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Hüterin des Schicksals - Rätselhafter Fremder (German Edition)

Hüterin des Schicksals - Rätselhafter Fremder (German Edition)

Titel: Hüterin des Schicksals - Rätselhafter Fremder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Blieberger
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die Tür verschwunden und sie konnte ihn mit der Frau sprechen hören. Der Schock steckte ihr immer noch in den Gliedern, dennoch begann sie sich zu wundern. Bisher hatte sie nicht daran gedacht, zu unwirklich war ihr alles erschienen, aber jetzt kam ihr zu Bewusstsein, dass sie die Sprache verstehen konnte. Dem Dorf nach zu urteilen, war das hier eine Welt des Mittelalters, sie sprachen bestimmt kein modernes Englisch. Noch ein Rätsel, aber im Moment zumindest kein Problem, im Gegensatz zu der restlichen Misere. Darios hatte sie gerettet, aber was wusste sie eigentlich über ihn? Ihre Tante hatte ihn jedenfalls in dem Buch nicht erwähnt, zumindest nicht in dem Teil, an den sie sich erinnern konnte. Aber so tragisch es war, sie hatte ohnehin keine andere Wahl, als sich von ihm helfen zu lassen.
    Als sich die Tür wieder öffnete, war er es, der hereinkam. Er trug ein Tablett, auf dem zwei Schalen und zwei Becher standen. Er stellte sie auf dem kleinen, wackligen Tisch auf der anderen Seite des Zimmers ab. Er sagte sanft: „Du bist sicher hungrig.“ „Nicht besonders“, wehrte sie ab, tatsächlich war ihr eher flau im Magen. Seine Stimme wurde eine Nuance härter: „Du musst trotzdem essen, du wirst die Kraft brauchen.“ Ihr lag schon ein Widerspruch auf der Zunge, aber sie schluckte ihn runter, weil er vermutlich recht hatte. Er nahm auf einem der Sessel Platz, ohne auf sie zu warten, nahm sich eine der Schalen und begann zu essen. Cassandra setzte sich auf den anderen Sessel und griff nach der zweiten Schale. Skeptisch musterte sie den Inhalt, es war eine Art Eintopf, aber ziemlich wässrig und die Zutaten waren nur als undefinierbar einzustufen. Darios sagte ernst: „Vermutlich bist du Besseres gewöhnt. Aber mehr hat unsere Gastgeberin nicht. Es ist sehr großzügig von ihr, mit uns zu teilen. Isobel hält ihre Untertanen sehr kurz.“ Sie erinnerte sich an die schäbige Kleidung und das müde Gesicht der Frau. Schuldbewusstsein stieg in ihr auf, sie fragte leise: „Geht es allen so schlecht?“ Darios lachte bitter auf, „nicht ihrem Hofstaat, die schlagen sich die Bäuche voll. Aber das gemeine Volk quetscht sie gnadenlos aus.“ Sie nahm einen Löffel von dem Eintopf und schüttelte sich, das Zeug schmeckte noch schlimmer, als es aussah. „Warum wehrt sich denn niemand?“ „Es sind einfache Leute und die Königin hat eine gute Truppe. Allerdings gibt es schon Widerstand.“ „Eine Art Untergrundbewegung?“, fragte sie neugierig. Er runzelte die Stirn, „was ist das?“ Sie erklärte: „Eine Gruppierung, die aus dem Verborgenen gegen ein Regime vorgeht. Das gab es in meiner Welt zum Beispiel im zweiten Weltkrieg.“ Er überlegte kurz und antwortete dann: „Dann kannst du sie so bezeichnen. Sie haben vor einigen Jahren begonnen sich zu treffen und schaden Isobel, wo sie nur können. Aber es gibt nicht viele Chancen dazu.“ Sich mit den Problemen und Rätseln dieser Welt zu beschäftigen, hielt sie davon ab, über ihre Misere nachzudenken, also konzentrierte sie sich darauf. Sie sah ihn forschend an und sagte ernst: „Eines verstehe ich nicht. Wenn das hier ein Gefängnis ist, dann sind doch alle hier Verbrecher, warum sind die armen Leute dann so ...“, sie überlegte kurz und fuhr dann fort: „So hilflos?“ Ein bitteres Lächeln verzog seine vollen Lippen, „so einfach ist es nicht. Die eigentlichen Gefangenen in diesen Welten sind Leute wie Isobel. Sie ist eine dunkle Hexe und hat ihre Magie vor ein paar Jahrhunderten genutzt, um den Menschen zu schaden. Als Strafe wurde sie mitsamt ihren Helfern in diese Welt verbannt. Sie ist unsterblich, ihre Helfer waren es nicht. Sie haben gelebt, Kinder gezeugt und sind gestorben und bei ihren Kindern war es nicht anders. Die heutigen Bewohner dieser Welt hatten keinen Anteil an Isobels Verbrechen an deiner Welt. Manche, wie ihr Hofstaat, biederten sich bei ihr an, um sich Vorteile zu verschaffen. Die anderen sind für sie nicht mehr als Sklaven.“ Cassandra war entsetzt, sie krächzte: „Und die Hüterinnen vor mir haben das zugelassen?“ Er legte nun ebenfalls den Löffel weg und griff sanft nach ihren Händen. Er drückte sie zärtlich und sagte warm: „Du hast ein weiches Herz, aber eine Hüterin muss nach logischen Maßstäben handeln. Die meisten hier wären in eurer modernen Welt nicht lebensfähig. Es ist besser, sie hier zu lassen.“ Sie protestierte: „Aber das ist nicht fair.“ „Das ist es wirklich nicht, aber immer noch

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