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Hüter der verborgenen Bücher (Buch 1)

Hüter der verborgenen Bücher (Buch 1)

Titel: Hüter der verborgenen Bücher (Buch 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Richner
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das Karottenaroma gewöhnt. Wenigstens passten sie zum Tee. Auch Amethyst und Samantha C. mochten die Kekse: Sie stellten sich neben den Tisch und miauten und quakten so lange, bis Emily einige Krümel auf den Boden fallen ließ. Die beiden stürzten sich darauf und verspeisten die Krümel mit zufriedenem Schmatzen.
    Als sie aufgegessen hatte, wollte Sophia wissen:
    „Bist du bereit für den Frühjahrsputz?“
    Sehr begeistert war Emily nicht. Trotzdem ließ sie sich von Sophia einen Staubwedel geben.
    „Fang einfach mal im Wohnzimmer an“, schlug Sophia vor. „Ich beginne in der Küche.“
    Es war ein hoffnungsloses Unterfangen. Zuerst stand Emily ratlos mitten im Raum und schaute sich um. Wie sollte man sauber machen, wenn jeder Zentimeter mit Büchern überfüllt war?
    Sie begann, die Bücherstapel umzuschichten. Sobald eine freie Ecke entstand, fuhr sie mit dem Staubwedel darüber. Flusenwolken stiegen auf, und Emily nieste und hustete, als hätte sie sich eine schlimme Erkältung eingefangen.
    Und dann setzte sich der Staub einfach wieder auf den Büchern ab.
    „Unmöglich“, murmelte Emily vor sich hin.
    Glücklicherweise klopfte es bald darauf. Emily öffnete die Tür. Draußen stand Emma mit Herkules auf dem Arm.
    „Oh, du bist am Staub wischen?“, kicherte Emma. „Deine Haare sind jedenfalls voll davon.“
    Sogar Herkules schien zu grinsen, obwohl Emily das bei dem Kaninchen nicht mit Sicherheit sagen konnte.
    „Ja, aber es bringt nicht viel.“ Emily zuckte die Schultern.
    „Bist du bald fertig?“, fragte Emma. „Ich dachte, du kommst rüber zur Bibliothek. Mir ist heute so langweilig.“
    „Moment!“ Emily suchte nach ihrer Großtante. Sophia hängte gerade frisch gewaschene Vorhänge auf.
    „Sophia, ich bin… ähm… fertig mit Abstauben… ist es okay, wenn ich ein wenig mit Emma gehe?“
    „Aber sicher“, nickte Sophia. „Vielleicht helfen mir Amy und Samantha C. beim Putzen.“
    „Vielleicht“, murmelte Emily zweifelnd. Sie legte den Staubwedel weg und ging mit Emma los Richtung Bibliothek.
    Über die Wiese in einem der Innenhöfe waren viele Kinder verteilt, die in der warmen Sonne saßen. Emily und Emma suchten sich ein Plätzchen, das halb im Schatten einer großen Eiche lag. Herkules hopste begeistert im Gras herum und knabberte ab und zu an einem Löwenzahnblatt. Irgendwann stieß auch Miki zu ihnen, mit einigen Büchern unter dem Arm.
    „Bei mir ist es so einsam ohne Finn“, erklärte er. Und schon versank Emily wieder in Grübeln über ihren verschwundenen Freund.
    „Wir haben heute in der Goldenen Stadt etwas entdeckt“, sagte sie und erzählte vom Stofffetzen im Laub und dem Eingang in die Katakomben.
    „Glücklicherweise haben die Wächter ihr eigenes Panoptikum“, meinte Emma. „Sonst würden sie das Panoptikum in der Bibliothek benutzen, und wir könnten nicht in Ruhe nach dem Hinweis suchen.“
    „Wollen wir noch hingehen?“, fragte Miki. Die Mädchen nickten. Es kam Emily sowieso falsch vor, die Sonne zu genießen, während Linus und vor allem Finn Gefangene des Geistes waren.
    „Übrigens, ich habe gehört, dass die Namen einiger neuer Hüter im Buch erschienen sind“, sagte Miki und suchte seine Bücher zusammen. „Die können wir uns auch gleich noch ansehen.“
    „Ich frage Hannah, ob sie auf Herkules aufpasst“, meinte Emma. Sie lief davon und war schon nach einer Minute wieder zurück, und die drei machten sich auf den Weg.
    Das Buch der Auserwählten lag noch immer am selben Platz im Herzen der Bibliothek. Es war aufgeschlagen, und auf der rechten Seite standen die Namen der neuen Hüter. Neugierig beugten die Kinder die Köpfe darüber.
    „Hier, Ivy Myklebust “, sagte Emma und zeigte auf den Namen. „Das ist Finns Schwester. Na ja, Halbschwester eigentlich, hat er mir erzählt.“
    Emily betrachtete die linke Buchseite und suchte nach ihrem eigenen Namen. Dort stand er noch immer, und Emily erinnerte sich daran, wie ihre Großtante sie im vergangenen September hergeführt und ihr erklärt hatte, was das bedeutete. Es schien ihr eine Ewigkeit her zu sein. So viel war seither passiert.
     
    Die Tage vergingen. So oft wie möglich schlichen sich die drei in den Raum mit der Drachentür und suchten nach dem Hinweis, wie man die Identität des Geistes beweisen konnte. Das eintönige Durchblättern der Bücher lenkte Emily ein wenig von ihren Sorgen um Finn ab. Allerdings glaubte sie schon lange nicht mehr daran, dass sie den Hinweis jemals finden

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