Hüterin des Schicksals - Rätselhafter Fremder (German Edition)
sie es ihm gleich. Der Fremde kam näher und reichte Darios die Hand, er sagte: „Willkommen alter Freund, ich habe deine Nachricht bekommen. Ist sie das?“, fragte er dann mit einem Blick auf Cassandra. Darios erwiderte neutral: „Ich sagte ja, dass ich dir meine neue Gehilfin vorstellen würde. Lass uns reingehen, damit wir die wichtigen Dinge besprechen können, es wird Zeit sie einzuweihen.“ Cassandra begann sich wie in einem schlechten Agentenfilm zu fühlen, aber die unzähligen Blicke, die inzwischen auf sie gerichtet waren, machten das Theater wohl nötig. Sie folgte den Beiden ins Haus.
Kaum, dass die Tür sich hinter ihr geschlossen hatte, wandte der Fremde sich ihr zu und sagte ehrfurchtsvoll: „Ich erbitte eure Vergebung für diese Vorstellung Hüterin, aber wir müssen vorsichtig sein. Isobel hat ihre Spione überall. Ich bin Erik, der Dorfvorsteher für diese Bauernsiedlung.“ Darios warf ironisch ein: „Und der Führer des Widerstandes.“ Das war überraschend, sie musterte den Mann, samt seiner Umgebung, bis sie zögernd sagte: „Ich muss zugeben, ich hatte sie mir anders vorgestellt. Ich hatte gedacht, dass sie jemand sind, der weniger, ähm weniger Geld hat sind.“ Erik antwortete ernst: „Es ist wahr, mir persönlich geht es nicht so schlecht wie den Meisten. Aber das verdanke ich nur diesem Posten, den mir Darios verschafft hat. Aufgewachsen bin ich als einfacher Bauer, ich kenne ihr Elend nur zu gut.“ Ihr Blick flog zu Darios, sie fragte misstrauisch: „Wie konntest du ihm einen solchen Job vermitteln?“ Darios wandte sich seufzend an Erik: „Sie ist ziemlich misstrauisch und hat noch dazu nicht viel Ahnung. Elena ist wohl ziemlich überraschend verstorben. Deshalb hatte ich gehofft, dass du ihr alles ein wenig zeigen könntest. Damit sie versteht, wie dringend wir ihre Hilfe benötigen.“ Er wandte sich wieder zu ihr, „ich konnte ihm den Posten, als er frei wurde, verschaffen, weil es ihnen im Grunde egal ist, wer ihn hat, solange die Steuern bezahlt werden. Ich habe einfach nur eine schriftliche Bewerbung für ihn überbracht, das war alles.“ Erik gab verlegen zu: „Ich konnte wie die Meisten aus der Unterschicht weder lesen noch schreiben. Ich habe es erst in meinem Amt gelernt, auch das verdanke ich Darios, er hat mir einen Lehrer vorbeigeschickt.“ Darios erklärte: „Es war eine gute Gelegenheit jemand aus dem Widerstand einzuschleusen. Als Dorfvorsteher erfährt er viele nützliche Dinge.“ Es klang alles ganz logisch, aber ihr Bauchgefühl schlug dennoch an, aber das konnte auch gut und gerne nur ihre Angst sein. „Wenn ihr mir folgen würdet, Hütern, ich werde euch ein wenig von unserer Welt zeigen“, lenkte Erik ihre Aufmerksamkeit wieder auf sich.
Sie hatten das Rathaus ohne Darios zu Fuß verlassen und waren durch das Dorf gegangen. Als Erstes hatte er ihr einen Bauernhof, nahe der Stadtgrenze gezeigt. Die Art wie die Leute ihre Arbeit verrichteten, die magere Speisekammer und ihre wenigen Besitztümer. Mit jeder Minute stieg ihre Betroffenheit, die Leute hier lebten tatsächlich am absoluten Existenzminimum. Sie fragte betroffen: „Ist es überall so schlimm?“ Erik erwiderte bitter: „Noch schlimmer Hüterin. Ich versuche zumindest den Leuten das Leben zu erleichtern. Aber die meisten Dorfvorsteher wirtschaften nur in die eigene Tasche und beuten die Leute noch zusätzlich aus.“ „Unternimmt denn niemand etwas dagegen?“ „Isobel ist es egal, solange es ihre Steuern nicht schmälert. Im Gegenteil, sie begrüßt es, weil es ihr die Treue der Verwaltung erhält. Der Widerstand versucht zwar die Schlimmsten aus dem Verkehr zu ziehen, aber unsere Möglichkeiten sind begrenzt.“ Cassandra schluckte und murmelte: „Und meine Tante? Warum hat sie nichts davon gewusst?“ „Das hat sie“, erwiderte er bitter, „aber es war ihr egal.“ Sie starrte ihn fassungslos an, „du irrst dich sicher. Sie war doch immer so pflichtbewusst.“ Erik lachte bitter auf, ehe er antwortete: „Ihre Pflicht als Hüterin besagt, dass sie die Gefangenen nicht auf eure Welt zurücklassen darf. Aber wie sie mit ihnen hier drinnen verfährt, war ihr überlassen. Sie hat es für akzeptabel gehalten.“ „Das kann doch nicht sein“, krächzte sie. Seine Miene wurde hart, er sagte: „Kommt mit, ich zeige euch, was sie alles für akzeptabel gehalten hat.“ Er ging mit vor Wut steifen Bewegungen vor ihr her. Sie hatte Mühe ihm zu folgen.
Er führte sie in das Dorf
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