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Hüter der verborgenen Bücher (Buch 1)

Hüter der verborgenen Bücher (Buch 1)

Titel: Hüter der verborgenen Bücher (Buch 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Richner
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erscheinen lassen, wenn jemand von Emilys Freunden dabei gewesen war.
    „Es mag eben nur dich“, meinte Emma bedauernd.
    Müde hob Emily das Buch hoch und blätterte durch die Seiten. Es war schon länger her, seit es ihr eine der versteckten Nachrichten gezeigt hatte. Und wer wusste schon, ob es überhaupt noch mehr davon gab.
    Doch auf einmal war Emily hellwach.
    „Da!“, rief sie. Emma und Miki rückten näher.
    „Eine neue Nachricht“, meinte Miki überrascht. Tatsächlich war auf der letzten Buchseite eine Schrift erschienen, die vorher nicht dort gewesen war.
    „Eine Nachricht an jemand anderen“, murmelte Emily vor sich hin, während sie die Zeilen überflog.
     
    An 93
     
    Es ist möglich, dass ich weiß, wer der Geist im Moor ist… auch wenn ich hoffe, dass ich mich täusche. Ich habe nicht die Kraft, die nötigen Schritte zu unternehmen, ich bin zu schwach dazu. Doch du wirst wissen, was zu tun ist. Dieses Gedicht ist der Schlüssel zum Beweis, wer der Geist tatsächlich ist.
     
    „Sie hat es jemandem gesagt!“ Emma hob den Kopf.
    „Ja… aber wo ist das Gedicht, von dem sie schreibt?“, fragte Emily. „Und wer ist 93 ?“
    „Das Gedicht steht bestimmt hier unten“, sagte Miki und deutete auf den unteren Teil der Seite. „Aber das Buch zeigt es uns nicht. Na ja, wenigstens haben wir einen Teil der Nachricht gesehen.“
    „Wahrscheinlich hat das Buch endlich kapiert, dass wir Emilys Freunde sind“, sagte Emma. Dann schaute sie erwartungsvoll zu Emily.
    „Kannst du es nicht überreden, uns das Gedicht zu zeigen?“
    „Keine Ahnung“, sagte Emily. „Habe ich noch nie versucht.“
    Wie überzeugt man ein Buch, fragte sie sich. Sie konnte doch nicht mit ihm reden .
    Schlussendlich blätterte sie einfach durch die Seiten und versuchte, möglichst vertrauensvoll zu wirken. Möglicherweise begriff das Buch ja, was sie von ihm wollte.
    „Sollen wir gehen?“, flüsterte Emma nach einer Weile. „Vielleicht macht es eher, was du willst, wenn wir nicht da sind.“
    Emily nickte. Emma und Miki standen auf, schlichen zur Wendeltreppe und gingen nach unten. Emily hörte sie in der Bibliothek flüstern.
    Wieder und wieder blätterte Emily die Seiten um. Amy saß auf dem Fensterbrett und schaute ihr mit unergründlichem Gesichtsausdruck dabei zu. Auch die Grille schien sie zu beobachten.
    „Bitte“, murmelte Emily. „Zeigst du mir das Gedicht?“
    Sie konnte es nicht fassen, dass sie zu einem Buch sprach. Aber vielleicht half es ja…
    Und dann, als sie das nächste Mal zur letzten Seite blätterte, erschienen weitere Buchstaben auf dem Papier… formten sich zu einem Gedicht…
    „Kommt hoch“, rief Emily leise. Das Gewisper in der Bibliothek verstummte, und gleich darauf erschienen Emma und Miki wieder im Dachzimmer.
    „Und?“, flüsterte Emma voll gespannter Erwartung. Auch Miki trat neugierig näher.
    „Hier.“ Emily streckte ihnen das Buch hin.
     
    Oh Schlangenherz,
    von einem blühenden Gesicht verborgen!
    Hielt sich je ein Drache
    eine so schöne Höhle?
    War je ein Buch,
    das so gemeinen Inhalt enthielt,
    so schön gebunden?
     
    Rasch griff Miki nach einem Stück Papier und einem Federkiel und schrieb die Zeilen ab. Im nächsten Moment verblasste das Gedicht im Buch auch schon wieder.
    Emma seufzte enttäuscht. „Das versteht ja kein Mensch! Was soll das bedeuten?“
    „Es ist ein Rätsel“, meinte Miki. „Man muss es lösen, um herauszufinden, wer der Geist ist.“
    „Hast du keine Idee?“, fragte Emily ihn. „Du bist doch gut in so was.“
    Miki zuckte die Schultern. „Noch nicht. Aber wenn ich ein bisschen nachdenke, fällt mir bestimmt was ein.“
    „Ich habe nämlich keine Ahnung“, murmelte Emma. „Und was ist mit 93 ?“
    Wieder zuckte Miki die Schultern.
    „Wir müssen herausfinden, was das Gedicht bedeutet“, sagte Emily. „Dann können wir endlich beweisen, dass Shaddock der Geist ist. Ich habe es satt, mich jedes Mal zu fürchten, wenn ich die Bahn durchs Moor nehme. Und ich habe das Gefühl, dass Shaddock mich seit dem Tag der Wächterprüfung beobachtet. Er schaut mich ständig so seltsam an. Ich traue mich kaum noch, im Skriptorium an seinem Arbeitsraum vorüber zu gehen.“
    „Oje“, murmelte Emma mitfühlend. „Aber vielleicht bildest du dir das ja nur ein. Und immerhin konntest du dafür das Orakel befragen.“
    „Hm“, machte Emily. Sie war nicht sicher, ob es sich tatsächlich gelohnt hatte. Noch immer hatte sie Albträume, doch sie

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