswesen Tennetty wütend angriff. Blieb nur noch ich, um einzuschreiten.
    Die einzig richtige Reaktion, die einzig sinnvolle Handlung wäre für mich gewesen, Distanz zu halten und ein Wurfmesser an die richtige Stelle zu schleudern. Das Dumme an diesem Plan war nur, daß die beiden so schnell herumrollten, daß es keine Möglichkeit gab, diesen Plan auszuführen - ich hätte viel zu leicht Tennetty verletzen können. Aber da war ja noch immer der Behälter mit dem Drachenknochenextrakt in meiner Weste; ich konnte etwas davon auf die Klinge auftragen und darauf hoffen, daß wir es hier mit einer der Kreaturen mit magischem Metabolismus zu tun hatten, die von Drachenknochen vertrieben werden.
    In diesem Fall wäre es das Dümmste gewesen, auf seinen Rücken zu springen und zu versuchen, ein Messer genau zu plazieren. Nur ein Idiot hätte das versucht, und ich bin keiner. Karl war ein

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