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Hueter Der Macht

Hueter Der Macht

Titel: Hueter Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
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sich in eine Seitenstraße in der Nähe des Marktes ziehen – Herrgott! War er aus der Leostadt heraus- und in das Herz Roms hineingelaufen, ohne es zu merken?
    Wat zerrte Thomas in eine kleine Taverne mit einem schlecht beleuchteten und schmutzigen Gastraum, der beinahe ebenso überfüllt war wie die Straßen draußen. Eine hochschwangere, nachlässig gekleidete Frau mit mehreren Krügen Bier in den Händen drängte sich zwischen den aufgebockten Tischen und Bänken hindurch und schenkte dabei den anzüglichen Bemerkungen und Blicken um sich herum keine Beachtung.
    »Wat…«, setzte Thomas an, der sich am liebsten wieder aus dem Staub gemacht hätte.
    »Zugegeben, es ist keine Kathedrale«, sagte Wat und drückte Thomas auf das Ende einer Bank an einem überfüllten Tisch, »aber es ist im Augenblick das Beste, was wir finden können… Es sei denn, du willst mich zum Essen in dein Kloster einladen.«
    Die Männer am Tisch warfen nur einen flüchtigen Blick auf den Geistlichen und seinen Begleiter, bevor sie weiter stritten und tranken.
    Wat quetschte sich ebenfalls auf die Bank und zwang Thomas damit, aufzurücken, bis er gegen einen dicken, verschwitzten Arbeiter gedrückt wurde, der Thomas böse ansah und sich dann wieder seinen Gefährten zuwandte.
    »Ich werde hier nicht mit dir sprechen«, sagte Thomas.
    »O doch, das wirst du«, sagte Wat. »Gütiger Himmel, Tom. Wie viele Jahre ist es her, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben? Und«, er senkte ein wenig die Stimme, »wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, gab es einmal eine Zeit, in der du dich in einer Spelunke wie dieser hier wohlgefühlt hättest, oder irre ich mich?«
    Thomas presste die Lippen zusammen, doch Wat achtete nicht darauf, sondern rief der Frau zu, sie solle zwei Krüge Bier bringen. Sie brummte etwas zur Antwort und verschwand in einem Hinterraum.
    Wat wandte sich wieder Thomas zu. »Und jetzt ist dir diese herzliche und freundliche Kneipe nicht gut genug. Nicht für diesen feinen Geistlichen. Und vielleicht bin auch ich nicht mehr gut genug für ihn?«
    Thomas schloss kurz die Augen und seufzte, als er sich daran erinnerte, dass Wat es schon immer hervorragend verstanden hatte, ihm Schuldgefühle einzureden. »Rom ist der letzte Ort, an dem ich dich vermutet hätte. Was machst du hier?«
    Es gab eine Zeit, dachte Wat und betrachtete gedankenvoll die kaum wahrnehmbaren Veränderungen, die mit Thomas’ Gesicht vor sich gegangen waren, seit sie sich das letzte Mal gesehen hatten, als Rom auch der letzte Ort gewesen wäre, an dem ich dich vermutet hätte.
    »Ich bin hier als Feldwebel in der Eskorte von König Eduards Gesandtem.«
    Thomas gab schließlich jeden Gedanken an eine Flucht auf. »Eduard hat einen Gesandten nach Rom geschickt? Zu Urban?«
    Wat warf der Frau eine Münze zu, nachdem diese zwei randvolle Krüge auf der fleckigen Tischplatte vor ihnen abgestellt hatte.
    »Ja.« Er grinste und nahm einen Schluck Bier. »Eduard macht vor Freude Luftsprünge, dass sein Rivale den Papst wieder an Rom abtreten musste. Er hat den Erzbischof von Canterbury hierhergeschickt, um Urban Englands Glückwünsche zu überbringen.«
    »Eduard wird das Lachen bald vergehen«, sagte Thomas.
    »Was? Warum?«
    Thomas erzählte Wat von der Angst und den Drohungen, die Urbans Wahl begleitet hatten, von der darauffolgenden Abreise der Kardinäle nach Avignon und ihrer Forderung nach Urbans Rücktritt. Während er sprach, wurde er immer gelöster und gab sich erneut der Wärme und Vertrautheit einer Freundschaft hin, die viele Jahre zurückreichte und vielen Gefahren getrotzt hatte. Die Wut und fast schon Furcht, die Thomas anfangs verspürt hatte, als er Wat so überraschend wiederbegegnet war, ließ langsam nach. Vielleicht läge keine Gefahr darin, für eine Weile Wats Gesellschaft zu genießen, nur für eine Weile…
    »Ich fürchte«, schloss er und drehte seinen unangetasteten Bierkrug in den Händen, »dass es einen Papst in Avignon und einen in Rom geben wird… und eine gespaltene Kirche.«
    Wat zuckte mit den Schultern. »Sie ist sowieso gespalten.«
    »Verflucht, Wat! Das bedeutet Krieg!«
    Wat blickte Thomas in die Augen. »Es wird ohnehin Krieg geben. Der Erzbischof ist nicht nur hier, um Urban Eduards gute Wünsche zu überbringen, sondern auch, um ihn um seinen Segen zu bitten, für den bevorstehenden…«
    »Gütiger Himmel! Eduard wird Frankreich erneut angreifen?«
    Wat grinste. »Der Angriff dürfte bereits in vollem Gange

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