Hüter des Todes (German Edition)
jemals aufzuwachen. Häufig wird es durch eine traumatische Erfahrung geweckt. In meinem Fall, glaube ich, war es die Berührung von Vera Hackety.» Er spielte mit seinem leeren Glas. «Ich kann Ihnen nur eines mit Bestimmtheit sagen: Es hat sich als ganz entscheidend für meine Arbeit erwiesen.»
Sie lächelte. «Levitation, Gedankenlesen … Können Sie auch die Zukunft vorhersagen?»
Logan nickte. «Was halten Sie hiervon: Ich sage voraus, dass wir nichts mehr zu essen kriegen, wenn wir nicht innerhalb der nächsten zehn Minuten in der Messe auftauchen.»
Christina warf einen Blick auf ihre Uhr. Dann lachte sie auf. «Das ist die Art von Hellsehen, die selbst ich verstehe. Gehen wir, Svengali .»
Als sie sich vom Tisch erhoben, nahm sie den Cocktail-Strohhalm und schob ihn in ihre Jeanstasche.
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17
Am folgenden Morgen um neun Uhr wurde eine Konferenz einberufen, um den Unfall des vorhergehenden Tages und seine Konsequenzen zu analysieren. Logan war zwar nicht offiziell eingeladen, doch nachdem er beim Frühstück durch Rush von der Sitzung erfahren hatte, gelang es ihm, im Gefolge des Doktors in den Konferenzraum A zu schlüpfen.
Der Raum war groß und fensterlos. Vor einem Podium mit mehreren Whiteboards standen zwei Halbkreise mit Stühlen. Auf der anderen Seite des Raums standen zwei Projektorschirme und eine riesige Satellitenkarte des gesamten Sudd, mit Stecknadeln und handschriftlichen Anmerkungen auf neonfarbenen Haftnotizen versehen. Logan erkannte einige der versammelten Gesichter wieder: Christina Romero war darunter, genauso wie Frank Valentino, der Chef vom Dienst und Leiter der Grabungsoperation. Er war umgeben von einer kleinen Traube seiner Ingenieure und Arbeiter.
Logan nahm sich einen Becher Kaffee und setzte sich in die zweite Reihe, hinter Rush. Kaum hatte er Platz genommen, als der ältere Mann mit dem schütteren Haar, den er bereits am vorhergehenden Tag beim Generator gesehen hatte, sich laut räusperte und das Wort ergriff.
«Also schön», sagte er. «Lasst uns zusammentragen, was wir wissen.» Er drehte sich zu einem Mann in einem weißen Overall um. «Campbell, wie ist der Status unserer Energieversorgung?»
Der Mann mit Namen Campbell schniefte. «Wir haben Generator eins auf achtundneunzig Prozent Nennlast hochgefahren. Unsere nominale Stromerzeugung ist auf fünfundsechzig Prozent gesunken.»
«Status der Methangaserzeugung?»
«Unbeeinträchtigt. Die Wascher und die Leitsysteme arbeiten mit maximaler Effizienz. Tatsächlich mussten wir nach dem Ausfall des Generators die Produktion zurückfahren.»
«Gott sei Dank funktioniert sie noch.» Der ältere Mann wandte sich an eine kleine Frau mit einem Tabletcomputer auf dem Schoß. «Die Stromerzeugung ist also um fünfunddreißig Prozent gesunken. Wie weit beeinträchtigt das die Funktionalität der Station?»
«Wir haben alle nicht essenziellen Prozesse zurückgefahren, Dr. March», antwortete die Frau.
Logan musterte den Mann mit neu erwachtem Interesse. Das also ist Fenwick March, dachte er. Nach Christinas Worten Stones rechte Hand und der stellvertretende Chef der gesamten Expedition. March schien sich gern reden zu hören.
«Was ist mit der primären Suchoperation?», fragte March die Frau.
«Unbeeinträchtigt. Wir haben Energie und Personal soweit notwendig umgeleitet.»
March wandte sich an eine dritte Person. «Montoya? Wie steht es mit Ersatz?»
Der angesprochene Mann wand sich unbehaglich auf seinem Sitz. «Wir haben Erkundigungen angestellt.»
Marchs Gesichtsausdruck veränderte sich abrupt, beinahe so, als hätte er einen unangenehmen Geruch in die Nase bekommen. «Erkundigungen?»
«Wir müssen vorsichtig sein. Ein Sechs-Megawatt-Generator lässt sich nicht so ohne weiteres auftreiben, und wir können uns nicht leisten, dass man in Khartum oder sonst wo auf uns aufmerksam …»
«Verdammt!», unterbrach ihn March. «Kommen Sie mir nicht mit Ausreden! Wir brauchen diesen Generator, und wir brauchen ihn sofort !»
«Jawohl, Sir», antwortete der Mann mit eingezogenem Kopf.
«Wir haben einen straffen Zeitplan – wir können uns keine Verzögerungen leisten, ganz zu schweigen vom Verlust der Hälfte unserer Energieerzeugung.»
«Jawohl, Dr. March», wiederholte der Mann und zog den Kopf noch tiefer ein, als wollte er zwischen den Schultern in Deckung gehen.
March blickte sich um, und sein Blick blieb auf Valentino haften. «Haben Sie die Überreste des Generators
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