Hüterin des Schicksals - Rätselhafter Fremder (German Edition)
sie bitter. Und eine Beerdigung würde es werden, entweder ihre oder die ihrer Liebe. Schon wieder wurden ihre Augen feucht. Wütend blinzelte sie die Tränen weg und zwang sich an den nächsten Schritt zu denken. Sie eilte zu der Kiste auf dem Dachboden. Fahrig schob sie die magischen Schätze auseinander, bis sie den Stab fand. Sie nahm ihn heraus und musterte ihn kritisch. Er war so lang wie ihr Unterarm und völlig aus Gold. Ihn unbemerkt mitzunehmen, war ein Ding der Unmöglichkeit, aber sie brauchte ihn. Er war zwar schmal aber viel zu lang für eine Handtasche. Sie hätte ihn wie ein Schwert in einer Scheide tragen können, wenn sie denn eine besessen hätte. Aber selbst wenn, wäre das viel zu auffällig gewesen. Es war ein Wunder, dass Darios bei ihren miserablen Lügen nicht schon Verdacht geschöpft hatte. Noch auffälliger durfte sie nicht werden. Das Einzige was keinen Verdacht erregen würde, war ihre Kleidung. Zu ihrem Hosenanzug gehörte auch ein schwarzer Blazer. Wenn sie ihn offen trug, war er lose genug um den Stab zu verbergen. Sie musste ihn nur gut genug befestigen. Sie nahm das Artefakt und ging nach unten.
Sie legte den Blazer vor sich aufs Bett und besah ihn sich genauer. Sie konnte am Innenfutter Gummischlaufen annähen und den Stab so fixieren. Aber ihn vorne zu tragen, wäre aufgefallen, weil es ungleich ausgesehen hätte, sie musste ihn am Rücken tragen. Dort würde es zwar länger dauern ihn zu zücken, aber ihr würde schon etwas einfallen. Sie nahm ihr Notnähset heraus, opferte eine ihrer Gymnastikhosen, um an den Gummi zu kommen und machte sich an die Arbeit.
Als sie fertig war, schob sie den Stab hinein. Es war kein Meisterwerk, aber er würde halten und von außen würde man nicht viel bemerken.
Damit hatte sie fast alles erledigt, aber leider nur fast. Sie lächelte bitter, das Folgende fiel ihr fast genauso schwer, wie der Versuch Darios zu verbannen. Sie sah auf die Uhr, es war erst sechs Uhr Morgens, Jacob würde sicherlich noch Zuhause sein. Sie konnte nur hoffen, dass er sie überhaupt zu Wort kommen ließ. Sie ging nach draußen, holte ihr Fahrrad aus dem Schuppen und fuhr zu seinem Haus.
Als sie abstieg, verkrampfte sich ihr Magen vor Nervosität. Sie ging zur Tür und läutete. Eine ganze Weile tat sich nichts. Sie hob gerade die Hand, um noch mal zu läuten, als sie den Schlüssel hörte. Die Tür wurde aufgezogen und Jacob murrte: „Was ist denn ...“, er brach ab, starrte sie überrascht an und knurrte dann: „Du?“ Sein Mund wurde schmal, Cassandra sagte schnell: „Bitte es geht nicht um mich. Ich brauche deine Hilfe für jemand anderen.“ „Lass mich raten, du brauchst etwas für deinen tollen Liebhaber“, blaffte er. Er hatte das Recht wütend zu sein, aber allein der Gedanke an Darios brachte sie schon fast wieder zum Heulen. Sie schüttelte nur den Kopf, weil sie ihrer Stimme nicht traute. Er runzelte ärgerlich die Stirn, trat aber zurück und winkte sie mürrisch herein. Als er die Tür hinter ihr geschlossen hatte, fragte er ungnädig: „Und wem bitteschön soll ich dann helfen?“ „Meiner Nachfolgerin.“ „Wie bitte? Welche Nachfolgerin denn?“ Sie hob hilflos die Hände, „ich habe keine Ahnung. Aber ich hoffe die Schicksalsmächte werden jemand aussuchen. Und ich würde gerne vermeiden, dass die arme Seele dann genauso ahnungslos von einem Schlammassel in den Nächsten rutscht, wie ich.“ „Jetzt mal langsam, du bist noch keine alte Oma, du kannst noch Kinder haben. Wie kommst darauf, dass das Schicksal jemand suchen muss, und vor allem wieso kommst gerade jetzt damit zu mir?“ Sie erwiderte bitter: „Weil ich vielleicht morgen nicht mehr leben werde.“ Seine Augen weiteten sich, sie fuhr rasch fort: „Schau mal, ich würde dich nicht bitten, wenn es jemand anderen gäbe. Aber du bist nun mal der Einzige, der auf dieser Welt von dem ganzen Mist weiß. Wenn es nur um mich ginge, würde ich dich nicht fragen. Aber ich hoffe du wirst es für diese andere Frau und für all die Menschen, die von ihr abhängen werden, tun. Es ist auch nicht gefährlich, du müsstest nur ...“, er unterbrach sie: „Wie zur Hölle kommst du darauf, dass du morgen tot sein könntest?“ „Tut mir leid, ich bin etwas durch den Wind. Natürlich hast du eine Erklärung verdient. Ich habe einen dummen Fehler gemacht, der sich auf die Zukunft all der Menschen in der Welt hinter diesem Bild auswirken wird. Ich muss versuchen das in Ordnung zu bringen. Aber ich
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