Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hüterin des Schicksals - Rätselhafter Fremder (German Edition)

Hüterin des Schicksals - Rätselhafter Fremder (German Edition)

Titel: Hüterin des Schicksals - Rätselhafter Fremder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Blieberger
Vom Netzwerk:
hier rausholen, sobald ich zurückkomme, das schwöre ich dir. Bitte versuche bis dahin irgendwie durchzuhalten.“
    Plötzlich spürte sie etwas in ihrem Rücken, als ob jemand sie anstarren würde. Sie fuhr alarmiert herum, nur um sich Darios gegenüberzusehen. Der Exot stand vor der Zelle und starrte sie mit merkwürdigem Blick an. Aber kaum, dass sie ihn bemerkt hatte, verschloss er seine Miene wieder und sagte: „Nun, da du alles gesehen hast, wäre es besser wir verlieren keine Zeit mehr.“

10.Kapitel

    Wieder zurück im Rathaus, hatte Erik Darios überredet noch bis zum Abendessen zu bleiben, da die Spione sonst Verdacht schöpfen würden. Das Mahl war bescheiden, aber immer noch besser als der Eintopf bei ihrer letzten Gastgeberin, gewesen. Allerdings hätte es auch Pappe sein können, denn ihr lag immer noch der Geschmack der modrigen Luft aus dem Verlies auf der Zunge. Sie hatten schweigend gegessen und waren dann zu den Pferden gegangen. Irgendjemand hatte inzwischen zwei volle Satteltaschen an ihnen befestigt. „Unsere Waren“, hatte Darios kühl erklärt.

    Seine kühle Stimmung hatte sich weder beim Aufsteigen noch beim folgenden Ritt gebessert. Langsam verdrängte ihr Ärger das Grauen in ihr. Sie forderte bissig: „Jetzt sag es schon.“ Er sah sie verblüfft an, „was denn?“ „Warum du so sauer auf mich bist. Ich bin mir nämlich keiner Schuld bewusst.“ „Du hast nichts falsch gemacht“, wehrte er ab, behielt aber seine eisige Miene bei. Sie ließ nicht locker: „Aber warum benimmst du dich dann seit dem Dorf wie ein Eisblock? Du hast nicht mal versucht mich wieder anzumachen.“ Er zog ironisch eine Augenbraue hoch, sie fügte rasch hinzu: „Das ist mir auch recht, aber es erscheint mir untypisch für dein bisheriges Verhalten. Bitte sag mir, was los ist.“ Er presste kurz seine vollen Lippen aufeinander und knurrte dann: „Es ist nichts.“ „Dann kannst du es mir ja auch sagen“, fauchte sie, inzwischen war sie stinksauer. Sie vertraute ihm hier ihr Leben an, da konnte sie doch wohl ein klein wenig Aufrichtigkeit erwarten. Seine Haltung versteifte sich, er murmelte: „Du bist anders, als ich erwartet hatte.“ Sie zuckte zusammen und verteidigte sich: „Ich verstehe schon, dass ich als Hüterin eine Endtäuschung sein muss, aber ich ...“, er unterbrach sie: „Das bist du nicht, ganz im Gegenteil.“ Das verwirrte sie erst recht, sie starrte ihn fragend an. Er fuhr widerstrebend fort: „Ich hatte gedacht du wärst wie Elena, aber du bist so viel menschlicher.“ Er brach ab, ehe er fast verlegen fortfuhr: „Ich hatte gedacht, dich manipulieren zu müssen, damit du uns hilfst. Ich hatte das schon bei deiner Tante versucht, aber sie hat sich nicht erweichen lassen. Als ich erkannt habe, wie unwissend und unerfahren du bist, habe ich eine Chance gesehen.“
    Ein scharfer Stich fuhr durch ihre Brust, sie flüsterte gequält: „Dann war alles gelogen, die Rettung, die Verführungsversuche, einfach alles.“ Für einen kurzen Moment flackerte Schmerz in seinen Augen auf. Aber er straffte sich schnell wieder und versteckte sich hinter seiner Maske aus Eis. Er antwortete hart: „Das war der Plan. Als wir Elena gezeigt haben, wie schlimm es um das Volk in dieser Welt steht, war es ihr egal. Also musste ich einen anderen Weg finden, ihre Hilfe zu bekommen. Ich habe ich sie verführt.“ „Du hast mit ihr geschlafen“, klagte sie ihn an. Es war dumm, denn sie hatte kein Recht dazu, aber sie fühlte sich verraten. Nicht nur wegen ihrer Tante, sondern vor allem weil er bei ihr dasselbe versucht hatte, zum Glück war sie stur geblieben. Wut stieg in ihr auf, vor allem auf sich selbst, denn ein kleiner hartnäckiger Teil von ihr bestand immer noch darauf, ihn zu mögen.
    Er wich ihrem Blick aus und sagte leise: „Ja, das habe ich, aber es hat nichts genützt. Sie hat das Vergnügen genommen und uns dennoch nicht geholfen.“ „Dann war die Geschichte, dass du mit ihr zusammengearbeitet hast also gelogen.“ „Nein, es ist die Wahrheit. Als alles nichts genützt hat, habe ich ihr meine Dienste als Spion angeboten. Ich habe ihr vorgemacht, mir meine Freiheit verdienen zu wollen. Seitdem habe ich Informationen gesammelt und auf eine Gelegenheit gewartet.“ „Die gekommen ist, als ich hier aufgetaucht bin“, stellte sie bitter fest. „Warum zur Hölle erzählst du mir das eigentlich? Warum keine weitere perfekte Lüge?“, fragte sie zynisch. Er sah ihr wieder ins Gesicht und nun

Weitere Kostenlose Bücher