Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hüter des Todes (German Edition)

Hüter des Todes (German Edition)

Titel: Hüter des Todes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
Vom Netzwerk:
würde sie die richtige Antwort kennen, noch bevor du die Hand in die Tasche steckst .» Er schüttelte den Kopf, als könnte er es selbst noch immer kaum glauben. «Und sie hat es wieder und wieder demonstriert. Wir nennen ihre besondere Begabung Retrokognition .»
    «Retrokognition», murmelte Logan. Er dachte nach, dann sah er Rush an. «Und das vorhin in deinem Labor, das war deine Frau?»
    Rush nickte.
    «Aber was tut sie hier? Welchen Nutzen könnte Porter Stone für ihre paranormalen Fähigkeiten haben – selbst wenn sie so bemerkenswert fortgeschritten sind?»
    Rush hustete verlegen in die Hand. «Tut mir leid, Jeremy, aber es gibt ein paar Dinge, die ich dir besser wirklich nicht sagen sollte – zumindest für den Augenblick.»
    «Ich verstehe. Das war alles sehr interessant. Danke.» Mehr als interessant, dachte Logan. Vielleicht ein Thema, mit dem ich mich demnächst selbst ein wenig eingehender beschäftigen sollte …
    Mit einem Mal erzitterte der Boden unter ihnen, als hätte eine Riesenfaust die gesamte Anlage gepackt und durchgeschüttelt. Aus der Ferne war das dumpfe Rumpeln einer Explosion zu hören. Für einen Moment sahen die beiden Männer sich überrascht an. Dann ertönte draußen im Korridor vor dem Büro das schrille Heulen einer Sirene.
    «Was ist passiert?», rief Logan erschrocken und sprang auf.
    «Notalarm.» Rush war ebenfalls auf den Beinen und griff nach dem Funkgerät an seinem Gürtel. Noch während er es hervorzog, begann es schrill zu piepen.
    «Rush hier», meldete er sich. Er lauschte einen Moment. «Mein Gott», sagte er dann. «Ich bin sofort da.»
    «Gehen wir!», sagte er zu Logan und klipste das Gerät wieder an den Gürtel.
    «Was ist passiert?»
    «Generator Nummer zwo ist in Flammen aufgegangen.» Rush stürzte aus dem Büro, und Logan folgte ihm dicht auf den Fersen.

[zur Inhaltsübersicht]
    15
    Sie rannten, so schnell sie konnten, ließen Sektion Braun hinter sich, durchquerten das Labyrinth aus Korridoren, aus dem Sektion Grün bestand, und gelangten in die große, hallende Marina. Auf den Piers, die noch am Vortag so verschlafen und verlassen dagelegen hatten, drängten sich nun Menschen. Es gab ein wirres Durcheinander von Unterhaltungen und gebrüllten Befehlen. In der lehmschweren Luft roch Logan beißenden Rauch.
    Er folgte Rush über eine Gangway entlang der Wand und durch die Tarnnetze hindurch. Plötzlich waren sie draußen, auf einem schmalen Weg, der in den Sumpf führte und hinter der ausladenden Pontonkonstruktion verschwand, aus der die Marina bestand. Es war drei Uhr nachmittags, und die Sonne brannte auf Logans Hals und Schultern. Über dem Tarnnetz, das die Marina nach oben hin abschloss, sah er dicke schwarze Rauchwolken in den blauen Himmel steigen.
    Sie umrundeten die Ecke des Pontons, und dreißig Meter vor ihnen lag der Generator: ein großes, ausladendes Gebilde, das auf Pfählen über dem Sumpf stand. Aus einem Lüftungsgitter auf der ihnen zugewandten Seite schossen wütende Flammen. Sie leckten in die Höhe und überzogen die Metallhülle des Aggregats mit dickem schwarzem Ruß. Männer auf Jetskis umrundeten die Plattform und spritzten Wasser aus portablen Tanks auf das Feuer. Selbst auf diese Entfernung hin spürte Logan die Hitzewellen des Infernos.
    Hinter ihnen entstand eine Bewegung. Logan wandte sich um und sah Frank Valentino und zwei Männer in Overalls herbeieilen. Einer der Männer hielt eine Hochleistungs-Drainagepumpe, der andere hatte einen industriellen Löschschlauch über der Schulter.
    Die drei rannten vorbei und zu dem kleinen Gewirr von Arbeitern, die sich am Ende des Laufstegs drängten. «Beeilung mit der Pumpe!», befahl Valentino.
    Der erste Techniker kniete sich hin, stellte die Pumpe auf den Gitterrost des Laufstegs und warf den Ansaugschlauch in das Wasser des Sudd, während der zweite den Löschschlauch am Auslass der Pumpe montierte. Dann schob er sich vorsichtig näher an den Generator heran und richtete den Schlauch auf die Flammen. Der erste Techniker zog am Starter der Pumpe. Der Motor erwachte spuckend zum Leben, und ein dünner Strahl von braunem, zähflüssigem Wasser spritzte auf die Flammen.
    «Fanculo!» , fluchte Valentino. «Was ist los?»
    «Es ist dieser Sumpf!», antwortete der Techniker. «Er ist zu schlammig!»
    «Merda» , murmelte Valentino. «Holen Sie einen Filter Nummer drei, schnell !»
    Der Mann ließ den Schlauch fallen und rannte über den Laufsteg zurück.
    Valentino wandte sich an

Weitere Kostenlose Bücher