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Hüter der heiligen Lanze - Gesamtausgabe

Hüter der heiligen Lanze - Gesamtausgabe

Titel: Hüter der heiligen Lanze - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg S. Gustmann
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ging ohne Umwege in sein Büro. Der Beamte, der das Gespräch angenommen hatte, gab ihm die Nummer, die ihn direkt nach Rom durchstellen würde. Zehn Minuten später stand Falkner von seinem Schreibtisch auf und ging unverzüglich zu Huber und Grassetti.
    Dort sagte er den beiden neugierig Wartenden: »Derjenige, der mit dem Fall der Heiligen Lanze beauftragt ist, wird auf Kosten des Vatikans nach Rom gebeten –und zwar unverzüglich!«
    Raphaelas Augen leuchteten, und sie hoffte inständig, Huber begleiten zu dürfen.
    Huber rieb sich die Hände und deutete auf Falkner. »Na dann mal los, Chef.«
    Falkner wandte sich ihm entgeistert zu. »Augenblick mal, Huber. Sie werden fahren, das ist doch wohl klar, oder?«
    »Ich finde, das ist jetzt aber wirklich Chefsache. Vatikan! Der Papst! Rom! Außerdem kann ich kein Italienisch.«
    »Aber ich«, schaltete sich Raphaela ein. Huber bedachte sie mit einem gehässigen Blick.
    »Hieß es nicht noch vor einer Viertelstunde, wir sollten nach Frankfurt fahren?«, sagte Huber gereizt.
    »Rom hat Vorrang. Frankfurt kann ein Kollege übernehmen.«

XIX
    Der Chefredakteur des »Spiegel« war sichtlich zufrieden gewesen. Er hatte Schneider, gleich nachdem der die Bücher bei ihm abgeliefert hatte, eine ansehnliche Summe überwiesen. Die Redaktion hatte sämtliche Bücher von Karl Wilhelm Schneider kopiert und - als mehrere Gutachter die Echtheit bestätigt hatten - sofort eine mehrteilige Artikelserie gestartet. Ein Foto von Schneider mit einem der Tagebücher in der Hand zierte die erste Titelseite. Das schmeichelte seinem Ego beträchtlich.
    Richard hatte in seinem Safe noch ein, wie er fand, kleines Taschengeld von fünfhunderttausend Euro für harte Zeiten verwahrt. Und noch das Geld vom »Spiegel«. Damit würde er einige Monate über die Runden kommen. Solange, bis er die echte Lanze gefunden hatte. Danach würde es ohnehin kein Problem mehr sein, die Firma zu konsolidieren.
    Am vierten Morgen nach der Beerdigung des Vaters klingelte es an Schneiders Haustür. Er hatte alle Vorbereitungen zur Abreise nach Rom getroffen, nachdem er die Adresse von Montesi ausfindig gemacht hatte. Die Lanze aus Wien ruhte friedlich im Safe, und Richards Finger war weitgehend abgeheilt; es war zwar eine hässliche, wulstige Narbe geblieben, die ihn nicht störte. Es war nicht die einzige Behinderung, die ihn plagte.
    Schneider zog den Krawattenknoten zu und öffnete die Tür. Er hatte seinen Partner Blome erwartet oder Maria, die er gebeten hatte, von Zeit zu Zeit nach dem Rechten zu sehen. Als er die Tür öffnete, kam sein Herzschlag für einen Augenblick ins Stocken. Drei großgewachsene Männer standen da, und einen davon kannte er, den blonden, blauäugigen Hünen. Auch die Begleiter von Lennigan waren einen Kopf größer als Richard. Um Gelassenheit bemüht sagte er: »Was kann ich für Sie tun, meine Herren?«
    Die drei Riesen antworteten nicht auf seine Frage, sondern schoben Schneider beiseite und drangen in sein Haus ein. »Na, was meinen Sie wohl, warum wir hier sind, hm?« Sie sahen sich rasch in der Eingangshalle um und bemerkten den kleinen Koffer, den Schneider für seine Abreise vorbereitet hatte. Der zweite und der dritte Hüne verschwanden und sahen sich gründlich in jedem Zimmer des Hauses, einschließlich der Kellerräume, um. Lennigan blieb bei Schneider und fixierte ihn derweil mit seinen kalten Augen.
    Nachdem die beiden anderen mit leeren Händen zurückgekommen waren, wandten sich die drei gemeinsam Schneider zu. Sie verzogen keine Miene beim Sprechen.
    Richard tat ahnungslos und legte die Stirn fragend in Falten. »Also? Was kann ich für Sie tun?« Er versuchte, die Oberhand zu behalten und überlegen zu wirken, seine Bemühungen entlockten den Besuchern ein müdes Grinsen. Er probierte es erneut. »Wer sind Sie eigentlich? Mit welchem Recht dringen Sie in mein Haus ein und belästigen mich?« Schneider fuhr sich mit der rechten Hand nervös durchs Haar, eine Angewohnheit aus der Zeit, als noch welches dort wuchs. Es kostete ihn Mühe, sein Zittern zu verbergen. Er nahm allen Mut zusammen. »Sehen Sie sich doch mal an. Blond, blauäugig, groß, kräftig. Ich weiß Bescheid über ihren Verein. Herrenrasse und dieser ganze Blödsinn. Dummer alter Germanenquatsch.« Schneider lachte hysterisch auf.
    Die drei Männer sahen sich verärgert an.
    »Genug geredet. Geben Sie uns sofort die Lanze, die Sie gestohlen haben. Wir wissen, dass Sie sie haben.«
    Einer der beiden

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