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Hüter der verborgenen Bücher (Buch 1)

Hüter der verborgenen Bücher (Buch 1)

Titel: Hüter der verborgenen Bücher (Buch 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Richner
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Arcanastra verbunden. Aber die Katakomben sind hier draußen ziemlich verfallen, weil sie kaum noch jemand benutzt, seit die Goldene Stadt verlassen worden ist.“
    „Dann ist der Geist hier rein und so nach Arcanastra gekommen… an den Wächtern vorbei“, stellte Hannah fest.
    „Wir haben das vermutet“, sagte Ilja. „Aber die Katakomben sind einfach zu weitläufig, um sie zu überwachen.“
    Emily runzelte die Stirn. Als das Irrlicht sie entführt hatte, war der Geist also vielleicht ganz in ihrer Nähe gewesen. Sie wollte sich lieber nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn sie sich getroffen hätten. Abwesend scharrte sie mit dem Schuh im Laub.
    „Hier ist etwas“, sagte sie und hob einen Streifen Stoff auf, der zwischen den Blättern zum Vorschein gekommen war. Er sah aus, als würde er schon lange hier liegen, mit all den Schmutzflecken und den ausgefransten Rändern.
    „Dunkelblau“, murmelte Ilja und drehte den Streifen hin und her.
    „Er könnte vom Umhang des Geistes sein“, sagte Emily aufgeregt. „Als wir ihn in den Katakomben getroffen haben, trug er einen Umhang aus dunklem Stoff.“
    „Sieht aber so aus, als wäre der Streifen absichtlich abgerissen worden“, meinte Ilja nachdenklich. „Und Linus trug ein dunkelblaues Hemd, als er verschwunden ist.“
    Hannah hörte ihm aufmerksam zu.
    „Du meinst, Linus war hier? Und hat den Streifen hier liegen lassen? Aber warum?“
    „Vielleicht, um uns ein Zeichen zu geben, dass er noch lebt. Oder um uns zu sagen, dass er manchmal durch die Katakomben geht.“
    „Glaubst du, der Geist nimmt ihn mit, wenn er sich durch die Katakomben nach Arcanastra hinein schleicht?“, fragte Emily. Ilja wiegte nachdenklich den Kopf.
    „Oder er geht gar nie selbst nach Arcanastra, sondern schickt Linus. Das wäre für ihn viel ungefährlicher.“
    „Dann würde Linus doch fliehen und Hilfe holen?“, überlegte Hannah.
    „Bestimmt wird er vom Geist gezwungen, sich ruhig zu verhalten. Wer weiß, womit er ihm droht“, sagte Ilja. Nachdenklich schaute er in die Katakomben hinunter. „Das war eine sehr wichtige Entdeckung, Emily. Wir wissen jetzt mit Bestimmtheit, dass sich Linus manchmal in den Katakomben aufhält, also lohnt es sich, sie noch stärker zu kontrollieren. Vielleicht haben wir Glück.“ Er schwieg eine Weile, dann fuhr er fort:
    „Das also tut er während der Zeit, in der wir ihn nicht beobachten können.“
    „Was meinst du damit?“, fragte Hannah verwirrt.
    Ilja räusperte sich. „Ich darf euch das nicht genauer sagen… aber wir haben unsere Möglichkeiten, Linus zu überwachen.“
    Bestimmt meinte er das Panoptikum, dachte Emily. Und bestimmt war der Geist klug genug, Linus die Augen zu verbinden, wenn er ihn in die Katakomben schickte, damit er durch das Panoptikum nicht gefunden werden konnte. Dann fiel ihr noch etwas ein.
    „Vielleicht haben wir in den Katakomben gar nicht den Geist getroffen, sondern Linus. Miki hat nämlich gemeint, er wäre ein bisschen klein gewesen für einen erwachsenen Mann.“
    „Könnte sein“, nickte Ilja. „Aber auf das Aussehen kann man sich beim Geist leider nicht verlassen.“
    Als Emily und Hannah ihn fragend ansahen, erklärte er:
    „Er ist ein Gestaltwandler. Das ist eines der wenigen Dinge, die wir über ihn wissen.“
    „Das heißt, er kann sein Aussehen verändern?“, fragte Emily. Davon hatte sie noch nie gehört. Ilja nickte.
    „Er kann das Aussehen jedes beliebigen Menschen annehmen, oder das eines Tieres… sogar das einer Pflanze oder eines Steins. Er könnte dieser Baum hier sein.“ Ilja klopfte auf die Rinde einer Birke. „Es ist eine sehr seltene Gabe. Und äußerst hilfreich, wenn man wie der Geist seine Identität geheim halten will.“
    „Dann könnte man ihn also sehen und trotzdem nicht wissen, wer er ist“, murmelte Hannah. „Ziemlich blöd.“ Sie warf der Birke einen misstrauischen Blick zu.
    „Sicher einer der Gründe, weshalb er so schwer zu fassen ist“, meinte Ilja. „Er ist nämlich schon einmal gesehen worden.“
    Emily und Hannah warfen sich einen verblüfften Blick zu.
    „Er ist gesehen worden? Von wem denn?“, wollte Emily wissen, doch Ilja schüttelte den Kopf.
    „Lassen wir das. Wir reiten jetzt nach Arcanastra zurück.“
    Emily und Hannah wussten, dass es keinen Zweck hatte, weiter nachzufragen.
     
    Als Emily nach Hause kam, machte Sophia ihr einen Tee mit Blumenkohlgeschmack und stellte ihr die letzten Kekse hin. Mittlerweile hatte Emily sich an

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