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Hueter Der Macht

Hueter Der Macht

Titel: Hueter Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
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Engel handelte und dass alles gut werden würde. De Noyes, ebenso wie Katherine und der Rest der Eskorte begegneten ihr mit einem gewissen Argwohn.
    Wer wäre einem Mädchen gegenüber, das sich als Mann verkleidete, wohl nicht argwöhnisch gewesen?
    Und welches Bauernmädchen behauptete schon, über genügend Wissen zu verfügen, um Frankreich zu einem Sieg über die Engländer zu verhelfen?
    In den wenigen Minuten, die Katherine während der Abenddämmerung des Tages, an dem sie Jeanne begegnet waren, mit de Noyes allein gewesen war, hatte sie mindestens viermal das Wort »Hexe« geflüstert und behauptet, dass das Mädchen eine Hure sei, die Karl verführen und für ihre eigenen Zwecke einsetzen wolle.
    Obwohl de Noyes glaubte, dass die Prinzessin mit dieser Anschuldigung etwas zu weit ging, hatte er dennoch seine eigenen Vorbehalte dem Mädchen gegenüber.
    Mon Dieu, sie war nicht einmal besonders hübsch! Welcher Ritter mochte sich schon von einem stämmigen, unförmigen, von der Sonne verbrannten Mädchen zu heldenhaften Taten auf dem Schlachtfeld inspirieren lassen!
    Karl geriet jedoch nur zu bereitwillig in den Bann des Mädchens. Er hatte Gott um ein Zeichen gebeten, dass noch nicht alles verloren sei, und hier war es, wenn auch in der wenig glanzvollen Erscheinung Jeannes.
    Sie erreichten La Roche-Guyon in der Abenddämmerung am Tag des Festes des heiligen Michael. Ihre Pferde trotteten müde die steile Straße zum Kreidefelsen der Zitadelle hinauf. La Roche-Guyon war eine alte Burg mit einem großen runden Bergfried, der über ihren Mauern aufragte und die Biegung der Seine tief unter ihr überblickte. Sie war ein sicherer und günstig gelegener Aufenthaltsort für Karl, um die Reste des französischen Adels und der Armee um sich zu scharen… wenn er nur den Mut und die Fähigkeiten dazu besaß.
    Zur Komplet desselben Abends hatten Karl, Katherine und de Noyes gegessen und sich ausgeruht, und Karl rief das Mädchen, Jeanne d’Arc, zu sich.
    Er beugte sich neugierig vor, als Jeanne vor ihm auf die Knie sank.
    Sie hatte sich seit ihrer Ankunft weder gewaschen noch ihre von der Reise staubigen Kleider gewechselt, und Katherine verzog leicht angewidert den Mund, als sie sah, dass das Mädchen am ganzen Körper schmutzig war.
    Die Hexe denkt sicher, dass ihr das eine mystische Aura verleiht, dachte sie.
    »Woher soll ich wissen, ob du die Wahrheit sagst?«, fragte Karl. »Du sagst, Gott habe dich geschickt, damit ich gegen die… wie hast du sie gleich genannt? Ach ja, die ›Teufel von jenseits der Meeresstraße‹ siegen kann.«
    »Majestät«, sagte Jeanne, und Karls Herz machte bei der Anrede einen Sprung. Er war also die »Majestät«, solange sein Großvater im englischen Kerker gefangen war!
    »Majestät«, sagte Jeanne, »wenn ich Euch Dinge erzähle, die so geheim sind, dass nur Gott und Ihr davon wissen könnt, werdet Ihr mir dann glauben, dass Gott mich geschickt hat?«
    »Gewiss«, sagte Karl und beugte sich mit gerötetem Gesicht noch etwas weiter vor. »Fahre fort.«
    »Erinnert Ihr Euch«, sagte Jeanne, »dass Ihr in der Nacht vor dem Fest des heiligen Mauritius, vor etwa einer Woche, in der Kapelle des Louvres gesessen und zu Gott gebetet habt?«
    »Ja, ich erinnere mich«, sagte Karl und wandte sich an seine Schwester. »Katherine, ich war wirklich dort! Ihr erinnert Euch… Ihr kamt zur Kapelle, um mich zu holen, damit wir fliehen konnten!«
    Katherine sagte nichts, und Karl richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Jeanne.
    »Ja und?«, sagte er.
    »Ihr habt zu Gott gebetet, Euch das Königreich zu nehmen, wenn Ihr tatsächlich ein Bastard wäret.«
    Blass und zitternd lehnte sich Karl in seinem Stuhl zurück. »Das stimmt«, flüsterte er. »Darum habe ich gebetet.«
    »Ich bin hier, um Euch in Gottes Namen zu verkünden«, sagte Jeanne, »dass Ihr der wahre Thronfolger seid und dass Eure Mutter nichts als Lügen erzählt.«
    »Und du bist nichts als eine Hexe!«, sagte Katherine und stand auf. »Wer bist du, dass du in Gottes Namen sprichst?«
    Jeanne wandte sich Katherine zu, und etwas in ihrem Gesicht brachte die ältere Frau dazu, einen halben Schritt zurückzutreten und wieder auf ihren Stuhl zu sinken.
    »Ich verkünde die Worte des heiligen Michael, der mich mit seinem Erscheinen beehrt«, sagte Jeanne und blickte Katherine in die Augen. »Ich bin ein armes, unwürdiges Bauernmädchen, aber ich bin keine Hexe oder Hure und auch kein«, ihr Blick wurde hart, »Bastard, der aus purer

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