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Hüter der heiligen Lanze - Gesamtausgabe

Hüter der heiligen Lanze - Gesamtausgabe

Titel: Hüter der heiligen Lanze - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg S. Gustmann
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reservieren lassen, weil ihm das die Sicherheit gab, schnell austreten zu können, falls ihn die gewohnte Übelkeit erwischte. Er hoffte inständig, diesmal den Flug unbeschadet zu überstehen. Eine doppelte Dosis Dimenhydrinat beruhigte das entsprechende Zentrum in seinem Gehirn. Da das Medikament zugleich müde machte, mussten sich Lea und Mosche die meiste Zeit allein unterhalten, während Smith selig schlief und bei heruntergefallener Kinnlade den anderen Passagiere durch sein Schnarchen den Schlaf raubte. Als die Wirkung des Medikamentes nachließ, nahm der Professor einen weiteren großen Schluck von der Arznei und genoss diesen Zustand der Seligkeit bis zu ihrer Ankunft. Rachel hatte ihm den Wirkstoff gegen seine Reisekrankheit empfohlen, und er war ihr zutiefst dankbar dafür. Warum habe ich dieses Zeug nicht schon früher entdeckt?, dachte er und schlummerte weiter.
    Kurz bevor das Flugzeug landete, weckte Lea den Professor.
    »Was gibt´s denn?«, fragte er verschlafen, dann sah er Lea und Mosche wie zwei Kinder aus dem Fenster starren und den riesigen Lake Michigan bewundern.
    Diese Faszination kannte er zu gut, auch wenn er auf vergangenen Flügen eher damit beschäftigt gewesen war, seine Übelkeit in den Griff zu bekommen. Nachdem das Flugzeug sanft den Boden des »O’Hare International Airport« berührt hatte und alle Passagiere dem Gepäckband zustrebten, fühlte sich Smith erfrischt und ausgeruht.
    Ein Taxi brachte sie zunächst in ihr Hotel. Nun waren Mosche und Lea müde. Der Jetlag machte den beiden zu schaffen, und sie hofften, dass sie sich nach einer Nacht regeneriert hatten.
    Am nächsten Morgen wartete Smith in der Lobby auf sie. Man spürte ihm ab, dass er sich in seiner Heimat wohlfühlte. Ein Taxi brachte sie direkt zum »Institut für angewandte Physik«, das außerhalb der Stadt in Richtung Joliet lag. Eigentlich hatten sich Mosche und Lea ohnehin keine großen Gedanken darüber gemacht, wie so ein Institut aussähe, was sie erwartete, übertraf ihre kühnsten Träume.
    Der Leiter des Instituts, Professor Petrov, ein Russe, war seit vielen Jahren mit John Wagner befreundet. Und wäre nicht wiederum Wagner seinerseits mit Harvey Smith befreundet gewesen, hätte es ein derartiges Treffen nie gegeben.
    Die drei Besucher betraten das Gebäude, da kam ihnen Professor Wagner auch schon entgegen, der sie voller Ungeduld erwartet hatte. Wagner strahlte über das ganze Gesicht, als er Smith kommen sah, und breitete die Arme aus. Mosche und Lea betrachteten amüsiert, wie sich die zwei alten Männer in die Arme nahmen und herzten, einander begrüßten und wie junge Burschen lachten. Dann wandte sich Smith seinen beiden »Assistenten« zu. »Hey, John, darf ich dir Lea Weizman vorstellen. Sie leitet seit zwei Jahren die israelische Altertumsbehörde.«
    »Sehr erfreut, Frau Weizman.« Wagner gab ihr die Hand und verbeugte sich höflich.
    »Und dies ist Mosche Kofsman, er ist gewissermaßen …, nun wie soll ich sagen, Archäologe und Geologe aus Leidenschaft und ein unentbehrliches Mitglied unserer Truppe.«
    »Herzlich willkommen«, begrüßte Wagner auch Mosche. »Ich freue mich sehr, dass Sie alle kommen konnten.«
    Er wandte sich wieder an Smith. »Der Fund, den du mir geschickt hast, hat unter den Kollegen einigen Wirbel ausgelöst, unter dem Mantel der Verschwiegenheit, versteht sich.«
    »Das muss auch so bleiben, John. Bis wir nicht genau wissen, ob wir uns irren oder nicht, müssen wir alle dicht halten.«
    »Kein Problem, Harvey.« Wagner geleitete die Gruppe in Richtung eines Aufzuges. »Nun zu dem, was euch erwartet. Ich habe euch nur mit viel Mühe bei Petrov anmelden können. Glaubt mir, ich musste mit Engelszungen reden und habe ihm erzählt, dass ihr seine Artikel gelesen habt und ganz wild auf seine Ergebnisse seid. Normalerweise betritt kein Fachfremder seinen heiligen Tempel, das könnt ihr euch sicher vorstellen. Alles, was hier erforscht wird, ist streng geheim. Petrov ist ein famoser Mann, aber er hat wie die meisten Genies, eine kleine Macke.«
    »Und die wäre?«, fragte Smith.
    »Er ist schrecklich eitel. Es scheint, als sei sein Selbstbewusstsein klein wie die kleinen Teilchen, die er durch Raum und Zeit schießt. Ständig ist auf der Suche nach Anerkennung. Ich meine: Für euch ist das eigentlich gut, denn Petrov liebt es, zu referieren. Seine Artikel erregen weltweites Interesse und zum Glück hat die Regierung die Forschungsgelder für sein Programm noch einmal

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