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Hüterin der Nacht: Roman (German Edition)

Hüterin der Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Hüterin der Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keri Arthur
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dem Knistern der Flammen war ein Sprechgesang zu hören. Ich lauschte einige Sekunden und versuchte den Singsang zu verstehen, doch es handelte sich um eine Sprache, die mir fremd war. Aber ich erkannte Jins Stimme.
    Ein Schauder überlief meine Seele. Ich wusste zwar nicht, wo ich war, aber der Geruch, mein Gefühl und mein Instinkt sagten mir eindeutig, wozu dieser Ort benutzt wurde.
    Das war Quinns Tor. Der Ort, an dem Kingsley seine Opfer darbrachte oder Fütterungen durchführte oder was zum Teufel sonst noch. Keine Ahnung, wieso er die Leichen anschließend in ein Lagerhaus verfrachtete. Vielleicht wollte er nur nicht, dass die Opferstelle von dem Gestank des verwesenden Fleisches verpestet wurde.
    Ich hätte gern meine Augen geöffnet und mich genauer umgesehen, aber solange ich nicht wusste, ob Jin und ich allein in diesem Raum waren, durfte ich es nicht riskieren, auch nur zu zucken.
    Ich atmete langsam ein, vorsichtig, aber tief, und suchte zwischen den intensiven Gerüchen von Tod, Alter und Macht nach einem Hinweis auf Kingsley.
    Nichts.
    Er war nicht hier, wofür auch die Tatsache sprach, dass ich relativ klar im Kopf war. Ich war nicht mehr das gefügige, bedürftige Mädchen, als das ich mich im Haus gefühlt hatte, und meine Gedanken waren frei von dem Nebel, der mich vorhin so gefügig gemacht hatte. Klar, dafür klopften jetzt Tausende kleiner Hämmerchen in meinem Schädel und in meiner Hand, aber der Schmerz war gut, selbst wenn er mir die Tränen in die Augen trieb. Denn ich war in der Lage zu denken. Ich konnte etwas empfinden. Und nach den Ereignissen der letzten Stunden fühlte sich allein das himmlisch an.
    Der bittere metallische Geschmack in meinem Mund hatte vermutlich damit zu tun, dass man mich künstlich in diesen vernebelten Zustand versetzt hatte, vielleicht hatte man mir Drogen in Wasser und Wein getan. So musste es gewesen sein, anders ließ sich nicht erklären, was geschehen war. Was ich zugelassen hatte.
    Wenn sie meinen Willen ausgeschaltet hatten, war es für Kingsley ein Kinderspiel, durch einen von meinen Schutzschilden zu dringen und mich ihm hörig zu machen.
    Aber nur wenn er in meiner Nähe war. Das hatte sich bei meinem kurzen Angriff auf Jin gezeigt.
    Das Gute an der ganzen Situation war, dass er offenbar nicht an all meinen Schilden vorbeigekommen war. Andernfalls wüsste er, dass ich nicht ein normales neues Opfer war, sondern ein Werwolf und Wächter. Wenn sie wüssten, wen sie da vor sich hatten, hätten sie bestimmt mehr Sicherheitsvorkehrungen getroffen.
    Aber sie hatten mich nicht gefesselt. Ich war zwar nackt, aber meine Arme lagen locker neben meinem Körper, und meine Beine waren bequem ausgestreckt. Zwar trug ich keine Schuhe mehr, aber ich konnte die beiden Messer spüren, die in meinen Haarspangen versteckt waren. Wenn es darauf ankam, verfügte ich über Waffen, gute Waffen.
    Mein erster Impuls war aufzustehen und wegzurennen, solange Jins Aufmerksamkeit von etwas anderem gefangen war, aber das bekam ich schnell unter Kontrolle. Obwohl ich im Raum nur Jin spürte, hatte ich keine Ahnung, ob sich hier noch etwas anderes befand. Es konnten fiese kleine oder auch weniger kleine Bestien hier sein, so etwas wie der Höllenhund, der in der Dunkelheit auf mich gelauert hatte. Und ich bezweifelte ernsthaft, dass ich stark genug war, ihn und Jin zu schlagen.
    Nein, ich sollte besser den richtigen Moment abwarten. Möglichst irgendwann, bevor sie anfingen, mir die Eingeweide herauszunehmen.
    Ich atmete noch einmal tief ein, ganz vorsichtig, und versuchte dabei, noch mehr über den Raum herauszufinden. In der Luft hingen nur die Gerüche, die ich bereits wahrgenommen hatte. Ich musste das Risiko eingehen und die Augen aufschlagen.
    Ich öffnete zunächst nur ein Augenlid. Warmes Licht tanzte über die dunklen grob gehauenen Wände und beleuchtete die schwachen Hieroglyphen, die man in sie hineingeritzt hatte. Einige der Zeichen kamen mir bekannt vor, es waren die gleichen wie auf dem Ring, den ich in dem Haus von dem gehäuteten Dieb gefunden hatte. Bei den übrigen wusste ich nicht, worum es sich dabei handelte, doch allein ihr Anblick machte einen bedrohlichen Eindruck auf mich. Keine Ahnung, wieso, aber sie gaben mir das Gefühl, schrecklich allein zu sein, und jagten mir Angst ein.
    Bis jetzt war die Angst von den starken Schmerzen überlagert gewesen. Nun kam sie mit voller Wucht zurück, und wieder konnte ich mich gerade noch beherrschen, aufzustehen und

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