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Hüter der verborgenen Bücher (Buch 1)

Hüter der verborgenen Bücher (Buch 1)

Titel: Hüter der verborgenen Bücher (Buch 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Richner
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Heilerin war unerbittlich.
    „Wenn du willst, dass es dir bald besser geht, musst du das trinken“, beharrte sie.
    Emily fühlte die Wirkung der Medizin sofort. Sie wurde so müde, dass ihr noch im Sitzen die Augen zufielen.
    „Warte, ich helfe dir“, hörte sie noch die Stimme der Heilerin, die ihren Kopf sanft aufs Kissen legte. Dann war sie auch schon eingeschlafen.
    Am nächsten Morgen erwachte sie erst, als die Heilerin in den Saal trat und rief:
    „Aufstehen, meine Liebe! Schlafen ist gut, aber du darfst dabei das Essen nicht vergessen!“
    Emily schreckte auf. Freundlich lächelte die Heilerin sie an.
    „Aber ich habe eigentlich gar keinen Hung…“
    „Unsinn!“, schnitt die Heilerin ihr das Wort ab. „Hier, iss etwas, und dann hast du Besuch.“
    Argwöhnisch betrachtete Emily die graue, schleimige Masse in dem Schälchen, das ihr in die Hände gedrückt wurde. Dann gähnte sie. Am liebsten wäre sie einfach wieder eingeschlafen.
    „Was ist das?“
    „Tut dir gut!“, sagte die Heilerin. Obwohl sie dabei lächelte, war Emily klar, dass Gegenwehr zwecklos war. Sie nahm den Löffel und schob das unappetitliche Zeug in ihren Mund. Sie würgte. Sogar Sophias seltsame Brokkolimarmelade schmeckte besser als das hier. Trotzdem aß sie alles auf, und die Heilerin verließ zufrieden den Saal.
    Eine Minute später klopfte es an die Tür.
    „Ja?“, rief Emily gähnend. Nacheinander schoben sich Emma, Miki und Finn in den Raum. Etwas verlegen blieben sie stehen, einen Meter weit vom Bett entfernt.
    „Wie geht’s dir denn? Sie wollten uns nicht sagen, was genau los ist“, erklärte Emma.
    „Schon viel besser“, sagte Emily rasch und unterdrückte ein weiteres Gähnen. „Wirklich. Ich bin nur so wahnsinnig müde. Wollt ihr euch nicht setzen?“
    Erleichtert suchten sich ihre Freunde einen Stuhl.
    „Es war das hüpfende Buch“, erklärte Emily. „Ich habe darin gelesen, und es hat mir eine Gabe geschenkt.“
    „Ihre Freunde warfen sich einen Blick zu. Dann fragte Emma neugierig:
    „Welche Gabe?“
    „Ich glaube, dass etwas mit Amethyst passiert ist“, versuchte Emily zu erklären. „Und mit mir… ich glaube, ich kann mich jetzt mit ihr unterhalten. Gedankenübertragung, versteht ihr?“
    „Hast du es schon ausprobiert?“, wollte Finn wissen.
    Emily schüttelte den Kopf. „Nein, ich war zu ohnmächtig dazu.“
    „Du hast Glück gehabt“, sagte Miki. „Bücher mit Sternen auf dem Rücken…“
    Emily nickte eilig.
    „Ich weiß“, murmelte sie.
    „Ach ja, wir haben dir noch etwas mitgebracht.“ Emma streckte ihr eine Schachtel mit einer schiefen Schleife darum hin. Als Emily den Deckel aufklappte, sah sie, dass einige Pralinen darin lagen. Allerdings war die halbe Schachtel leer.
    „Herkules“, erklärte Emma entschuldigend. „Du weißt doch, wie verrückt er nach Schokolade ist. Und ich konnte all die angeknabberten Pralinen ja nicht gut in der Schachtel lassen, also habe ich sie aufgegessen.“
    „Ach ja, wir haben noch etwas rausgefunden“, sagte Finn. „Na ja, Miki hat es rausgefunden. Es geht um Shaddock und seine Verbannung.“
    „Was denn?“, wollte Emily wissen.
    „Ich habe im Zeitungsarchiv ein wenig weiter gesucht“, erzählte Miki. „In einem Artikel stand, wer das Mädchen war, das er damals umgebracht hat.“
    „Und, wer war sie?“, fragte Emily neugierig. Emma seufzte, Finn biss sich auf die Lippen. Miki holte tief Luft, dann schaute er sich um und flüsterte:
    „Nara war Shaddocks jüngere Schwester.“
    „Nein!“, rief Emily entsetzt. Es war schlimm genug, jemanden zu ermorden, aber seine eigene Schwester…
    „Sie war nur ein paar Jahre älter als wir jetzt“, fügte Miki hinzu. „Und sie war Manleys Mutter. Er muss zu der Zeit noch ein Baby gewesen sein. Kein Wunder, dass er ein bisschen seltsam geworden ist.“
    „Aber… dann muss Manley Shaddock doch hassen?“, fragte Emily verwirrt.
    Miki seufzte. „Wie ich schon sagte: Irgendetwas passt hier überhaupt nicht zusammen.“
    „Er weiß übrigens, dass ich im hüpfenden Buch gelesen habe“, erzählte Emily. „Shaddock, meine ich. Und ausgerechnet jetzt reist Sophia nach Sieben-Drachen-Stadt. Und Manley hat doch den Schlüssel zu ihrem Haus…“
    „Frag Ilja, ob er einen Türriegel einbauen kann“, schlug Finn vor. „Dann bist du sicher. Du brauchst ihm den genauen Grund ja nicht zu sagen.“
    Emily nickte. Die Idee klang gut.
    Als ihre Freunde gegangen waren, setzte sie sich auf das

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