Hüterin des Schicksals - Rätselhafter Fremder (German Edition)
der Hand rutschte. Er fluchte: „Verdammt noch mal“, nur um gleicht darauf erschrocken den Mund zuzuklappen. Er murmelte verlegen: „Tut mir leid, ich ...“, Cassandra trat zu ihm und nahm ihm resolut den Kochlöffel aus der Hand. Er versuchte zu widersprechen: „Aber du bist ...“, sie unterbrach ihn: „Keine Widerrede, ich habe dich den ganzen Tag beschäftigt gehalten, also lass mich wenigstens die Nudeln fertigmachen.“ Er nickte ihr dankbar zu und holte die Teller aus einer Komode. Sie fischte eine Nudel heraus, pustete und kostete vorsichtig. Dann langte sie nach den Topflappen und schob den Topf vom Herd. „Wo ist das Nudelsieb?“ Er stieß betroffen hervor: „Das hatte ich ja ganz vergessen“, stellte die Teller abrupt ab, eilte zur Komode zurück und begann hektisch darin zu kramen. Trotz des Ernstes der Lage konnte sie nicht anders als zu schmunzeln. Er mochte ja eine Schürze tragen, aber im Moment erinnerte er sie mehr an einen zerstreuten Professor, als an einen Haubenkoch. Als er endlich mit dem Sieb zu ihr trat, sagte er entschuldigend: „Ich koche nicht so oft.“ Ihr schlechtes Gewissen verstärkte sich noch, weil er es nun für sie tat. Sie schwor sich, ihm sobald wie möglich die Wahrheit zu sagen.
Nachdem sie es mit vereinten Kräften dann doch geschafft hatte, das Essen auf den Tisch zu bringen, saßen sie sich nun gegenüber. „Schmeckt der Braten?“, fragte Jacob unsicher. Warum musste er auch noch so nett sein? Sie antwortete: „Ganz toll. Aber sag mal, was ist denn jetzt mit der Übersetzung?“ Er zuckte kurz zusammen und sie fühlte sich wieder wie ein Miststück. „Natürlich, ich hatte sie dir ja versprochen. Also ich hatte Glück, schon das zweite Kapitel war eine Gebrauchsanleitung. Ich habe sie dir aufgeschrieben.“ Er stand auf, holte eine dünne Heftmappe und legte sie vor ihr auf den Tisch. Ihre Hände wurden feucht, sie fragte: „Eine genaue Anweisung?“ „Es klang so, aber du bist die Hüterin, sieh es dir doch mal an.“ Sie schlug die Mappe auf und überflog die Seiten. Es war wirklich eine ziemlich genaue Anleitung, wie sie das Amulett nutzen konnte, um jemand außer sich selbst durch Portale zu schicken.“ Ihr Herz begann zu hämmern, sie konnte Darios retten. Jacob holte sie aus ihren Gedanken, indem er fragte: „Hast du das gesucht?“ Sie sah hoch, direkt in seine sanften blauen Augen. Er sah sie erwartungsvoll an und voller Zuneigung. Ihr wurde wieder übel. Sie krächzte: „Ja, genau das habe ich gebraucht.“ Ein Lächeln glitt über seine ebenmäßigen Züge. Als er die Hand nach ihr ausstreckte, sprang sie praktisch vom Stuhl auf und stieß hervor: „Ich sollte das so schnell wie möglich erledigen.“ Er war auch aufgestanden und sah sie verletzt an, „noch heute? Ich dachte wir würden ...“ Sie konnte das nicht, sie unterbrach ihn hektisch: „Jacob es tut mir leid, ich kann das nicht.“ „Was? Mit mir Schweinebraten essen?“ „Nein, ja, ich …, es tut mir leid, aber ich kann nicht mehr lügen.“ Er sah sie verwirrt an und fragte: „Wovon redest du denn? Ist diese Welt denn nicht in Gefahr?“ „Doch, aber nicht nur die“, gab sie schuldbewusst zu. Er musterte sie besorgt und sagte: „Wenn die Gefahr so dringend ist, können wir das Date auch nachholen. Ich verstehe das.“ Ihr schlechtes Gewissen legte sich wie eine Tonne Gestein auf ihre Brust. Verflucht warum musste er auch noch so verständnisvoll sein? Sie wich instinktiv einen Schritt zurück und hielt die Mappe abwehrend vor ihre Brust gedrückt. Er wollte ihr folgen, aber sie wich noch weiter zurück, er blieb stehen und sagte sanft: „Bitte Cassandra, du musst keine Angst vor mir haben. Wenn es dir zu schnell geht, ist das kein Problem. Du kannst das Tempo bestimmen.“ Eine leise Stimme in ihrem Hinterkopf erinnerte sie daran, dass sie Jacob noch für weitere Übersetzungen brauchen würde, aber sie schob sie energisch weg, darum würde sie sich später kümmern. Aber wenn sie diesen netten Kerl noch eine weitere Minute länger anlügen würde, würde sie sich nie wieder in den Spiegel sehen können. Sie würgte hervor: „Das ist es nicht. Jacob du bist wahnsinnig nett und ich mag dich sehr. Unter normalen Umständen hättest du echt gute Chancen bei mir.“ Er versteifte sich und fragte gepresst: „Aber sie sind nicht normal weil?“ „Weil da drüben, in dieser Welt ein Mann ist, an dem mir viel liegt.“ Er zuckte wie unter einem Schlag zusammen und sein
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