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Hueter Der Macht

Hueter Der Macht

Titel: Hueter Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
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entladen, sank er in einen wohlverdienten Schlaf.
     
     
    Sie aßen am prasselnden Lagerfeuer und unterhielten sich. Dann sprach Thomas das Abendgebet, ehe sie sich auf dem kalten, harten Boden schlafen legten. Die älteren Männer schliefen in den Karren, doch Thomas hatte die Decke genommen, die ihm einer der Wachmänner angeboten hatte, sich darin eingerollt und in der Nähe des Feuers niedergelegt. Lange Zeit lag er noch wach; es war kalt und ungemütlich. Doch dann spürte er, wie er langsam in den Schlaf hinüberglitt, und das Letzte, was er sah, war einer der Wachtposten, der zwischen den Pferden umherging und ihre Fußfesseln und Stricke überprüfte.
    Er erwachte so tief in der Nacht, dass das Feuer bereits bis auf die Glut heruntergebrannt war. Im Lager herrschte vollkommene Ruhe – selbst die Pferde standen still und gaben keinen Laut von sich.
    Er blinzelte und fragte sich, ob das Ganze ein Traum war. Die Nacht wirkte so überirdisch…
    Da bewegte sich etwas neben ihm und Thomas drehte träge den Kopf.
    Und traute seinen Augen nicht, als ein Schatten hinter einem Felsen hervorsprang und auf seinem Körper landete.
    Thomas öffnete den Mund, denn der Aufprall des Geschöpfes hatte ihm die Luft aus den Lungen gepresst.
    »Ein Laut, du schwarzgewandetes Scheusal, und ich reiße dir auf der Stelle die Eingeweide heraus!«
    Thomas schwieg, den Mund immer noch offen, und starrte das Gesicht an, das nur eine Handbreit von dem seinen entfernt war.
    Es war unglaublich widerwärtig, vielleicht auch nur deshalb, weil das Geschöpf versucht hatte, das Gesicht eines Engels nachzuahmen, und doch an die überirdische Schönheit der himmlischen Geschöpfe nicht ganz heranreichte. Das Gesicht war menschenähnlich; die Augen waren jedoch viel größer und von einem solch blassen Blau, dass sie in dem schwindenden Feuerschein beinahe leuchteten. Sein Kinn war spitzer als das eines Menschen und seine Stirn wesentlich breiter und höher. Seine Haut war makellos: bleich, zart und vollkommen.
    Doch da endete die Schönheit auch schon. Am Haaransatz, inmitten der dichten, silbernen Locken, wuchsen die Hörner einer Bergziege hervor, und wenn das Geschöpf lächelte, entblößte es winzige, spitze Zähne.
    »Du siehst nur, was du sehen willst«, zischte es und verlagerte ein wenig das Gewicht. Thomas stöhnte, denn einer der klauenbewehrten Füße des Geschöpfes – des Dämons – grub sich in seinen Bauch, und der andere drang durch Decke und Umhang und presste seinen rechten Oberarm so schmerzhaft gegen den Felsboden, dass Thomas schon glaubte, er sei gebrochen.
    »Ist dir unbequem, Priester?«, sagte der Dämon und lachte leise. »Wartest du etwa darauf, dass dich ein Engel rettet? Tja, wo ist dein geliebter Erzengel jetzt, Priester? Wo ist er nur?«
    »Hinweg mit dir, du Höllenhund!«, flüsterte Thomas, und das Geschöpf hob den Kopf, wandte das Gesicht dem Mond zu und schüttelte sich in stummem Gelächter.
    Währenddessen verschwammen seine Gesichtszüge leicht, als würde der Dämon nur eine hübsche Maske tragen, um Thomas zu necken.
    Der Mönch sah, dass sich unter der Maske etwas wahrhaft Grauenvolles verbarg.
    Plötzlich senkte der Dämon den Kopf so tief, dass seine Lippen Thomas’ Stirn berührten. »Dein Gott und deine hübsche Sammlung von Heiligen und Engeln können dir nicht helfen, Priester. Hier gibt es nur noch dich und mich…«
    Thomas kämpfte gegen Furcht und Übelkeit an, und es gelang ihm, ein paar Worte hervorzustoßen. »Im Namen des Vaters und des…«
    Der Dämon hob die Klaue, mit der er Thomas’ rechten Arm festgehalten hatte und drückte sie auf Thomas’ Kehle, sodass er mitten im Satz verstummte. Der Mönch warf den Kopf hin und her und rang verzweifelt nach Luft.
    »Ich habe dir nicht erlaubt, zu sprechen!«, rief der Dämon.
    Thomas gelang es unter Schmerzen, den rechten Arm anzuheben und die Klauen zu packen, die sich um seine Kehle gelegt hatten, doch der Dämon besaß die Größe und das Gewicht eines kleinen Pferdes und er konnte sich nicht aus seinem Griff befreien. Stattdessen spürte er, wie der Dämon sein Gewicht noch mehr auf seinen Bauch verlagerte und vor Qualen hätte er beinahe das Bewusstsein verloren.
    Der Dämon knurrte, und der Druck auf Thomas’ Kehle und Bauch verringerte sich wieder etwas.
    »Ich weiß, was du vorhast«, sagte der Dämon. »Wir wissen es alle! Du willst Wynkyns Last auf deine Schultern nehmen, du willst seinen Platz einnehmen. Du jämmerliches

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