Hueter Der Macht
wie ein Mann, der genügend Rückgrat besaß, um mit dem schwarzen Prinzen um den Thron zu streiten.
Aber da war noch Katherine… und sie war offenbar bereit, für Paris zu kämpfen.
Philipp beobachtete Thomas genau, er kannte seine Gedankengänge.
»Ja«, sagte er ruhig, »Karl hat Unternehmungsgeist bewiesen, als er mit ein paar Männern nach Paris zurückgekehrt ist…«
»Doch das war meiner Ansicht nach eher das Werk seiner Schwester als sein eigenes.«
»Aha!« Philipp runzelte die Stirn, als er über Thomas’ Worte nachdachte. Katherine ist bei Karl? Ja, sie könnte ihm durchaus von großem Nutzen sein.
»Wie dem auch sei«, fuhr Philipp fort, »seit Poitiers hat sich die Lage zugespitzt, und ich will mich keiner wie auch immer gearteten Möglichkeit verschließen. Ich möchte, dass du dem schwarzen Prinzen mitteilst…«
»Warum sollte der schwarze Prinz überhaupt in Erwägung ziehen, mit Euch zu verhandeln? Er und seine Armee haben gerade die Blüte des französischen Adels auf den Feldern von Poitiers niedergemäht. Vielleicht marschiert er schon in diesem Augenblick nach Norden und ist nicht mehr allzu weit entfernt. Prinz Eduard wird womöglich eher über Euch hinwegreiten, als mit Euch zu verhandeln.«
»Nun ja, Prinz Eduard hat zweifellos einen großen Sieg errungen, aber diejenigen seiner Männer, die noch immer auf den Beinen sind, müssen erschöpft sein… außerdem steht der Winter bevor. Ich bezweifle, dass der schwarze Prinz Chauvigny verlassen hat. Vermutlich wird er nicht vor dem nächsten Frühjahr nach Paris reiten, wenn er seine Streitmacht wiederaufgebaut hat und das Wetter besser ist. Und wer weiß, was für eine Streitmacht Katherine… ich meine natürlich Karl… bis zu dieser Zeit aufgestellt haben wird. Eduard täte gut daran, mein Angebot zu überdenken.«
»Und wie lautet Euer Angebot?«
»Dass ich mich mit ihm verbünde, natürlich, um dafür zu sorgen, dass Karl seine Bedingungen annimmt und ihm das Geld und den Thron überlässt! Ich kann ihm frische Truppen anbieten und einen großen Teil Frankreichs. Der schwarze Prinz herrscht über den Süden, ich über den Westen, und zusammen können wir Karl dazu zwingen, klein beizugeben und die Forderungen des schwarzen Prinzen zu erfüllen.«
Thomas verneigte sich leicht. »Ihr seid ein wahrer Freund der Engländer, Philipp. Aber – und Ihr wisst, dass ich nur ungern danach frage – es gibt doch gewiss auch einen Preis, den Ihr verlangt.«
»Ich bin sicher, dass der schwarze Prinz und ich uns über einige der reichen südlichen Provinzen einigen können. Ich hatte schon immer eine Schwäche für die Weingärten der Gascogne zum Beispiel.«
Thomas musterte Philipp nachdenklich. Er glaubte ihm kein einziges Wort. Nicht nur war Philipps Angebot an den schwarzen Prinzen zu gut, um wahr zu sein, sondern Philipp war sich sicher auch darüber im Klaren, dass der schwarze Prinz keine der reichen südlichen Provinzen aufgeben würde, die den Engländern gehörten, seit Eleonore von Aquitanien sie als Mitgift in ihre Ehe mit Heinrich II. eingebracht hatte.
»Wenn ich allerdings tue, worum Ihr mich bittet«, sagte Thomas, »und dem schwarzen Prinzen dieses Angebot überbringe, muss ich ihm auch mitteilen, dass Ihr Euch gerade herausgeputzt hattet, um Euch mit Karl selbst zu treffen, als ich Euch verließ. Was soll der schwarze Prinz davon halten?«
»Ich verhandle mit Karl nur darüber, wie Marcel das Handwerk zu legen ist, Tom. Wenn in Paris erst einmal wieder Ordnung herrscht, werde ich vielleicht nicht mehr so bereitwillig mit dem Dauphin zu Abend essen.« Philipps Gesicht wirkte unschuldig und ehrlich, doch Thomas ließ sich davon nicht täuschen.
»Ihr strebt selbst nach dem französischen Thron, mein Freund. Warum wollt Ihr Euch mit dem schwarzen Prinzen zusammentun, um die Krone den Engländern zu überlassen?«
Philipp zuckte mit den Achseln. »Du liest zu viel in mein Angebot hinein. Ich bitte dich nur darum, die Nachricht zu überbringen, Tom. Du hast es für Marcel getan, warum nicht auch für mich? Außerdem bin ich sicher, dass du es kaum erwarten kannst, in dein Heimatland zurückzukehren – bei all diesen Schlachten und glänzenden Rüstungen um dich herum, fühlst du dich doch sicher unwohl. Ich kann nicht glauben, dass es dich nicht ein wenig nach dem verlangt, was einmal gewesen ist.«
»Ich bin jetzt ein Geistlicher«, sagte Thomas. »Mich verlangt es nur noch danach, Gott zu dienen.«
Philipp warf ihm
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