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Hüter der verborgenen Bücher (Buch 1)

Hüter der verborgenen Bücher (Buch 1)

Titel: Hüter der verborgenen Bücher (Buch 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Richner
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würden. Sie suchten bereits seit Monaten, und immer weniger Bücher waren übrig. Emily rechnete fast damit, dass sie am Ende mit leeren Händen dastehen würden. Trotzdem machte sie weiter. Es war das Einzige, was sie tun konnten.

Des Rätsels Lösung
    Ich glaube, du hast verschlafen , sagte eine Stimme in Emilys Traum.
    Ach was , dachte Emily und drehte sich auf die andere Seite. Es konnte unmöglich schon Morgen sein, schließlich war sie gerade erst ins Bett gegangen.
    Wenn du jetzt gleich losrennst, schaffst du es vielleicht noch.
    Unwillig zog Emily sich die Decke über den Kopf. Was für ein dummer Traum. Sie wollte jetzt endlich in Ruhe schlafen.
    Na gut, du hast es nicht anders gewollt.
    Etwas plumpste unsanft direkt auf Emilys Kopf. Etwas Weiches, Warmes. Es kitzelte Emily in der Nase, bis sie niesen musste und endgültig wach war. Als sie die Augen aufschlug, begegnete sie Amys lilafarbenem Blick.
    Emily schob die Katze seufzend neben sich aufs Kissen.
    „Bitte, kannst du mich nicht einfach schlafen lassen?“, murmelte sie.
    Wie du meinst, aber ich glaube nicht, dass du zu spät kommen willst. Du hast mich doch seit Wochen darüber vollgequasselt, was für ein außergewöhnlicher Tag heute ist.
    Amy hatte recht. Signor Montague hatte ihnen erklärt, was zu jeder Sommersonnenwende geschah: Die Blüten der Silberbuchen öffneten sich, und zwar alle am selben Tag. Dabei erklang eine Musik, deren Schönheit unbeschreiblich sein sollte. Emily wollte dieses Ereignis auf keinen Fall verpassen.
    Erst jetzt fiel ihr auf, wie hell es vor dem Fenster bereits war. Als sie auf die Uhr geschaut hatte, sprang sie erschrocken aus dem Bett. Sie konnte es nur noch rechtzeitig schaffen, wenn sie ohne Frühstück zur Straßenbahn rannte.
    „Bisschen spät dran?“, fragte Emma kichernd, als Emily atemlos vor der Bibliothek ankam. „Los, gehen wir, sonst verpassen wir alles.“
    „Wenn die Katze mich nicht geweckt hätte, würde ich immer noch gemütlich im Bett liegen“, sagte Emily, während sie durch die Korridore hasteten.
    „Übrigens, Miki und ich gehen später in den Raum mit der Drachentür und suchen weiter. Kommst du mit?“, fragte Emma.
    „Sicher“, nickte Emily. Zwar hätte sie nach der letzten kurzen Nacht ein wenig Schlaf brauchen können, aber Finn zu helfen war wichtiger.
    Miki war natürlich rechtzeitig aufgebrochen und wartete im Wald auf sie.
    „Ich dachte schon, ihr kommt nicht mehr“, meinte er.
    Gleich darauf tauchte Signor Montague auf und schaute über die vielen Hüter, die an diesem Morgen hergekommen waren.
    „Nun denn… ihr wisst ja, was für ein besonderer Tag heute ist. Sommersonnenwende.“ Er lächelte selig. „Ich schlage vor, ihr verteilt euch im Wald und sucht euch ein schönes Plätzchen. Sobald die Sonne etwas höher gestiegen ist, geht es los.“
    Emily, Emma und Miki blieben zusammen. Sie gingen tiefer in den Wald hinein, und bald hatten sie eine ruhige Lichtung gefunden. Neben dem ständigen Murmeln in den Blättern über ihnen war nur das Zwitschern einiger Vögel zu hören. Die Sonnenstrahlen fielen schräg durch die Äste.
    „Finn wäre bestimmt auch gerne hier“, sagte Miki irgendwann. Ansonsten hingen sie ihren Gedanken nach und schwiegen.
    Mit einem leisen Klingen sprang die erste Blüte auf. Und dann, in immer kürzeren Abständen, öffnete sich eine Blüte nach der nächsten. Die klingenden Töne verbanden sich zu einer Melodie wie von tausend Glockenspielen, und dazwischen flüsterten und murmelten die silbernen Blätter und funkelten im Sonnenlicht… es war das Schönste, was Emily jemals gehört und gesehen hatte. Ganz verzaubert saß sie da und konnte nicht genug bekommen. Sie fühlte, wie sie sich zum ersten Mal seit Wochen wirklich entspannte. Nicht einmal der Gedanke an Finn konnte die wunderschöne Melodie trüben.
    Allmählich verklangen die Töne. Einzelne Blüten sprangen noch auf, doch irgendwann war wieder nur das übliche Wispern der silbernen Blätter zu hören. Die Kinder schauten sich an.
    „Schön“, sagte Emma. Miki nickte andächtig, und Emily seufzte. Sie hätte noch stundenlang zuhören können.
    Erst nach einer Weile konnten sie sich dazu entschließen, den Wald wieder zu verlassen. Sie brachten noch einige silberne Blätter zur Presse, die sie unterwegs gesammelt hatten, dann betraten sie die Bibliothek.
    Dort zog Miki das Blatt Papier mit dem Rätsel hervor.
    „Ich habe es bestimmt schon tausend Mal gelesen“, murmelte er. Emily

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