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Hüter der verborgenen Bücher (Buch 1)

Hüter der verborgenen Bücher (Buch 1)

Titel: Hüter der verborgenen Bücher (Buch 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Richner
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Katze war bereits wieder aus dem Zimmer gelaufen, von unten hörte sie das Ententürchen klappern.
    Und dann machte sich Emily auf den Weg zu Ilja. Sie brauchte den zusätzlichen Türriegel sofort.

Das versteckte Panoptikum
    Ende Januar fiel so dichter Schnee, dass ganz Arcanastra aussah wie eine Stadt aus einem Märchenbuch. Aus den Schornsteinen quoll dichter Rauch, Atemwolken blieben in der Luft hängen, an den Regenrinnen wuchsen glitzernde Eiszapfen, und Emily ging nur noch mit zwei Mänteln, Schal und Mütze nach draußen.
    Eines Nachmittags stapfte sie durch die verschneiten Straßen zur Bibliothek. Dort wollte sie sich mit Emma und Miki treffen. Noch immer hatten sie nicht die geringste Ahnung, was das Rätsel im hüpfenden Buch bedeutete. Vielleicht würde ihnen ja heute etwas einfallen. Allerdings schaffte Emily es nicht mal bis zum Eingang. Als sie gerade den Wald der Silberbuchen durchqueren wollte, kam ihr Finn entgegen und fragte begeistert:
    „Bereit fürs Training?“
    „Welches Training?“, fragte Emily zurück.
    „Hast du die Nachricht nicht bekommen? Heute trainieren die Wächter“, erklärte Finn ungeduldig.
    Emily nickte. „Ach ja. Doch, habe ich bekommen, aber ich gehe nicht hin.“
    Finn starrte sie an, als hätte sie gerade gesagt, sie verzichte auf ihre Geburtstagsgeschenke. „Du kannst da nicht nicht hingegen!“
    Er klang gerade überhaupt nicht wie Finn, fand Emily, sondern eher wie Madame Foucault während einem ihrer Vorträge.
    „Aber ich wollte gar nie zu den Wächtern“, sagte sie und blies in ihre Hände, um sie zu wärmen. „Es war nur ein blöder Zufall, das weißt du doch.“
    Finn zuckte die Schultern. „Na und? Du bist jetzt ein Wächter, also musst du auch zum Training. Das steht im Kodex.“
    „Wo?“, fragte Emily verwirrt.
    Finn seufzte ungeduldig. „Im Kodex. Da stehen alle Regeln für die Wächter drin. Also auch für dich.“
    „Ich will nicht in dieses Training“, beharrte Emily. „Hannah hat erzählt, es sei ziemlich gefährlich.“
    „Gefährlich?“, sagte Finn verächtlich. „Ach was. Und außerdem ist es wirklich nicht zu viel verlangt, mal einen Finger zu opfern, wenn du dafür Arcanastra verteidigen kannst. Oder ein Bein.“
    Emily schnappte nach Luft. Finn war eindeutig verrückt geworden! Sie hatte den starken Verdacht, dass er sich regelrecht danach sehnte, ein Bein zu opfern, um seine Begeisterung für die Wächter zu beweisen.
    „Findest du nicht, dass du ein kleines bisschen übertreibst?“, fragte sie. Finn runzelte die Stirn. „Nein, tu ich nicht.“
    Und damit zog er sie mit sich.
    Das große, rechteckige Trainingsgelände befand sich in der Nähe des Stadttors, gleich neben dem Haus von Ilja und Juno. Es war von einer Mauer umgeben. Dem Eingang gegenüber standen die Pferdeställe. Das ganze Gelände konnte mit Gaslampen selbst nachts taghell erleuchtet werden. Jetzt war es vom Schnee befreit worden.
    Ilja und Juno waren glücklicherweise auch dort. Ilja zwinkerte Emily zu, bevor er eine kleine Ansprache hielt.
    „Herzlich willkommen zum Training. Vor allem diejenigen, die zum ersten Mal dabei sind.“
    Finn streckte den Rücken durch. Emily seufzte.
    „Ihr habt es zu den Wächtern geschafft, darauf könnt ihr stolz sein. Auch wenn einige unter euch das mit etwas… nun ja… fragwürdigen Methoden erreicht haben.“
    Alle starrten Emily und Finn an. Finn grinste, aber Emily wäre am liebsten sehr weit weg gewesen. Glücklicherweise schien Ilja nicht wütend zu sein.
    „Denkt immer daran, was im Kodex steht“, fuhr er fort. „Tut alles, was in eurer Macht steht, für die Sicherheit von Arcanastra und seinen Bewohnern. Und nun übergebe ich euch Aziz und Juno. Sie sind für eure Ausbildung verantwortlich.“
    Aziz war beinahe so groß wie Ilja. Um den Kopf hatte er einen dunkelblauen Turban geschlungen. Obwohl auch sein Gesicht von Narben durchzogen war, machte er einen freundlichen Eindruck. Als erstes verteilten er und Juno die Schutzanzüge. Emily und die anderen neuen Wächter packten sich dick ein mit Knie- und Ellenbogenschonern, einer gepolsterten Weste und einem Lederhelm. Dann bekamen sie eine Mechanik, die für den Kampf gebaut war: Einen kurzen Holzstab mit zwei glänzenden Kugeln aus Meteoritenkernmetall an jedem Ende
    „Seht erst mal eine Weile zu, dann beginnen wir zu üben“, sagte Aziz und führte sie an den Rand des Trainingsgeländes.
    Einige Wächter jagten ihre Pferde dort über die Wiesenfläche und

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