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Hüterin der Seele -: Sea Haven 2 (German Edition)

Hüterin der Seele -: Sea Haven 2 (German Edition)

Titel: Hüterin der Seele -: Sea Haven 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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als Frau, durch und durch. Jetzt bin ich an der Reihe. Vielleicht wird es das einzige Mal für mich sein.«
    Sie sah in Blythes abgewandtes Gesicht und legte ihr Geständnis überstürzt ab. »Ich war ja so unschuldig, als ich Jean-Claude kennen gelernt habe, so töricht, dass ich seine Lebensart und seine Stärke für echt gehalten habe. Ich war restlos beeindruckt von ihm und ich hielt ihn für den Mittelpunkt der Welt. Ich habe ihn angebetet. Ich habe nicht darauf geachtet, was er wirklich war, sondern mich nur danach gerichtet, wofür ich ihn gehalten habe, und so entstand in meinem Kopf die Vorstellung von einem Mann, den es überhaupt nicht gab. Damals war mir überhaupt nicht klar, was Liebe ist.«
    Blythe drehte ihren Kopf um und Judith konnte sehen, dass ihr Gesicht mit Tränen überströmt war. »Schon gut, Judith. Um diese Jahreszeit habe ich immer innerlich zu kämpfen. Es hat wirklich nichts mit dir zu tun.«
    »Es ist mir so peinlich, dass es einen Mann wie Jean-Claude in meinem Leben gegeben hat. Das hätte ich nicht zulassen dürfen, ich hätte es besser wissen müssen. Sämtliche Warnsignale waren da, sie waren wirklich da, Blythe. Ich wollte sie nur nicht sehen. Ich habe Leute tuscheln hören und ihnen keinerlei Beachtung geschenkt. Ich habe den Ausdruck auf den Gesichtern mancher Menschen gesehen und in meinem Kopf haben Alarmanlagen geschrillt, aber ich habe nicht darauf gehört. Ich habe unbeirrt an meiner lächerlichen Phantasie festgehalten. Und als alles in sich zusammengebrochen ist, dieser Traum von der heißgeliebten Prinzessin in ihrem goldenen Turm, konnte ich nicht einmal allein damit fertigwerden.«
    Judith ließ sich auf das Bett zurücksinken und griff nach dem kunstvoll verzierten Fußende. »Ich habe das Leben so vieler Menschen verkorkst und dabei auch noch die Ermordung meines Bruders verschuldet. Ich hätte ermordet werden sollen, nicht er. Vermutlich verdiene ich es nicht, mich so zu fühlen wie jetzt, stimmt’s?«
    »Judith!« Blythe drehte sich rasch zu ihr um. »Sag das nie wieder. Oder bist du etwa der Meinung, Rikki verdient ihr Glück mit Levi nicht?«
    »Sie war unschuldig. Sie hat die Brände nicht gelegt, bei denen ihre Eltern und ihr Verlobter ums Leben gekommen sind.«
    »Und du bist ebenso wenig verantwortlich für den Tod deines Bruders und auch nicht für das, was einem der anderen Beteiligten zugestoßen ist.«
    Judith umklammerte das Fußende des Bettes fester. »Wirklich? Glaubst du das wirklich, Blythe? Das, was all diese Menschen provoziert hat, war der heftige Ausschlag meiner Gefühle, die vollständig außer Kontrolle geraten sind.«
    »Du hattest damals keine Ahnung, dass du ein Geistelement bist. Bis dahin hattest du diesen Begriff nie auch nur gehört und wusstest überhaupt nicht, was das ist oder wie es funktioniert. Du wusstest nicht das Geringste über übersinnliche Gaben und wie man sie zurückhält oder sie richtig einsetzt. Natürlich waren deine Gefühle intensiv. Dein Bruder ist gefoltert und ermordet worden. Hast du etwa geglaubt, du würdest sanftmütig bleiben, Judith, und die Männer, die eine solche Gräueltat begangen haben, reizend anlächeln? Das ist vollkommen unrealistisch.«
    »Ich vermute, keine von uns ist allzu realistisch, wenn es um ihr eigenes Leben geht. Ich sage dir genau dasselbe, Blythe, und doch fühlst du dich immer noch für den Tod deines Stiefvaters und deiner Mutter verantwortlich.« Judith lächelte matt. »Aber für dich ist das natürlich etwas anderes.«
    Blythe erwiderte ihr Lächeln. »Ja, selbstverständlich. Jedes Mal, wenn ich mir sage, wir haben alle so viel hinter uns gebracht und einen weiten Weg zurückgelegt, wälzt sich diese Jahreszeit heran und wirft dich – und mich – in eine Depression zurück; und dann suhlen wir uns in Schuldbewusstsein und Kummer.«
    »Und ausgerechnet dann muss ich Thomas Vincent begegnen. Der arme, unschuldige Mann spaziert mitten in das riesige Durcheinander unserer Leben hinein. Vermutlich reißen wir uns alle nur mit Ach und Krach zusammen. Wahrscheinlich ist es nicht allzu fair, einen Fremden in unser Leben einzuladen, selbst wenn es nur für einen Nachmittag ist. Ich habe das nicht gründlich genug durchdacht.« Sie biss sich auf die Unterlippe. »Vielleicht sollte ich ihn anrufen und absagen.«
    Blythe schüttelte den Kopf. »Ich glaube, wir können Mr. Vincents Besuch verkraften. Lexi wird nichts dagegen haben. Sie redet schon seit einer Weile davon, sich einen Tag

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