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Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor

Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor

Titel: Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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fühlt.«
    Die Deckung hinter mir trat einen Schritt nach vorn. Sein Fuß knirschte auf dem Sand. Man erwartete von mir, daß ich mich umwenden und ihn ansehen würde, während der freie Sicherheitsmann dann zu meiner Linken heranspringen und die Flasche ergreifen wü rde. Ich gebe ja zu, das Fläsch chen enthielt nichts Wichtiges - nur mein Leben und das meiner Freunde. Das ließ mich leicht vergessen, daß die Flüssigkeit nur aus zwölf Deziliter Whisky bestand.
    Ich hob die Flasche über den Kopf, bereit, sie zu Boden zu schmettern. »Sagt es ihnen, Daeran.«
    Er bedeutete ihnen, von ihrem Vorhaben Abstand zu nehmen. »Hauptmann Kino, sucht zehn Männer aus. Zwei, um die Freunde von Walter Slowotski zu tragen.« Dies schloß die beiden Football-Spieler von eben natürlich mit ein.
    Unter einem mit bauschigen, friedlichen Wolken übersäten Himmel blies ein kühler Wind vom Zirrischen See herüber und verwehte den Geruch meiner eigenen Furcht.
    Tennetty und Jason warteten am Ende des Docks. Jason hielt die Pistole seitlich, den Finger neben dem Abzug, aber nicht darauf. Tennetty hielt das Schwert in der einen Hand, eine Steinschloßpistole in der anderen, und ein weiteres Paar Pistolen steckte im Gürtel.
    Etwa 928 Meter vom Ende des Docks entfernt trieb die Delenia, die an Bug und Heck durch Anker und Vertäuung gesichert war. Sie wurde zum Auslaufen aufgeklart. Groß- und Besansegel waren gesetzt, die Spieren schwangen im Wind hin und her. Das Tuch hing schlaff herunter, flatterte und schlug in der steifen Brise. Der Klüver war bereits hochgezogen, aber noch am Vordermast festgebunden. Ihn zu setzen würde nur einige wenige Augenblicke in Anspruch nehmen. Anker lichten, Vertäuung abwerfen, Schoten durchsetzen - und die Ketsch nahm Fahrt auf. Sie war mit einigen zusätzlichen Segeln ausgestattet. Auf der Anderen Seite nennt man sie Stag-Segel; auf Dieser Seite hat man den Fachausdruck ›Sicken-Segel‹. Aber das würde sie nur ein klein wenig schneller machen.
    Andrea und Ahira standen auf dem hohen Achterdeck und sprachen mit dem Kapitän. Ich weiß nicht genau, was sie sagten, aber ich hoffte, daß sie überzeugend waren.
    Die Matrosen in den beiden Barkassen waren sicher nicht sehr erfreut. Ein Zirrischer Matrose muß kämpfen und auch rennen können, aber die Delenia war ein schneller Segler, und sie hatten zweifellos wesentlich mehr Übung darin wegzulaufen, als zu kämpfen.
    »Die Flasche, wenn Ihr nichts dagegen habt«, forderte Daeran und streckte die Hand aus. »Dann dürft Ihr Eure Freunde in die Boote schaffen und mit ihnen abfahren.«
    Ich lachte. »Wirklich? Sehe ich so dumm aus?« Ich hielt die Flasche übers Wasser. »Wir werden uns alle zum Schiff begeben und die Flasche in einer der Barkassen zurückschicken.«
    »Wie kann ich sicher sein, daß Ihr mich nicht einfach tötet, wenn wir erst einmal an Bord sind?«
    Jason erhob die Stimme. »Ihr habt das Wort eines Cullinane.«
    Es gibt Teile des Eren-Gebietes, wo dieses Wort gereicht hätte.
    Brae war offensichtlich kein Teil davon. »Nein«, sagte Daeran schließlich. »Ich traue keinem von euch. Ihr werdet mit der einen Barkasse losfahren, und sechs meiner Männer und ich werden die Gefangenen in der anderen begleiten. Wir kommen an Bord, machen den Austausch, und dann werden wir getrennte Wege gehen.«
    Ich dachte einen Moment lang darüber nach und zuckte dann mit den Schultern. »Sicher.«

Kapitel achtzehn
In dem ich einen Handel abschließe und wir versuchen, den freundlichen Eingeborenen von Brae Lebewohl zu sagen
    Crescit amor nummi quantium ipsa pecunia crescit. (Die Liebe zum Geld vermehrt sich in dem Maße, in dem sich das Geld vermehrt.)
    - JUVENAL -
    So sagte ich mir, daß eine Intrige in zwei Richtungen zwar von Nutzen sein, eine einfache Intrige jedoch mehr als doppelt so viele Vorteile mit sich bringen könne.
    - WALTER SLOWOTSKI -
    Logik, ob formal oder nicht, war noch nie meine Stärke und hat auch noch nie auf meinem Interessengebiet gelegen. Sie war bisher immer anderen zugefallen. Nun, Riccetti ... zum Teufel. Lou hätte die Probleme routinemäßig angepackt und bewältigt. Logik ist, warum wir Little Pittsburgh nach Holtun gebracht haben und nicht nach Heim - Heim liegt abseits und zu nah bei den Elfengründen, um für viele, mich eingeschlossen, ein sorgenfreies Leben zu gewährleisten.
    So ist also Lou. Ich hingegen war nur etwas erstaunt darüber, wie es ihnen gelungen sein könnte, das Schiff zu beladen. Aber ich hatte

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