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Hüter des Todes (German Edition)

Hüter des Todes (German Edition)

Titel: Hüter des Todes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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«Es ist ein Serech – was bedeutet, dass die Gestalt auf dem Bild königlich ist.»
    «Ist es der Serech von Narmer?», fragte Stone.
    «Ja. Aber er wurde verändert. Entstellt, irgendwie», sagte Christina.
    Langsam bewegte sich die Gruppe zur rückwärtigen Wand. Die Lichtkegel ihrer Taschenlampen tanzten auf der Oberfläche hin und her: eine weitere Mauer aus poliertem Granit, die einzelnen Brocken mit Mörtel eingesetzt. Auch hier fanden sich eine Nekropolenplombe und ein königliches Siegel, und auch hier waren beide intakt und unberührt. Im Gegensatz zum ersten Tor jedoch war dieses hier eingefasst in etwas, das aussah wie massives Gold.
    «Das zweite Tor», flüsterte March beinahe ehrfürchtig.
    Sie starrten es schweigend an, bevor Stone die Stille durchbrach.
    «Wir kehren zur Station zurück und analysieren unsere Funde. Währenddessen schicken wir ein Team von Ingenieuren nach unten, das diese Kammer untersucht und sich überzeugt, dass die Struktur solide und intakt ist. Und danach …» Er hielt für einen Moment inne. Als er fortfuhr, bebte seine Stimme unmerklich. «Und danach machen wir weiter.»

[zur Inhaltsübersicht]
    35
    Die Umgebung schien sich nicht verändert zu haben: das gleiche schwach erleuchtete Zimmer, das gleiche Krankenbett mit der gleichen Batterie medizinischer Apparate. Die Luft war erfüllt vom gleichen Duftgemisch aus Sandelholz und Myrrhe und den gleichen leisen Piepgeräuschen der Monitore. Der gleiche große, polierte Spiegel, der die gleichen winzigen blinkenden Lichter und Kontrollleuchten reflektierte. Jennifer Rush lag auf dem Bett und atmete flach unter dem Einfluss des injizierten Propofols.
    Der einzige Unterschied zur letzten Sitzung war, dass sie an diesem Morgen in das Grab von König Narmer eingedrungen waren.
    Logan beobachtete, wie Rush die Elektroden an Jennifers Schläfen befestigte, ihr das Versed verabreichte und die hypnotische Induktion durchführte. Er spürte eine große Anspannung, einen tiefen Unwillen, das Trauma des ersten Übergangs noch einmal zu durchleben. Und doch war diesmal der bösartige Einfluss, den er zuvor gespürt hatte, zwar immer noch präsent, doch wesentlich schwächer, als sei er weiter entfernt.
    Die Tür öffnete sich lautlos, und Christina Romero betrat das Zimmer. Sie nickte Rush zu, lächelte Logan an und trat wortlos neben ihn.
    Rush wartete, bis seine Frau sich leicht rührte und ihr Atem mühsamer wurde. Dann schaltete er den Digitalrecorder ein. «Mit wem spreche ich?», fragte er.
    Diesmal kam die Antwort augenblicklich. «Stimme von Horus.»
    «Wie ist dein Name?»
    «Der … der nicht genannt werden darf.»
    Christina beugte sich zu Logan hinüber und flüsterte ihm ins Ohr: «Die Gelehrten spekulieren, dass Narmer – als er zum Gottkönig wurde – unter Androhung der Todesstrafe verbot, dass sein königlicher Name laut ausgesprochen wurde.»
    Rush beugte sich dichter über seine reglose Frau. «Wer war diese Statue – die Statue, die das Grab bewacht hat?», fragte er leise.
    «Du hast … du hast mich entweiht.» Die Stimme klang nicht wütend, eher sorgenvoll, beinahe traurig. «Du hast mein heiliges Haus entweiht.»
    «Wer ist der Wächter?», fragte Rush erneut.
    «Der Verzehrer … Fresser der Seelen. Der, der in der zehnten Stunde der Nacht wohnt.»
    «Und wer ist …?»
    «Er wird euch holen, euch Schänder. Euch … Ungläubige. Eure Gliedmaßen werden … von euren Körpern gerissen, und euer Geschlecht wird enden. Geb wird seinen Fuß auf eure Köpfe setzen … und Horus wird euch zerschmettern …»
    «Was war das für ein Bild in der ersten Kammer?», fragte Rush, vorsichtig darum bemüht, mit ruhiger, neutraler Stimme zu sprechen. «Dieses, äh, Ornament auf dem Kopf des Mannes?»
    Ein kurzes Schweigen. «Das, was das Leben zu den Toten befördert … und den Tod zu den Lebenden.»
    «Was kannst du mir über das zweite Tor sagen?», fragte Rush mit noch leiserer Stimme.
    «Verzweiflung … euer Ende wird schnell kommen … auf Klauenfüßen.» Und mit diesen Worten stieß Jennifer Rush einen langen, tiefen Seufzer aus, drehte das Gesicht zur Wand und lag absolut still.
    Rush schaltete den Recorder ab, schob ihn in die Tasche und untersuchte seine Frau sorgfältig. Stirnrunzelnd hob er den Blick und starrte auf die Monitore am Fußende des Bettes.
    «Was ist?», fragte Logan.
    «Ich bin nicht sicher», erwiderte Rush, ohne den Blick von den Indikatoren zu nehmen. «Gib mir einen Augenblick

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