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Hüter der Macht

Hüter der Macht

Titel: Hüter der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schroeder
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von dem, was jemand wie sie auf dem Sklavenmarkt kostet«, schlug Jacopo ihm vor. »Dann wirst du ja sehen, ob ihm ein dicker Batzen Goldflorin mehr bedeutet als der Ärger mit seiner Frau! Und was hast du schon groß zu verlieren? Im schlimmsten Fall wird er dir eine Absage erteilen. Aber mit ein bisschen Glück und einem verlockend hohen Angebot kriegst du ihn womöglich rum – und deine Tessa ist frei!«
    Ein Funken neuer Hoffnung glomm in Sandro auf und ließ seine Augen aufleuchten. »Natürlich! Du hast recht! Das hätte ich schon längst versuchen sollen!«, stieß er aufgeregt hervor. Warum hatte er überhaupt gezögert? Es war höchste Zeit, dass Jacopo ihn wachgerüttelt hatte! Gleich morgen würde er Lionetto Vasetti ein Angebot machen. Und auch wenn er ihm sein schreckliches Tun am liebsten mit den bloßen Fäusten vergolten hätte, so würde er doch nicht eine Sekunde zögern, ihm für Tessas Freiheit jeden Preis zu zahlen, den dieser von ihm verlangte!

11
    G leich am nächsten Tag, noch vor Sonnenaufgang, begab Sandro sich in die Via San Gallo. Von Tessa wusste er, dass Lionetto Vasetti gewöhnlich in aller Frühe aus dem Haus ging, und Sandro wollte ihn abpassen, wenn er aus seinem Palazzo kam.
    Er hatte seine beste Kleidung angezogen, damit er einen guten Eindruck machte und Vasetti ihn nicht für einen dahergelaufenen Bittsteller hielt.
    Schräg gegenüber vom Palazzo, im Schatten eines anderen Hauses, bezog er Position und wartete voller Ungeduld, dass der Hausherr endlich aus dem Tor trat. Seine Nerven wurden auf eine harte und lange Probe gestellt.
    Jedes Mal wenn sich die Tür öffnete, zuckte er zusammen. Gleich würde er dem Mann gegenüberstehen, den er zutiefst verachtete, dem er aber dennoch alles zu geben bereit war, was er in den vergangenen Jahren von seinem Lohn gespart hatte. Doch immer wieder sah er sich enttäuscht, traten doch zuerst ein älterer Knecht mit einem schweren Bündel auf der Schulter und beim nächsten Öffnen der Tür zwei Bedienstete auf die Straße.
    Sandro befürchtete schon, umsonst gekommen zu sein, als endlich Lionetto erschien, gekleidet in das rote Tuch des reichen und vornehmen Florentiner Bürgers.
    Er blickte kurz zum Himmel, zupfte affektiert am herabhängenden Schulterband seiner Seidenkappe und wandte sich dann nach links in Richtung des Doms und der Piazza della Signoria.
    Sandro hatte ihn rasch eingeholt. »Entschuldigt, dass ich Euch störe, Ser Lionetto«, sprach er ihn betont respektvoll an. »Aber ich habe ein dringendes Anliegen, das ich gern mit Euch besprechen möchte. Bitte habt die Güte und schenkt mir auf Eurem Gang in die Stadt einen Augenblick Gehör.«
    Vasetti blieb verdutzt stehen. Er fürchte die Stirn und musterte Sandro mit unfreundlichem Blick. »Bist du nicht der Bursche, der nach der Sonntagsmesse immer mit der Zofe meiner Frau schwatzt?«, fragte er barsch und ging weiter.
    Sandro nickte und folgte ihm. »Tessa bedeutet mir sehr viel, Ser Lionetto. Mein Name ist Sandro Fontana und ich …«
    »Was kümmert mich, wer du bist und wie du heißt!«, fuhr Lionetto ihm schroff über den Mund. »Und ich wüsste nicht, was ich mit dir zu bereden hätte!«
    »Bitte hört mich an. Ich möchte Euch Tessa abkaufen!«
    »Was willst du?« Wieder blieb Vasetti stehen und musterte ihn von oben bis unten. »Du weißt wohl nicht, wovon du redest, Bursche! Die Zofe meiner Frau steht nicht zum Verkauf. Und nun geh mir aus den Augen!« Dann eilte er weiter.
    Doch Sandro dachte gar nicht daran, die Hoffnung aufzugeben, auch wenn sein Herz sank. »Es ist mir sehr ernst damit! Und es soll Euer Schaden nicht sein. Ich zahle Euch mehr, als zwei Sklavinnen kosten, Ser Lionetto!«, stieß er hastig hervor. »Hundertzwanzig Florin biete ich Euch.«
    »Hundertzwanzig Florin? Was du nicht sagst!« Für einen kurzen Moment zeigte sich so etwas wie Interesse auf dem Gesicht des reichen Mannes. Doch dann legte sich ein hämisches Grinsen auf seine Züge. »Das mag ja für einen Niemand, wie du es bist, eine Menge Geld sein, aber mich kannst du damit nicht beeindrucken.«
    »Dann sagt mir, wie viel Ihr für Tessa haben wollt! Ich zahle Euch auch hundertfünfzig oder gar zweihundert Florin!«
    Vasetti lachte geringschätzig auf. »So? Zweihundert Florin willst du für dieses dumme Tscherkessenmädchen zahlen?«
    »Wenn das der Preis ist, den Ihr verlangt, werde ich nicht zögern«, versicherte Sandro.
    »Und woher willst du so viel Geld nehmen? Willst du vielleicht

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