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Hüterin der Seele -: Sea Haven 2 (German Edition)

Hüterin der Seele -: Sea Haven 2 (German Edition)

Titel: Hüterin der Seele -: Sea Haven 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Warnsystem spielte verrückt und jeder Nerv, jede Zelle und jeder Muskel in seinem Körper schreckten zurück. Sein Herz beschleunigte seine Schläge, und seine Lunge brannte. Sogar seine Nackenhaare stellten sich auf. Die Macht der Elemente hatte seinen natürlichen Radar verstärkt, aber selbst wenn er das in Betracht zog, musste sich etwas ungeheuer Gefährliches in diesem Studio befinden.
    Stefan atmete langsam aus. Was konnte sie in diesem Studio verbergen? Die Gefahr fühlte sich nicht nach Verrat oder Verschwörung an. Er ließ seine Hand langsam über die Tür gleiten, suchte sie Zentimeter für Zentimeter ab und schenkte dabei dem Türrahmen besondere Beachtung. Nirgends waren verborgene Stolperdrähte zu finden, die sie auf einen Einbruch aufmerksam gemacht hätten. Er legte seine Handfläche über das Schloss, ohne gleich den Türknopf zu berühren. Das Metall strahlte keine Hitze ab. Er legte seine Hand ganz leicht um den Türknopf. Das Schloss reagierte auf ihn und hieß seine Berührung willkommen; er brauchte nicht einmal dagegen zu drücken, damit es sich drehte. Aber die Tür ging nicht auf.
    Er war noch nie auf ein Schloss gestoßen, dass sich nicht auf seinen Wunsch hin öffnete. Noch nie. Sicherheitssysteme waren ebenfalls kein Problem für ihn. Aber selbst dann, als er noch einmal leicht dagegen drückte, öffnete sich die Tür nicht für ihn. Judith hatte dieses Studio wohl mit zwei Schlössern gesichert. Sie wollte wirklich nicht riskieren, dass jemand hineinkam. Seine argwöhnische Natur brach unvermittelt und mit großer Heftigkeit durch. Was zum Teufel konnte sie da drin vor aller Welt verbergen? Vor ihm?
    Er ließ seine Hand noch einmal über den Türrahmen gleiten. Am unteren Rand traf er auf einen minimalen Widerstand und wusste, dass er das zweite Schloss gefunden hatte. Sie hatte ein Bodenschloss angebracht. Normalerweise wäre es unmöglich, um dieses Schloss herumzukommen, ohne das Glas herauszuschneiden oder durch ein Fenster einzusteigen. Er warf einen Blick auf die Fensterreihe, die ausschließlich der Belüftung diente. Niemand konnte durch diese schmalen Öffnungen schlüpfen. Es gab Dutzende von Fenstern, lang und schmal, um Luft durchzulassen, aber selbst für ein Kind wäre es unmöglich gewesen, sich durchzuzwängen, von einem erwachsenen Mann ganz zu schweigen. Sie hatte dieses Studio pedantisch genau geplant und sich abgesichert, dass niemand ohne ihr Wissen oder ihre Zustimmung hineingelangen konnte.
    Er ging in die Hocke und legte seine Handfläche über diesen minimalen Widerstand. Jetzt galt es, Geduld aufzubringen. Konzentration war von entscheidender Bedeutung. Er fühlte, wie die vertraute Wärme durch seinen Arm nach unten strömte, und wieder öffnete und schloss er seine Finger. Seine Hand erwärmte sich und hielt über der richtigen Stelle einen Moment lang vollkommen still, bevor sie sich langsam herabsenkte und auf dem unteren Ende des Türrahmens liegen blieb. Das Schloss blieb weiterhin hartnäckig. Judith besaß einen starken Willen und dieser Wille war hier am Werk. Stefan schob den Gedanken von sich und konzentrierte sich voll und ganz auf die Mechanik des Schlosses. Es war ein simples, aber sehr wirkungsvolles Prinzip. Ein kleiner Schieberegler drehte den Metallverschluss und hinderte die Tür daran, sich zu bewegen. Sowie er den Mechanismus »ertastet« hatte, konnte er ihn manövrieren, damit er sich öffnete.
    Ehe er die Glastür aufschob, überprüfte er noch einmal, ob sie wirklich nicht durch eine Alarmanlage gesichert war, die Judith darauf aufmerksam machen würde, dass jemand in ihr doppelt gesichertes Studio eingedrungen war. Mit extremer Vorsicht drehte er den Türgriff und öffnete die Tür. Die schweren mitternachtsschwarzen Vorhänge nahmen ihm die Sicht, doch er konnte die Druckwelle der Wut fühlen, eine explosive Energie, die ihm entgegensprang. Wieder rebellierte jede Zelle seines Körpers. Er schlüpfte hinein und schloss die Tür hinter sich; seine Stabtaschenlampe, die einzige Abhilfe gegen die vollkommene Dunkelheit des Raumes, hielt er zwischen den Zähnen.
    Stefan zog die Vorhänge gerade weit genug zur Seite, um eintreten zu können. Das Atmen fiel ihm schwer, denn die Wut hing so dick in der Luft, dass es unmöglich war, tief durchzuatmen. Er bewegte den Strahl seiner Taschenlampe zu einer raschen Inspektion durch den Raum, um sich zu vergewissern, dass er allein war, obwohl sein inneres Radar ihm das bereits mitgeteilt hatte.

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