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Hüter der Macht

Hüter der Macht

Titel: Hüter der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schroeder
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»Ihr habt mir die Wollbottega in Santa Croce überschrieben?«, stieß er fassungslos hervor.
    Cosimo nickte. »Ich habe dich auch schon in die Gilde eintragen lassen. Möge die Bottega dir und deinen Nachkommen allzeit gute Profite bringen!«
    Sandro fand keine Worte. »Ja, aber …«
    »Dein Rang in Florenz wird nun ein ganz anderer sein. Und dazu gehört auch, dass deine Familie von jetzt an ein Wappen führt. Ich habe mir erlaubt, es selbst zu entwerfen und schon in Venedig in Auftrag zu geben.« Mit diesen Worten holte er ein kleines Holzkästchen aus der Tasche seines Lucco und klappte es auf. Darin lag ein schwerer goldener Siegelring. »Und das ist dein Wappen: zwei gekreuzte Schwerter über sechs roten Kugeln auf goldenem Grund. Die Kugeln sind angeordnet wie die Umrisse einer Pyramide. Siehst du es?«
    Sandro konnte nur nicken.
    Cosimo nahm den Ring aus seinem rotsamtenen Bett und steckte ihn Sandro an den Finger. »Du magst noch jung an Jahren sein, aber der Wert eines Mannes bemisst sich nicht an seinem Alter, sondern an seinen Handlungen und an seinem Charakter«, sagte er mit großem Ernst. »Und ich weiß, dass du mir, meinem Bruder Lorenzo und meinen Söhnen stets ein ebenso aufrichtiger wie loyaler Gefährte sein wirst, Sandro Fontana. Hiermit ernenne ich dich zum consigliere des Hauses Medici!«
     
    Erst viel später, als Sandro längst zu Tessa und dem kleinen Jacopo zurückgekehrt war und seine Familie in die Arme geschlossen hatte, konnte er erst richtig begreifen, was Cosimo de’ Medici ihm wirklich geschenkt hatte.
    Er vergrub sein Gesicht in Tessas Haar.
    »Ich bin so stolz auf dich«, flüsterte sie und umarmte ihn fest.
    Er nahm ihr Gesicht in beide Hände und verschloss ihren Mund mit einem langen Kuss. »Und ich liebe dich«, flüsterte er zurück.
    Doch tief in ihm, unter all der Freunde, dem Stolz und seinem unendlichen Glück kam ihm in den Sinn, welch große Verantwortung nun auf seinen Schultern lastete. Und irgendwo in einem Winkel seines Hirns fragte er sich, ob er womöglich eines fernen Tages bereuen könnte, in der Familie Medici gar zu hoch aufgestiegen zu sein.
    Doch dann riss ihn das fröhliche Krähen des kleinen Jacopo aus seinen bangen Gedanken und gemeinsam mit Tessa wandte er sich ihrem Sohn zu, der offenbar entrüstet war, dass seine Eltern sich nur miteinander beschäftigten.
    So lachten und scherzten sie miteinander und weder Sandro noch Tessa ahnten, dass einst der Tag kommen sollte, an denen ihnen bewusst werden würde, was der Name Medici wirklich bedeutete.

N ACHWORT
    Cosimo de’ Medici und seine nicht weniger berühmten männlichen Nachfolger als Oberhaupt der Familie gehören zweifellos zu den faszinierendsten Persönlichkeiten der italienischen Geschichte.
    Mein Bemühen war es, dem Leser einen ebenso unterhaltsamen wie informativen Einblick in das Florentiner Leben zur Zeit der Renaissance zu geben und die Medici, insbesondere Cosimo, als lebendige und glaubhafte Gestalten in ihrer eigenen Geschichte agieren zu lassen. Ein Roman, sofern er nicht tausend oder mehr Seiten umfassen soll, macht es dabei zwingend notwendig, dass sich der Autor auf eine von vielen möglichen Lesarten der Historie einlässt (dazu weiter unten mehr).
    Beim Verfassen eines solchen Romans ist es zudem auch unvermeidlich, dass man so gut wie alle Dialoge erfinden muss und dass man nicht alle historischen Ereignisse und Entwicklungen in ihrer ganzen Komplexität darlegen kann, weil die Handlung unweigerlich in Fakten ersticken und das Ganze zu einem Sachbuch missraten würde. Es geht daher nicht ohne die üblichen schriftstellerischen Freiheiten wie Vereinfachungen und Verdichtungen. Zwei Beispiele dafür sind in diesem Zusammenhang der desaströse Lucca-Feldzug und die Beziehung zwischen Cosimo de’ Medici und den Albizzi. Man könnte einen eigenen Roman schreiben über die Jahre vor und während dieses Krieges sowie über die beiden Familien zu jener Zeit. Denn nicht immer waren die Medici mit den Albizzi so zerstritten wie in den Jahren 1429 bis 1434, auf die sich der vorliegende Roman konzentriert. (Wer sich diesbezüglich tiefer in die faszinierende Geschichte von Florenz im 15. Jahrhundert versenken möchte, findet am Ende des Buches bei meinen Quellenangaben zahlreiche Titel, die sich zu lesen lohnen.)
    Was meine Darstellung von Cosimo de’ Medici angeht, so habe ich mich für das Wesensbild dieses Mannes entschieden, das mir nach eingehender Recherche und intensivem Studium

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