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Hüter des Todes (German Edition)

Hüter des Todes (German Edition)

Titel: Hüter des Todes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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gelben Wand stand eine Reihe von Spinden, vielleicht zwei Dutzend, schlachtschiffgrau gestrichen. Entlang der gegenüberliegenden Wand eine Bank von Instrumenten: Server, Oszilloskope, hochentwickelte Sonargeräte und Echolote und ein Dutzend exotischere Apparaturen. Kabel, Stromleitungen und Datenverbindungen lagen kreuz und quer auf dem Boden und führten allesamt in die Mitte des großen Raums, wo ein großes rundes Loch in den Boden eingelassen war, das an einen Brunnen erinnerte. Es war eingefasst von einem Geländer und weiteren Apparaturen.
    «Das hier ist Gelb», sagte Rush mit einer ausholenden Handbewegung. In seiner Stimme schwang ein stolzer Unterton. «Die eigentliche Grabung findet hier statt.»
    Rush ging auf das Loch zu. Logan folgte ihm vorsichtig, um nicht auf das Gewirr aus Kabeln zu treten. Mehrere Personen hielten sich um das Loch herum auf; einige überwachten Instrumente, andere saßen in Taucheranzügen auf Bänken und unterhielten sich in gedämpfter Lautstärke.
    Eine Frau in Schwesternuniform saß an einer kleinen medizinischen Station und tippte auf der Tastatur eines Laptops.
    Logan trat an den Rand des Lochs und spähte vorsichtig hinein. Es hatte einen Durchmesser von mindestens zweieinhalb Metern. Keine fünfzig Zentimeter unter seinen Füßen sah er die braungrüne Oberfläche des Sudd. Die miasmatischen Dünste stiegen in Logans Nase. Sie rochen wie fauliger Atem. Zwei Leitern führten hinab in die trübe Tiefe, zusammen mit mehreren dicken Kabeln.
    Rush nickte in Richtung des Lochs. «Unser Interface mit dem Sumpf. Wir nennen es den Schlund.»
    «Den Schlund?»
    Rush grinste grimmig. «Ziemlich passend, meinst du nicht?»
    Logan musste zugeben, dass an dieser Bezeichnung etwas dran war.
    Auf der gegenüberliegenden Seite des Schlunds befand sich ein riesiger Flachbildschirm, verbunden mit einer Reihe von Rechnern. Auf dem Schirm war etwas zu sehen, das Logan an ein psychedelisches Schachbrett erinnerte: Ein Gitter aus Quadraten in unterschiedlichen Farben, einige mit eigenartigen Symbolen versehen, andere mit kleinen Logos und Textzeilen, wiederum andere waren leer.
    Neben dem riesigen Flachbildschirm stand eine Industrieleiter von der Sorte, mit der Regale in Lagerhäusern aufgefüllt wurden. Auf der Leiter, die Hände vor der fassförmigen Brust verschränkt, stand ein kahlköpfiger Mann mit einer Zigarre im Mund, trotz der allgegenwärtigen Rauchverbotsschilder. Seine Glatze glänzte im Licht der hellen Scheinwerfer, und seine kautabakfarbene Haut ließ darauf schließen, dass er viele Jahre in der Sonne verbracht hatte. Obwohl er nicht viel größer als eins fünfzig sein konnte, strahlte er Selbstbewusstsein und Autorität aus.
    Ethan Rush umrundete den Schlund und blieb am Fuß der Leiter stehen. «Frank?», sprach er den Mann über sich an. «Hier ist jemand, den ich dir vorstellen möchte.»
    Der Mann auf der Leiter blickte zu ihnen hinunter. Dann ließ er den Blick aufmerksam durch den Raum schweifen, als wollte er sich überzeugen, dass alles unter Kontrolle war, bevor er die Leiter herunterstieg. Er paffte auf seiner Zigarre und wandte sich zu ihnen um.
    «Jeremy, das hier ist Frank Valentino», sagte Ethan Rush. «Unser Boss vom Dienst für die Grabungsstelle und die Taucher.»
    Valentino nahm die Zigarre aus dem Mund und betrachtete das durchweichte Ende nachdenklich, bevor er sie wieder zwischen die Lippen schob und eine fleischige Tatze ausstreckte.
    «Frank, das hier ist Jeremy Logan», fuhr Rush fort. «Er ist gestern Abend mit mir hergekommen.»
    Valentinos Gesichtsausdruck wurde ein klein wenig interessierter. «Jep. Hab von Ihnen gehört», sagte er. Seine Stimme war bemerkenswert tief und frei von jeglichem Akzent. «Sie sind der Gespensterdoktor.»
    Für einen Moment verharrte Logan vollkommen reglos. Dann breitete er unvermittelt die Hände aus und beugte sich zu Valentino vor. «Buuuh!», machte er.
    Valentino zuckte zusammen. «Madonna …» , murmelte er und bekreuzigte sich. Aus den Augenwinkeln sah Logan, wie Rush ein Grinsen unterdrückte.
    Im Hintergrund, zwischen dem leisen Geplapper der Ingenieure und Taucher, hörte Logan das gelegentliche Quäken einer elektronisch verstärkten Stimme. Sie kam aus einem Funkgerät, das am Ende des großen Monitors angebracht war. «Romeo Foxtrot Zwo, beim Abstieg», verkündete die Stimme in diesem Augenblick.
    «Romeo Foxtrot, Roger», sagte ein Mann an der Konsole. «Ihr Signal ist fünf mal fünf.»
    Rush deutete

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