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Hüter der heiligen Lanze - Gesamtausgabe

Hüter der heiligen Lanze - Gesamtausgabe

Titel: Hüter der heiligen Lanze - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg S. Gustmann
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jagen. Der Prototyp der Energieanlage ist ja fast schon fertig. Leider fehlen jedoch noch sämtliche Sicherheitsvorkehrungen.«
    »Das ist doch alles Unsinn!«, protestierte Smith. »Wenn das stimmt, was Sie sagen, und es möglich sein sollte, in die Vergangenheit zurückzureisen, warum begegnen wir dann nicht unzähligen Zeittouristen.« Smith erinnerte sich an die Diskussion, die er mit Lea und Mosche in Jerusalem geführt hatte, doch nachdem sie zu keiner befriedigenden Antwort gekommen waren, hoffte er der Sache nun auf den Grund gehen zu können.
    »Dieses Argument hat Stephan Hawkins auch vorgebracht. Dabei ist die Lösung ganz einfach. Wer sagt denn, dass wir die Zeitreisenden überhaupt wahrnehmen? Es könnte doch sein, dass er sich innerhalb seiner eigenen String-Ebene so schnell bewegt, dass wir ihn mit unseren beschränkten Sehorganen gar nicht mehr wahrnehmen können. Vielleicht ist es aber auch so, dass Reisende aus der Zukunft exakt über unsere Sprache und unsere Kultur Bescheid wissen und deshalb gar nicht auffallen. Angenommen, sie haben den Zielort genau studiert, dann könnte es doch sein, dass sie wie einer von uns durch die Straßen marschieren und von den Bürgern dieser Zeit gar nicht bemerkt werden.«
    »Wie erklären sie dann die paradoxe Situation, die entsteht, wenn ein Zeitreisender in der Vergangenheit seinen Großvater umbringt und damit nicht existent sein kann.« Petrov lachte auf und winkte ab. »Ja, ja. Das Granny-Phänomen. Dies wäre selbstverständlich eine unumstößliche Bedingung für alle Zeitreisenden: keine Veränderung. Ich persönlich glaube, dass die Geschichte nur einmal geschrieben werden kann, zumindest in dieser Realität, in dieser Welt. Doch, was ist mit möglichen Parallelwelten, in denen die Geschichte anders verläuft als hier? Wer weiß das schon? Aber darüber können wir nachdenken, wenn wir soweit sind. Unsere nächsten Bestrebungen gehen erst einmal in die Richtung, Antimaterie in größeren Mengen zu produzieren, weil dann hoffentlich die Frage nach der nötigen Energiemenge beantwortet sein wird.«
    Lea wandte sich Professor Petrov zu. »Sie sagten, Sie geben Interviews. Zeigen Sie den Leuten all diese Dinge hier?«
    Petrov lachte.«Aber nein. Wir befinden uns hier siebzig Meter unter der Erde. Offiziell gibt es hier nur einen alten Keller. Der Fahrstuhl lässt sich nur mithilfe eines speziellen Codes weiter in die Tiefe fahren. Die Interviews gebe ich oben im ersten Stock und zeige den Leuten alte funktionsuntüchtige Apparaturen oder Modelle gigantischer Zeitmaschinen. Außer Ihnen und uns war noch niemand hier unten. Das haben Sie alles den Überredungskünsten meines geschätzten Kollegen Wagner zu verdanken. Sie wissen ja, dass Sie seitens der Regierung zu absoluter Geheimhaltung verpflichtet sind.«
    Lea nickte und fühlte sich geehrt, diese heiligen Hallen betreten zu dürfen. »Was werden Sie nun als Nächstes tun, Professor?«
    Petrov schüttelte den Kopf. »Energie, Frau Weizmann, es ist zum Haarausraufen, aber mein Trachten geht Tag und Nacht nur in die eine Richtung: mehr Energie! Ich erhoffe mir eine Menge von dem neuen Hypergenerator, und wenn das nicht funktioniert, müssen die Experimente mit Antimaterie weiterlaufen.«
    Nach zwei Stunden Besichtigung machten sich Lea, Mosche und die beiden Professoren Smith und Wagner wieder auf den Weg. Eine eigenartige Stimmung herrschte, als sie das Gebäude verließen. Die Frage, ob Zeitreisen für Menschen nun möglich seien, war von Petrov nur mit einem »theoretisch ja« beantwortet worden.
    »Stammt der Tote Nr. 3 nun aus der Zukunft oder nicht, und wenn ja, aus welcher Zeit?«, fragte Lea und ihre Stimme verriet eine gewisse Frustration.
    Smith räusperte sich. »Du kennst ja meine Meinung. Ich kann mir nicht vorstellen, dass so etwas funktioniert. Ich gebe zu, eigentlich bin ich sogar froh darüber, dass Petrov noch so große Probleme hat, Zeitreisen zu realisieren.« Er verabschiedete sich von seinem Freund John Wagner, der es eilig hatte, nach Harvard zurückzukommen.
    Die drei Besucher verließen das Gebäude und gingen gemächlich zu ihrem Auto hinüber. Einige Hundert Wagen parkten auf dem Platz, vermutlich alle von Mitarbeitern des Instituts. Die Archäologen unterhielten sich über die misslungenen Tierversuche, als ihnen ein Mann in einem dunklen Anzug entgegen kam. Sie wunderten sich über diese Bekleidung, da das Thermometer mittlerweile auf über 34 Grad geklettert war. Der Mann machte

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