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Hüterin der Nacht: Roman (German Edition)

Hüterin der Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Hüterin der Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keri Arthur
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Armbanduhr. Wenn ich nicht bald etwas Schlaf bekam, würde ich heute Abend ein Wrack mit tiefen Ringen unter den Augen sein. Das machte sich gar nicht gut.
    »Wieso versuchen wir nicht, sie zusammen zu knacken?«
    Jack sah mich an, und ich hätte schwören können, dass seine Augen zufrieden glänzten. »Fühlst du dich dem gewachsen?«
    »Nein, aber wenn es die einzige Möglichkeit ist, von hier weg und ins Bett zu kommen, will ich es versuchen.«
    »Gut.« Er stand sofort von seinem Stuhl auf, und der zufriedene Ausdruck in seinen Augen verstärkte sich. Ich hatte plötzlich das starke Gefühl, in eine Falle getappt zu sein. Ich fragte mich, ob er Direktorin Hunter überhaupt gefragt hatte, ob sie herunterkommen könnte, um ihm zu helfen, oder ob das nur ein netter kleiner Trick war, damit ich mich freiwillig anbot. Aber ich fragte ihn gar nicht erst, denn mir fehlte schlichtweg die Energie, um auszurasten.
    Ich wollte nur noch nach Hause, selbst wenn ich dafür Jacks Spiel mitspielen musste und noch einen weiteren Schritt hin zu einem vollwertigen Wächter tat.
    »Ich übernehme die Kontrolle über ihr Bewusstsein und sorge dafür, dass sie für dich offen ist«, fuhr er fort. »Währenddessen versuchst du in ihren Verstand einzudringen und so viel herauszufinden, wie du kannst.«
    »Okay.« Ich trank den letzten Schluck der braunen Brühe und stellte den leeren Becher auf den Tresen. »Fangen wir an.«
    Ich folgte ihm in das Verhörzimmer und blieb dicht hinter ihm stehen. Maisies Blick glitt über uns beide hinweg, und ein leichtes Schmunzeln spielte um ihre blassen Lippen. »Was? Zwei Leute reichen nicht, um eine kleine Blondine zu knacken? Brauchen wir noch mehr?« Sie klang scharf und wütend, aber ihre Art zu reden kam mir vertraut vor und erinnerte mich an irgendetwas.
    »Und die Leute haben doch tatsächlich Angst vor Wächtern«, fuhr sie fort. »Sehr witzig.«
    Jack wandte sich der Spezialistin zu, die ohne ein weiteres Wort den Raum verließ. »Letzte Chance, Miss Foster. Beantworten Sie freiwillig unsere Fragen, oder müssen wir es auf die harte Tour versuchen?«
    »Wenn Sie irgendetwas anderes könnten, als mich bloß festzuhalten, hätten Sie es ja vermutlich bereits getan. Sie wissen genauso gut wie ich, dass Ihre Hausmagierin den Kreis nicht mehr lange aufrechterhalten kann. Dann bin ich weg.«
    Auf einmal bildete sich im Raum blitzschnell ein surrendes elektrisch geladenes Netz. In der Mitte dieses Energienetzes stand nicht etwa Maisie oder die Magierin der Abteilung, sondern Jack, was dazu führte, dass sich die kleinen Härchen in meinem Nacken und auf meinen Armen aufstellten.
    »Die Leute unterschätzen die Abteilung immer wieder«, sagte er leise, während sich das Energienetz um Maisie spann. Sie erstarrte und bekam runde Augen, denn auf einmal konnte sie sich nicht mehr bewegen. »Das hat noch keinem gut getan. Los, Riley, fang an.«
    Ich stieß die Luft aus, schloss die Augen und schaltete meine anderen Sinne aus, bis ich nur noch Maisie und das Energienetz um sie herum wahrnahm. Langsam und vorsichtig berührte ich auf telepathische Weise das Netz. Es surrte heftig darin, es klang wie ein fernes bedrohliches und unkontrolliertes Grollen. Wie ein aufziehendes Gewitter.
    Das war irgendwie beängstigend. Ich hatte zwar immer gewusst, dass Jack sehr mächtig war, aber ich hatte nie erlebt, wie mächtig, selbst in unseren Trainingsstunden nicht. Und dabei hatte er gesagt, er wäre noch deutlich schwächer als Quinn. In gewisser Hinsicht zeigte es, wie viel Quinn mir verschwiegen hatte und zu wie viel mehr er in der Lage war. Für jemanden, der so viel Kraft besaß, musste es ein Spaziergang gewesen sein, die Bedürfnisse eines Werwolfs zu unterdrücken. Kein Wunder, dass ich nichts davon gemerkt hatte.
    Ich tastete mich an der Oberfläche von Jacks Energienetz entlang, ritt darauf wie auf einer Welle und benutzte es als Rampe, über die ich in Maisies Bewusstsein eindrang. Ihre äußere Abwehr hatte Jack bereits gebrochen, so dass ich ihre obersten Gedanken problemlos lesen konnte. Aber die oberflächlichen Gedanken interessierten uns nicht.
    Ich drang über Jacks Kontrolle hinaus in die Tiefen von Maisies Gehirn vor. Dort stieß ich auf das, was Jack beschrieben hatte.
    Maisies telepathische Abwehr bestand nicht aus einer Wand oder mentalem »Kleber« oder irgendetwas anderem, das mir schon einmal begegnet war. Bei ihr war es eine Art fein gesponnenes Spinnennetz, das ganz zart und

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