Hüterin der Seele -: Sea Haven 2 (German Edition)
ich habe nie herumgeschnüffelt. Ich würde nicht wollen, dass mir jemand persönliche Fragen stellt, und ich bringe ihnen denselben Respekt entgegen. Hier nehmen wir einander so, wie wir sind.«
»Das kann ich verstehen, Levi, aber wenn du wissen willst, warum ich hier bin, dann wirst du akzeptieren müssen, dass Judiths Vergangenheit mit dieser Geschichte verknüpft ist.«
»Sagst du mir die Wahrheit? Judith Henderson ist auf irgendeine Weise eine Person von Interesse, wenn es um das Verschwinden heiklen Materials geht, das unser Bruder bewacht hat?«
»Es ist die Wahrheit«, sagte Stefan und wartete darauf, dass sein Bruder zu einem Entschluss gelangte.
Er begriff, warum Lev ihm nicht glauben wollte. Die Vorstellung, eine Frau wie Judith könnte möglicherweise in internationale Machenschaften verwickelt sein, war absurd.
»Lass mich das noch mal kurz klarstellen. Unser Bruder Gavril hatte den Auftrag, Theodotus Solovjov zu bewachen, und sie wurden in einen Hinterhalt gelockt.«
Stefan nickte. »Solovjovs Frau hat ihren Mann und Gavril verraten. Sie hatte eine Affäre und sie hat den Microchip in die Jacke ihres Mannes eingenäht. Niemand sonst wusste etwas davon. Gavril ist durch sieben oder acht Messerstiche verwundet worden, hat aber weiterhin Schüsse abgegeben und sie von Solovjov ferngehalten. Die Angreifer haben die Aktentasche zurückgelassen und sich die Jacke geschnappt. Sie wussten also genau, wonach sie suchen mussten.«
»Ich gehe davon aus, dass du die Ehefrau aufgespürt hast.« Levs Stimme war grimmig.
»Darauf kannst du dich verlassen. Gavril wurde in ein Krankenhaus gebracht und wusste, dass der Befehl lauten musste, ihn zu eliminieren. Ich bin mit ihm aus dem Fenster gestiegen. Ich kannte einen Arzt, einen Chirurgen, der mir etwas schuldig war und sich um ihn kümmern würde, falls er am Leben blieb, bis ich ihn dort abliefern konnte. Unser älterer Bruder ist ein harter Knochen. Und dann habe ich die Ehefrau und ihren Liebhaber aufgespürt und mich mit ihnen unterhalten. Es war nicht schwierig, die Information zu bekommen, die ich brauchte. Das hat mich nach Frankreich geführt, genauer gesagt, nach Paris.«
Lev schloss kurz die Augen. »Judith war vor ein paar Jahren Kunststudentin in Paris. Ich erinnere mich, dass Rikki mir erzählt hat, sie sei in Frankreich gewesen und hätte dort studiert.«
»Sie ist dort dem falschen Mann begegnet. Die Spur hat zu Jean-Claude La Roux zurückgeführt, der im Moment im Gefängnis sitzt, umgeben von Fotografien von Judith. Die Fotos sind alle in den letzten fünf Jahren aufgenommen worden. Er hat sie die ganze Zeit überwachen lassen. Ich weiß es, weil ich in seiner Zelle einquartiert wurde, um Informationen aus ihm herauszuholen. Er ist wegen Waffenschmuggels verhaftet worden, aber seine wahren Verbrechen gehen weit darüber hinaus. Er ist skrupellos und grausam und leitet vom Gefängnis aus seine Organisation, die reibungslos weiterläuft.«
»Du glaubst, er hat den Microchip.« Lev formulierte es nicht als Frage.
»Ich habe den Chip bis zu ihm zurückverfolgt. Direkt bevor ihn die Franzosen verhaftet haben, war er in seinem Besitz. Sie waren jedoch vor mir bei ihm. Wenn er die Informationen an den Meistbietenden verkauft hätte, wüssten wir es inzwischen. Bestimmt wären einige der Dokumente aufgetaucht. Und irgendjemand hätte eine Drohung ausgesprochen. Auf diesem Microchip befand sich sehr heikles Material. Theodotus Solovjov hat den Chip zu einem Treffen transportiert. Er ist ein brillanter Mann und dieser Chip enthält die einzige Kopie seiner letzten Arbeiten.«
Lev rieb sich das Kinn. »Ist es möglich, dass auf dem Chip auch Dokumente über die Schulen enthalten sind, in denen wir ausgebildet wurden? Der Reporter, der den Auszug abgedruckt hat, wer war das?«
»Es war eine Publikation, die in Frankreich erschienen ist, und der Mann ist ein angesehener Journalist. Wir sind sicher, dass er seine Informationen von La Roux bekommen hat, und da sie erst kürzlich veröffentlicht wurden, muss La Roux Pläne mit dem Microchip haben. Er hat niemanden damit betraut, den Chip zurückzuholen und an seiner Stelle zu handeln. Also muss er vorhaben, ihn selbst wieder an sich zu bringen.«
»Er kommt aus dem Gefängnis?«
»Wir helfen ihm dabei. Es ist geplant, ihn aufzugreifen und ihn zu verhören. Daher wusste ich, dass jemand in einer sehr mächtigen Position uns zum Abschuss freigegeben hat. Ich war zwei Monate lang mit La Roux zusammen.
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