Hüter des Todes (German Edition)
Glases und genoss den torfigen Geschmack des Scotch. Er nahm einen zweiten Schluck, während er darauf wartete, dass die Erinnerung an das Feuer und den Gestank von verbranntem Fleisch ein wenig schwächer wurde. Rogers hatte Verbrennungen dritten Grades erlitten, mehr als fünfundzwanzig Prozent seiner Körperoberfläche waren betroffen. Er war selbstverständlich sofort evakuiert worden, doch die nächste Verbrennungsklinik war Hunderte von Kilometern entfernt, und seine Aussichten auf Heilung waren nicht gut.
«Spendieren Sie mir einen Drink?»
Er hob den Kopf und sah, dass Christina Romero die Bar betreten hatte und nun im Begriff stand, neben ihm auf einem Hocker Platz zu nehmen.
«Wenn ich darf.»
«Ich bin eine andere Frau als die, die Sie vorhin rausgeworfen hat. Ich bin ein Upgrade. Christina Romero Version zwei Punkt null.»
Logan kicherte. «Okay, in diesem Fall – mit Vergnügen. Was möchten Sie?»
Sie wandte sich an den Barmann. «Einen Daiquiri, bitte.»
«Frozen Daiquiri?», fragte der Barmann.
Christina erschauerte. «Nein, nein. Geschüttelt, ohne Eis.»
«Alles klar.»
«Sollen wir uns an einen Tisch setzen?», fragte Logan. Christina Romero nickte, und er ging voraus an einen Tisch in der Nähe der Fenster.
«Ich möchte Ihnen etwas sagen», sagte sie, nachdem sie sich gesetzt hatten. «Es tut mir leid, dass ich so gemein war. Die Leute sagen immer, ich sei arrogant, aber normalerweise lasse ich das nicht so heraus wie vorhin in meinem Büro. Ich schätze, es liegt daran, dass Sie ziemlich berühmt sind und alles, und ich wollte mir nicht anmerken lassen, dass ich beeindruckt war. Ich hab’s übertrieben, ziemlich heftig sogar.»
Logan winkte ab. «Vergessen wir’s einfach.»
«Ich will mich nicht herausreden. Es ist nur – der Stress, wissen Sie? Ich meine, niemand redet darüber, aber wir haben in den zwei Wochen seit Beginn der Grabung absolut nichts gefunden. Ich habe ein paar Riesen-Arschlöcher im Nacken sitzen. Und dann diese … diese merkwürdigen Zwischenfälle. Leute sehen Dinge, Apparate und Equipment fallen aus. Und jetzt das Feuer und was mit Rogers passiert ist …» Sie schüttelte den Kopf. «Nach einer Weile zerrt es an den Nerven, und nicht zu knapp. Trotzdem hätte ich es nicht an Ihnen auslassen dürfen.»
«Schon okay. Sie können ja den Deckel übernehmen.»
Sie lachte auf. «Die Getränke sind gratis.»
«Umso besser.» Sie saßen schweigend da und nippten an ihren Drinks.
«Wollten Sie schon immer Ägyptologin werden?», fragte Logan. «Ich wollte selbst auch mal einer werden, als Junge, nachdem ich Die Mumie gesehen hatte. Aber als ich feststellte, wie schwierig es war, Hieroglyphen zu lesen, verlor ich das Interesse.»
«Meine Großmutter war Archäologin – aber das haben Sie ja irgendwie schon gewusst. Sie hat bei allen möglichen Grabungen mitgearbeitet, überall von New Hampshire bis nach Ninive. Ich habe sie immer bewundert. Ich schätze, das ist ein Grund. Aber was mich wirklich fasziniert und nicht mehr losgelassen hat, das war Tutanchamun.»
Logan sah sie an. «Tutanchamun?»
«Jep. Ich bin in South Bend aufgewachsen. Als die Tutanchamun-Ausstellung in das Field Museum kam, fuhr meine ganze Familie nach Chicago, um sie zu sehen. O mein Gott. Meine Eltern mussten mich wegzerren. Ich meine, die Totenmaske, die goldenen Skarabäen, die Schatzhalle … ich war erst im vierten Schuljahr, und es verfolgte mich monatelang! Danach las ich jedes Buch über Ägypten und Archäologie, das ich in die Finger bekam. Götter, Gräber und Gelehrte , Carters und Carnarvons Fünf Jahre Forschung in Theben , was auch immer. Ich habe es nie bereut.»
Sie wurde lebhafter, während sie erzählte, bis ihre grünen Augen vor Begeisterung glitzerten. Sie war keine ausgesprochene Schönheit, doch sie hatte eine Ausstrahlung, eine innere Elektrizität und eine erfrischende Offenheit, die Logan anziehend fand.
Sie leerte ihr Glas mit einem mächtigen Schluck. «Sie sind dran.»
«Ich? Oh, ich fing in meinem ersten Studienjahr an der Dartmouth an, mich für Geschichte zu interessieren.»
«Weichen Sie nicht aus. Sie wissen genau, wovon ich rede.»
Logan lachte. Es war nichts, worüber er normalerweise redete. Auf der anderen Seite war sie zu ihm gekommen und hatte sich bei ihm entschuldigt. «Ich schätze, alles fing damit an, dass ich eine Nacht in einem verwunschenen Haus verbrachte.»
Sie signalisierte dem Barmann, einen neuen Drink zu bringen. «Sie nehmen
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