Hüterin des Schicksals - Rätselhafter Fremder (German Edition)
dauern?“ Er zuckte ratlos die Schultern, „ein ganzes Buch, dafür werde ich Wochen brauchen.“ Ihr wurde übel, sie würgte hervor: „Aber ich habe keine Wochen.“ Vor ihrem inneren Auge tauchte wieder Darios in Ketten auf. „Warum?“, fragte er irritiert und musterte sie besorgt. Sie schluckte, sie hasste es ihn anzulügen, aber sie konnte es nicht riskieren ihm von Darios zu erzählen. Sie log: „Die Welt ist in sehr großer Gefahr. Wenn ich ihnen nicht bald helfe, werden Leute leiden.“ Bravo, das war jetzt wenigstens nicht völlig gelogen. Aber bei dem warmen Mitleid, das sich nun in seinen Augen zeigte, fühlte sie sich trotzdem wie ein Miststück. Sie schob es weg und fügte hinzu: „Ich brauche auch nicht das ganze Buch. Es geht vor allem um die Passage, in der die Verwendung des Triskelen Amulettes erklärt wird.“ Sie musste einigermaßen panisch auf ihn wirken, denn er griff jetzt sanft nach ihrer Hand und drückte sie behutsam, während er zärtlich sagte: „Keine Sorge Cassandra, ich mache so schnell ich kann. Ich nehme es mit in die Bibliothek und sehe mir erst mal die Anfänge der diversen Kapitel an. Vielleicht haben wir Glück und ich finde dort Anhaltspunkte für das Richtige.“ „Danke“, flüsterte sie belegt.
14.Kapitel
Jacob hatte das Buch genommen und war damit in die Bibliothek gefahren, seitdem saß Cassandra wie auf Nadeln. Ihr Verstand wusste, dass er Zeit brauchte, um etwas Nützliches zu finden, aber alles in ihr schrie danach, sofort zu Darios Rettung zu eilen. Schließlich hatte sie sich das Buch, das ihre Tante für sie geschrieben hatte, zur Hand genommen und begonnen es noch mal zu lesen.
Jetzt, wo sie das Unglaubliche akzeptiert hatte, entdeckte sie mehr als nur einen brauchbaren Hinweis. Die Bedienung der Portale, die sie inzwischen ja schon ganz gut beherrschte, war genau beschrieben, ebenso wie das Erschaffen von neuen Gefängniswelten. Es gab zwei Möglichkeiten, entweder man schuf zuerst eine solche Welt. Das geschah, wenn die Hüterin ein Bild malte und es dann mit der magische Ebene verband. Was dabei gemalt wurde, bestimmte nicht nur das Portal, sondern auch wie die Welt beschaffen war. Man konnte jemand auch ohne vorbereitetes Bild in eine eigene Welt sperren. In dem Fall schwebte der Betreffende aber praktisch im Nichts. Das würde außer den unsterblichen Hauptinsassen aber niemand überleben. Aber es war ein brauchbarer Notfallplan, wenn sie in Schwierigkeiten geriet. Wie bei jeder Einkerkerung brauchte sie dazu das Triskelen Amulett, aber natürlich fehlte die genaue Anleitung dafür. Sie seufzte auf, das wäre aber auch zu schön gewesen, dann hätte sie Jacob nichts vorspielen müssen. Besonders interessant war auch, dass sie das Amulett mit ihrem Willen zu sich rufen konnte, was aber, ihrer Tante nach, einige Übung verlangte. Aber das Meiste war nur kurz angerissen und mit Vermerken, wo sie mehr Informationen finden könnte, versehen. Beim Triskelen Amulett war es der Vermerk zu eben dem Buch, das sie Jacob mitgegeben hatte. Das schmälerte ihre Hoffnung, viel von den Vermerken zu haben doch sehr. Im Moment las sie gerade über eine Art Stab, mit dem man angeblich Hexenmeister kurzfristig ihrer Kräfte berauben konnte und sie auch noch körperlich lähmte. Sie erinnerte sich, ihn in der Kiste, wo auch das Amulett gewesen war, gesehen zu haben. Auch dieses Kapitel war mit einem Vermerk versehen, inklusive einer Beschreibung des Ortes, an dem sie das Buch finden würde. Mehr um es zu überprüfen, denn aus Hoffnung etwas Nützliches zu finden, stand sie auf und ging ins Bürozimmer.
Das Buch hatte als Fundort, das ganz rechte Regal ganz unten angegeben. Sie bückte sich und fand den entsprechenden Einband. Wie auch das Buch über das Amulett war der Gegenstand des Buches auf dem Einband abgebildet. In dem Fall ein goldener, etwa unterarmlanger Stab. Sie zog es heraus. „Mal sehen, was für eine exotische Sprache das wieder ist“, dachte sie mit Galgenhumor. Sie schlug es auf und wurde angenehm überrascht. Die Schrift wirkte zwar recht krakelig, aber bei näherem Hinsehen, konnte sie ihr bekannte Buchstaben ausmachen. Die Schrift war alt und die Ausdrucksweise recht geschwollen, es handelte sich wohl um ein ziemlich altertümliches Englisch. Aber immerhin konnte sie das Meiste entziffern. Neugierig begann sie zu lesen.
Nachdem sie sich erst mal in die ungewohnte Sprache eingelesen hatte, war sie wie gefesselt. Der Stab war das Geschenk eines
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