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Hüter der heiligen Lanze - Gesamtausgabe

Hüter der heiligen Lanze - Gesamtausgabe

Titel: Hüter der heiligen Lanze - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg S. Gustmann
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katapultiert wurde oder so ähnlich.« Die Gruppe lachte ebenfalls. »Das Komische daran nur ist, dass die Drehbuchschreiber alle irgendwie ein kleines bisschen Recht haben. Die Sendung ›Stargate‹ zum Beispiel hat einen Teil der Konstruktion ihrer Maschine von unseren Ideen übernommen und nicht umgekehrt.«
    Nun meldete sich Smith zu Wort, der für seinen Geschmack schon viel zu lange geschwiegen, aber nie eine Möglichkeit gefunden hatte, den Redeschwall des Gelehrten zu unterbrechen. »Wie verhält es sich denn nun mit Reisen in die Vergangenheit.« Smith hoffte, von Petrov eine Antwort zu bekommen, die sein Weltbild wieder gerade rücken würde. Der Gefragte ging einige Schritte auf den Archäologen zu und sah ihm tief in die Augen.
     
    ***
     
    Alois sah sich in dem hübschen Dachzimmer um. Obwohl es keinen Blick auf den Brunnen bot, sollte es tatsächlich 260 Euro kosten. Für einen Bullen bei der Kripo in Wien war das normalerweise ein unerschwingliches Vergnügen. In der Mitte stand ein nicht allzu großes Doppelbett, das mit einer hübschen blauen Überdecke das weiße Laken schmückte. Raphaelas Interesse galt in erster Linie dem Bad, und sie kam nach einer Inspektion strahlend wieder heraus. »Es ist sehr sauber«, sagte sie.
    »Was hast du denn erwartet – bei diesem Preis?«
    Sie ging nicht auf die Bemerkung ein. Sie hatte das letzte Zimmer ergattert und war froh, überhaupt irgendwo in Rom eine vernünftige Bleibe bekommen zu haben.
    In der Ecke neben dem Bett stand eine nussbaumfarbene Kommode mit einem Spiegel. Sie beschloss, diese Seite des Bettes für sich in Beschlag zu nehmen, und stellte demonstrativ ihren Koffer auf den Stuhl vor der Kommode. Huber legte seine Tasche auf das andere Bett und wollte seinen Pyjama hervorkramen. Er wühlte und wühlte und stellte fest, dass er ihn vergessen hatte. Dies bedeutete, dass er nur in dem T-Shirt schlafen konnte, das er am Leib trug, das schon mehrmals durchgeschwitzt war und das seiner Begleiterin am nächsten Tag ein unerträgliches Geruchserlebnis bescheren würde. Somit blieb ihm keine andere Möglichkeit nach dem Duschen in der einigermaßen modischen Unterhose zu schlafen. Es war ohnehin zu warm für einen Pyjama.
    »Ich habe Hunger. Können wir etwas essen gehen?«, fragte Raphaela, nachdem sie das Nachtrevier abgesteckt hatte.
    »Gute Idee. Und eine Menge italienischen Wein dazu.«
    Sie verließen ihr Zimmer und traten auf die Piazza hinaus. Zwei Straßen weiter fanden sie eine verhältnismäßig ruhige Trattoria. Huber bestellte sich Spaghetti Bolognese und war froh, wenigstens die Bestellung ohne Raphaelas Hilfe bewerkstelligen zu können. Raphaela allerdings ging das Essen, nach seinem Geschmack, äußerst kompliziert an. Zunächst bestellte sie eine große Flasche Pellegrino Cassata, edles Mineralwasser mit Kohlensäure. Dazu orderte sie als erstes Antipasti verdura, eine gemischte Gemüseplatte. Während Huber schon seine Spaghetti verschlang, war Raphaela gerade mit der Vorspeise fertig. Als Nächstes bestellte sie eine kleine Portion Tortellini, die sogenannte Primi Piatti. Natürlich kannte Huber Tortellini, allerdings nicht in dieser raffinierte Variante mit Spinat und Knoblauch im Inneren. Dazu aß Raphaela Brot mit Olivenöl und trank einen erstklassigen weißen Vernaccia aus einem Anbaugebiet in der Nähe von San Gimignano. Sie war zwar Halbitalienerin, dennoch wunderte sich Huber über ihren exzellenten Geschmack. Neben ihr entpuppte er sich tatsächlich als typischer »Tourist«, der außer Spaghetti eigentlich nur noch Makkaroni und Cannelloni kannte. Er war eben doch nur ein einfacher Bulle – und ihm schien, als würde sich allein durch ihre Essenskultur eine Kluft zwischen ihnen auftun.
    Für den zweiten Gang, die Secondi Piatti, bestellte Raphaela Coniglio in peperonata, Kaninchen mit Paprika. Sie sprach während des Essens kein Wort, und Huber beneidete sie ein weiteres Mal für ihre Fähigkeit, das Leben in vollen Zügen zu genießen. Zugleich begann er sich zu langweilen, verdrückte ein paar Scheiben trockenes Weißbrot und hielt sich mehr an den Wein als an das Mineralwasser, um, wie geplant, seine Libido zu ersäufen. Zum Abschluss genehmigten sich beide noch einen Grappa Brunello, und spätestens nach diesem Glas hochprozentigen Alkohols glaubte er, sein Ziel erreicht zu haben.
    Sie bezahlten die Rechnung und machten sich auf den Weg in ihr Hotel. Nun fing Raphaela auch wieder an zu reden – und hörte gar nicht

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