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Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor

Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor

Titel: Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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beruhte darauf, daß der Kapitän genügend Furcht vor dem hiesigen Lord verspürte und daß er, da er nicht sicher sein konnte, ob Lord Daeran von der Harmlosigkeit seiner Beziehung zu uns überzeugt war, möglichst schnell fort wollte. Die Situation hatte gewisse Ähnlichkeiten mit dem Spiel ›Big Mike und der Spitzel‹; der einzige Unterschied war, daß Lord Daeran viel endgültiger und konseq uenter spielte als jede Straßen schlägerbande von New Jerseys.
    Andys Augen waren vollkommen glasig. Und ich nahm an, daß ich hätte sehen können, wie Zaubersprüche über ihr entstanden, wenn ich die Veranlagung dafür gehabt hätte. Aber wenn es dann erst einmal losgeht, zieht sie mit dem Flammenwerfer ins Gefecht - wie es sich jedermann wünscht. Doch hier würde sie vielleicht nur Zeit genug haben, eine gemurmelte, unvergeßliche Silbe hervorzubringen, vielleicht nicht mal das.
    Wir mußten Erol Lyneian schon mehr anbieten als die Möglichkeit, in Brae Handel zu treiben. Sehr viel mehr. Seine Mannschaft bestand nur aus fünf Leuten - aber man braucht nicht viele, um mit einem gutgebauten Zweimastsegler zurecht zu kommen. Und je mehr Arbeitskräfte man hat, desto geringer sind die Gewinne. Selbst wenn wir ihn auf unsere Seite bringen könnten, sähe es nicht nach einem ausgewogenen Kampf aus.
    Sollten alle Stränge reißen, dann würde er immerhin wissen, daß es keine Garantie für ihn gab, lebend davonzukommen.
    Ich lächelte ihn an. So als würde ich sagen: Du kannst dich darauf verlassen, daß du der erste bist, der über die Klinge springt. Und er lächelte zurück und machte eine herablassende Geste, als ob er sagen wollte: Nach ihnen, meine lieber Alphonse.
    Okay. Ich weiß: Zwölf von ihnen standen gegen fünf von uns, aber ich bin schon mit aussichtsloseren Situationen fertig geworden. Andererseits sahen Daerans Krieger so aus, als wüßten sie genau, wie sie zu handeln hatten, sowohl einzeln - was schon schlimm genug war - als auch gemeinsam, was noch schlimmer war. Als wollten sie das noch unterstreichen, steckten drei von Daerans Schlägern die Köpfe zusammen und teilten sich die Ziele untereinander auf.
    Oje, oje, oje. Wir konnten es wahrscheinlich mit den Sechsen aufnehmen, aber es würde eng werden, wenn die Seeleute sich auf die andere Seite schlügen ...
    Ich machte einen raschen Überschlag über den Besitz meiner Leute einschließlich der Münzen, Edelsteine, Zaubertränke und allem anderen. Ich kam zu dem Schluß, daß es nicht ausreichen würde, selbst wenn ich all meinen Charme ins Spiel brächte. Ein zur See fahrender Händler muß etwas von einem Abenteurer haben, aber sein Schiff steht immer an erster Stelle, es sei denn, man hätte genug, ihm ein anderes Schiff zu kaufen. Aber vielleicht reichte nicht einmal das.
    Auch Lord Daeran war zu dem Schluß gekommen, daß es so nicht gehen würde. Er streckte die Hand aus. »Das Gegenmittel, bitte sehr«, forderte er lächelnd. Seine Männer formierten sich im Halbkreis um ihn herum. »Dann werden wir alle verschwinden«, b ehauptete er und log in dem Wis sen, daß mir nichts anderes übrigblieb, als ihm zu glauben.
    Und auf diese Weise endet eine mexikanische Auseinandersetzung - mit jemandem, der einen fatalen Fehler begeht.
    »Was würdest du für eine Passage mit deinem Schiff fordern, Erol Lyneian?« fragte ich.
    »Oh«, sagte er träge, »du hast bereits für die Passage bezahlt.« Er erwartete gar nicht, daß ich ihm glaubte, und ich tat es auch nicht.
    Nun gut, wir hatten es seit Jahren bewahrt. Es war sogar ein Geheimnis, daß niemand außer dem Ingenieur wußte, wie es herzustellen war, wenn auch jeder von der Anderen Seite es wußte.
    »Ich werde dir zeigen, wie man das Schießpulver herstellt«, bot ich an. »Nicht etwa die magische Imitation der Sklavenhändler. Richtiges Schießpulver, Schwarzpulver. Es läßt sich sehr einfach herstellen. Ich könnte es dir auf der Stelle beibringen, es sei denn, die Händler wissen schon, wie es geht.«
    Ahira fiel die Kinnlade herunter, und Jasons Augen weiteten sich. Andy und Tennetty sah ich gar nicht erst an, aber ich ging nicht davon aus, daß sie mir applaudierten.
    Ich geb's ja zu. Es war nicht gerade die beste Idee der Welt. Es war noch nicht einmal eine gute Idee. Das schlagendste Argument, das ich zu meiner Verteidigung vorbringen konnte: Ich hatte gerade Lord Daeran und Erol Lyneian in einen nicht zu unterschätzenden Interessenkonflikt gestürzt. Ein Monopol zur Herstellung des echten

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