Hüterin der Nacht: Roman (German Edition)
Distanziertheit kehrte mit voller Wucht zurück.
»Jin, schnall sie in den Pranger.«
Er rappelte sich vom Boden auf, griff grob meinen Arm und riss mich nach oben. Ohne Umschweife schob er mich rücksichtslos zu dem Pranger. Nun erschloss sich der Sinn des Barrens. Ich musste mich darüberlehnen, dann wurden mein Kopf und meine Arme fest in dem Pranger eingeschlossen und meine gespreizten Beine an den beiden Füßen des Barrens festgekettet. Es war eine sehr unangenehme Position, die zuließ, dass man ungehindert in mich eindringen konnte und bei der jeder Muskel bis zum Anschlag gestreckt wurde, so dass ich bald vor Schmerz schreien würde.
Und genau darum ging es ihnen. Um nichts anderes.
Aber das war noch nicht alles , was sie wollten.
Jin stand hinter mir, sein fetter Schwanz berührte mich, reizte mich, drang aber nicht in mich ein. Kingsley trat vor den Pranger. Obwohl er nackt war, hing sein Schwanz schlaff herunter. Irgendwo ganz tief in meinem Inneren betete ich inständig, dass sich daran nichts änderte.
Er blieb stehen. Seine Lust, sein beißender männlicher Geruch umfing mich, rief den Wolf in mir und weckte meine Lust.
Das spürte Kingsley. Keine Ahnung wie, aber er merkte es.
»Sieh mich an«, sagte er leise.
Seine Worte waren ein Befehl, der um mich herumschwirrte. Als ich nicht augenblicklich gehorchte, kicherte er leise, schob einen Finger unter mein blutiges Kinn und hob es hoch. In der Haltung schrien meine Nackenmuskeln auf, und doch war der Schmerz irgendwie seltsam entfernt, ebenso wie meine böse Vorahnung, meine Angst und meine Verzweiflung, die allesamt verschwunden waren. Ich wusste, dass diese Gefühle irgendwo noch da waren, aber sie erreichten mich nicht.
Ich wünschte, ich könnte dasselbe von Kingsley behaupten.
Die Lust und Begehrlichkeit in seinen Augen hätte Stahl zum Schmelzen gebracht, und ich habe nie von mir behauptet, sonderlich stark zu sein. Mein Körper bebte, und das Blut rauschte heiß durch meine Adern.
Seine Augen blitzten. Seine Energie strich brennend über meine Haut und überwältigte mich auf eine Art, die nichts Körperliches an sich hatte. Sie bildete eine Verbindung, die nicht telepathischer Natur war. Ich hatte so etwas noch nie erlebt, ich spürte sie mit jeder Faser meines Körpers und meiner Seele, die vor Erregung zitterten. Es war beinahe, als würde er mich streicheln, mich von Innen heraus reizen. Als würde er seine mächtige Energie nutzen, um auf den Saiten meiner Lust zu spielen.
»Sehnst du dich nach Erlösung?«
Er streichelte meine linke Hand und spielte mit meinen Fingern. Etwas in mir schrie entsetzt auf, aber nur sehr leise. Ich hatte keine Ahnung, wieso seine harmlose Geste eine solche Panik in mir hervorrief. Vielleicht war es lediglich die Tatsache, dass er mich berührte.
»Dafür können wir sorgen, weißt du?«, fuhr er fort. »Wir können dich auf eine Art befriedigen, wie du es in deinem jungen Leben noch nicht erlebt hast.«
Ich sagte nichts. Konnte nichts sagen. Meine Zunge schien an meinem Gaumen festzukleben.
»Willst du einen kleinen Vorgeschmack haben, Kleines?«
Ganz von allein löste sich meine Zunge von meinem Gaumen, als wollte sie gleich antworten, und trotz des Nebels in meinem Kopf, obwohl ich leicht weggetreten war, biss ich heftig hinein. Diesem Kerl, diesem finsteren Gott, meine Einwilligung zu geben, war nicht gut. Ich wusste nicht wieso und schaffte es nicht, den Nebel lange genug zu vertreiben, um in Ruhe darüber nachzudenken. Aber ich ignorierte mein Gefühl nicht. Nicht, wenn etwas auf dem Spiel stand, das kostbarer als das Leben an sich war.
Kingsley lachte leise. Es klang verführerisch und durch und durch böse. Er wandte den Blick von mir ab und nickte kurz.
Jin schlug heftig auf mein Hinterteil. Ich stöhnte, hin-und hergerissen zwischen Lust und Schmerz, dem Verlangen danach und doch wieder nicht.
Beide Männer atmeten tief ein, als würden sie den Geschmack von Schmerz und Lust einsaugen. Kingsleys Finger an meinem Handgelenk zitterten, was auf die Lust hindeutete, die ich an ihm riechen konnte. Seltsam, dass diese Lust noch nicht seinen Schwanz erreicht hatte. Vielleicht erhörte irgendjemand dort oben meine Gebete.
Jin schlug immer wieder zu, bis meine Muskeln bebten, meine Haut brannte und mein Körper vor Lust schmerzte. Es war heftiger als alles, was ich jemals erlebt hatte.
Ich wollte es. Gott, wie sehr ich es wollte.
Egal was sie mir gaben. Was auch immer sie zuließen.
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