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Hüterin des Schicksals - Rätselhafter Fremder (German Edition)

Hüterin des Schicksals - Rätselhafter Fremder (German Edition)

Titel: Hüterin des Schicksals - Rätselhafter Fremder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Blieberger
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verschwand der Ausdruck schnell wieder, diesmal hinter einer Maske aus Eis. Er sagte hart: „Es gab jemand, als ich noch auf eurer Welt war, sie ist lange tot.“ Sie betrachtete ihn aus dem Augenwinkel, der Casanova war verschwunden, er wirkte so kalt wie eine Statue, aber in seinen grünen Augen brannte der Schmerz. Sie fragte leise: „Wie lange?“ „Jahrtausende“, antwortete er knapp. Sie schluckte, dann war er wie Isobel, ein unsterblicher Verbannter. Das beruhigte sie nicht gerade, sie versuchte ihre Stimme beiläufig klingen zu lassen: „Dann bist du also auch ein Gefangener, wieso hilfst du mir dann? Davon abgesehen, du wirkst eher südländisch als nordisch, wie die Leute hier. Wie kommst du überhaupt in diese Welt?“ „Würdest du mir denn glauben, wenn ich es dir erzähle?“, fragte er ironisch. Das war eine ziemlich gute Frage, vor allem weil sie keine Antwort darauf wusste. Cassandra zog es vor, das Thema zu wechseln. Sie deutete auf die Felder und fragte: „Wo bringst du mich eigentlich hin? Hier scheint nichts zu sein. Oder ist das Nebenportal hier?“ „Nein, es sind noch zwei Tagesritte bis dorthin. Aber wir werden uns in ein paar Stunden mit jemand treffen. Ich will dir einen meiner Freunde vorstellen.“ Sie runzelte die Stirn, „wieso?“ Er erwiderte ironisch: „Weil du ihm vielleicht eher vertrauen wirst als mir. Er wird dich hoffentlich überzeugen können, wie notwendig Isobels Verbannung ist.

    Sie waren schweigend weiter geritten. Je mehr Zeit verstrichen war, desto mehr Menschen hatte Cassandra zu Gesicht bekommen. Sie arbeiteten auf den Feldern, oder zogen kleine Wagen mit verschiedensten Dingen hinter sich her. Aber allesamt wirkten sie ärmlich, müde und niedergeschlagen. Der Anblick bedrückte sie, ebenso wie die Tatsache, dass alle ihrem Blick auswichen. Trotz ihres Vorsatzes, sich nicht mehr auf ein Gespräch mit Darios einzulassen, wandte sie sich wieder an ihn: „Warum sieht uns niemand an? Wir müssten hier doch auffallen wie die bunten Hunde.“ Er runzelte irritiert die glatte Stirn und fragte: „Wieso sollten sie uns für Hunde halten?“ Sie stöhnte: „Vergiss es, das ist nur ein Sprichwort für jemand der sehr auffällig ist. In meiner Welt würden uns alle anstarren.“ „In dieser Welt ist es dem gemeinen Volk verboten, einen Höhergestellten direkt anzusehen oder ihn anzusprechen. Es sein denn sie werden dazu aufgefordert.“ „Höhergestellt? Ich sehe in dem Aufzug aus wie eine Vogelscheuche“, schnaubte sie abfällig. Er zuckte die Schultern, „allein das Pferd zeigt ihnen, dass du über ihnen stehst. Keiner von ihnen besitzt ein Pferd, das ist dem Adel, den Händlern und den Handwerksmeistern vorbehalten.“ „Bekommen wir denn keinen Ärger, wenn jemand unser Betrug auffällt?“ „Welcher Betrug denn? Ich bin tatsächlich Händler.“ „Und womit handelst du? Ich kann keine Waren sehen“, fragte sie ironisch. Er erklärte herablassend: „Nun wir holen die Waren ja erst. Und du bist meine neue Gehilfin. Wir sind auf Reisen, weil ich dir meine Geschäftspartner vorstellen will.“ Sie seufzte: „Ich schätze die Geschichte ist nicht so übel.“ Er zog ironisch eine Augenbraue hoch, sie verbesserte sich: „Also schön, die Geschichte ist gut. Wann sind wir denn nun bei deinem Freund?“ „In einer guten Stunde. Wir treffen ihn im Rathaus.“ Sie starrte ihn ungläubig an und krächzte: „Warum um alles in der Welt im Rathaus?“ „Weil er der Vorsteher dieses Vorortes ist.“ Cassandra verdrehte gequält die Augen, eine böse Königin, ein Verbündeter, dem sie vermutlich nicht trauen konnte, Leute, die ihr nicht in die Augen sehen durften und noch ein Diener der Königin, der sich ihre Verbannung wünschte, wo war sie da nur reingeraten?

9.Kapitel

    Nach weiteren drei Stunden hatten sie eine kleine Siedlung erreicht. Die kleinen Häuser, waren denen aus der Stadt ziemlich ähnlich, aber die Bäume und Sträucher, die in der ganzen Siedlung verteilt waren, ließen sie etwas freundlicher wirken. Auch hier ernteten sie nur verstohlene Blicke. Erst als Darios vor einem etwas größeren Gebäude im Ortszentrum anhielt, kam ihnen ein Mann entgegen, der ihnen ins Gesicht sah. Cassandra schätzte ihn auf Mitte dreißig, wie die Meisten hier, war er blond und blauäugig. Seine Gestalt war hager, aber nicht dürr und sein Gesicht wirkte nicht ganz so müde und hoffnungslos. Im Gegenteil, er musterte sie erwartungsvoll. Darios stieg ab, also tat

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