Hüterin des Schicksals - Rätselhafter Fremder (German Edition)
Hexenmeisters aus dem alten England gewesen. Er hatte ihn der damaligen Hüterin überlassen, um die schwarzen Schafe seiner Zunft leichter überwältigen zu können. Die Schreiberin erwähnte am Rande auch eine nähere Beziehung zu dem besagten Hexenmeister. Sie konnte sich die Art der Beziehung nur allzu lebhaft vorstellen. Die Hüterinnen der alten Zeit schienen wohl alle ihre Affairen gehabt zu haben. Wie ihre Tante mit Darios, wie ihr schmerzhaft einfiel.
Schnell las sie weiter, um sich abzulenken. Die Anwendung des Stabes war denkbar einfach, man musste die nackte Haut des Hexenmeisters damit berühren, die Magie erledigte den Rest . Die Schreiberin wies auch noch ausdrücklich darauf hin, dass der Zauber nur für wenige Minuten wirken würde, dann hatte der Gegner seine Kräfte und seine Bewegungsfreiheit wieder. Es sei also notwendig ihn sofort nach dem gewirkten Zauber zu verbannen. Sie versuchte sich die Information einzuprägen, denn so irgendwie zweifelte sie nicht daran, es früher oder später auch mit Hexenmeistern zu tun zu bekommen. Sie schob das Buch gerade zurück, als das Klingeln ihres Handys sie aufschreckte.
Sie hob schnell ab und meldete sich: „MacEvans.“ „Hallo Cassandra, ich habe gute Nachrichten. Ich habe etwas Brauchbares gefunden“, erklang Jacobs Stimme aus dem Hörer. Aufregung durchfuhr sie wie ein elektrischer Storm, „was?“, fragte sie. Er räusperte sich, ihr schoss durch den Kopf: „Bitte kein Problem.“ Er sagte ernst: „Es ist etwas langwierig für ein Telefonat. Und heute hatten wir ja ohnehin unser Date vereinbart. Ich hatte ein romantisches Abendessen bei mir geplant. Wegen der Übersetzung bin ich zwar nicht mehr zum Nachtisch gekommen, aber der Rest ist so gut wie fertig. Ich hätte dich ja abgeholt, aber dann wird das Essen gar nicht fertig. Wenn es dir nichts ausmacht, komm doch in einer guten Stunde zu mir rüber. Ich erzähle dir beim Essen von der Übersetzung.“ Du lieber Himmel, heute war ja schon Samstag, das hatte sie völlig vergessen. Ihr Magen verkrampfte sich, jetzt musste sie ihm auch noch einen romantischen Abend vorspielen. Ihr graute, aber was blieb ihr schon anderes übrig. Sie hatte offenbar zu lange geschwiegen, denn er fragte besorgt: „Geht es dir nicht gut?“ Sie riss sich zusammen, und erwiderte gespielt locker: „Nicht doch, ich bin nur etwas nervös wegen der Sache mit der Gefängniswelt. Ich komme dann zu dir rüber.“ Sie verabschiedete sich rasch und legte auf. Sie stöhnte, sie würde in der Hölle landen, ganz sicher.
Den Großteil der Stunde hatte sie damit verbracht, vor dem Kleiderschrank zu stehen. Um die Täuschung aufrechtzuerhalten, war es zwar notwendig sich hübsch zu machen, aber sie wollte ihn auf keinen Fall zu sehr ermutigen. Seufzend hatte sie sich schließlich für einen ihrer eleganten Hosenanzüge entschieden. Nicht gerade ein typisches Outfit für ein Date, aber sie konnte sich ja auf das Fahrradfahren ausreden.
Der Weg zu Jacobs Haus war wirklich nicht zu verfehlen gewesen und allzu weit wohnte er wirklich nicht von ihr entfernt, sie hatte gerade mal fünf Minuten mit dem Rad gebraucht. Jetzt stieg sie ab und näherte sich mit flauem Gefühl im Magen der Haustür. Sie drückte den Klingelknopf und wartete. Nach kaum einer Minute ging die Tür auf und Jacob stand vor ihr. Sie weitete überrascht die Augen. Sein blondes Haar war ein wenig verstrubbelt und er wirkte außer Atem, aber am meisten fiel ihr die rote Schürze auf, die er um seine schmalen Hüften geknotet hatte. Er lächelte sie verlegen an und meinte dann: „Tut mir leid, ich hatte die Zeit fürs Kochen wohl unterschätzt. Ich bin noch nicht ganz fertig. Komm doch inzwischen rein.“ Noch ehe sie eingetreten war, eilte er schon ins Nebenzimmer und rief ihr noch zu: „Tut mir leid, aber der Braten muss raus.“ Sie folgte ihm etwas langsamer und schüttelte für sich selbst den Kopf. Übersetzter, freiwilliger Bibliothekar und auch noch ein Mann, der Schürzen trug, wie viele Gesichter hatte Jacob Lottwell denn noch? Sie seufzte, warum hatte Darios ihr bloß begegnen müssen? Sie hätte sich sonst so leicht in Jacob verlieben können.
Sie folgte dem Klappern von Töpfen bis in die Küche. Dort war Jacob gerade dabei, einen Braten aus dem Backrohr zu holen. Er stellte ihn schnell auf dem Tisch ab und eilte zum Herd zurück. Dort versuchte er gleichzeitig etwas umzurühren und von einem anderen Topf den Deckel abzunehmen, der ihm prompt aus
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