Hüterin des Schicksals - Rätselhafter Fremder (German Edition)
ihre Kräfte. Sie ließ sich müde auf einen der Sessel fallen.
Einige Minuten später wurde die Tür wieder geöffnet und Arik trat herein. Sein Blick suchte kurz den Raum ab und kam dann wieder zu ihr zurück, er sagte ironisch: „Nach der Beschreibung nach, dachte ich hier drinnen würden alle Monster der Hölle auf mich warten.“ „Das einzige Monster sitzt vor dir“, erwiderte sie trocken. „Er ist verbannt?“ Sie nickte, er seufzte erleichtert auf und meinte dann: „Gut, bleibt dein Plan bestehen?“ „Ja, setz dich mit Erik zusammen und arbeitet eine neue Regierung aus. Ich werde beizeiten zurückkommen und sehen, was ihr erreicht habt.“ Er erwiderte sanft: „Ich hoffe nicht nur deswegen. Ich würde deine Freundschaft sehr schätzen.“ Sie antwortete bitter: „Damit dürftest du allein dastehen.“ Sein vernarbter Mund verzog sich zu einem schiefen Lächeln, „sie haben eben Angst. Du hast immerhin gerade einen mächtigen Hexenmeister besiegt. Das ist gar nicht schlecht. Es macht es leichter alles gerecht zu regeln.“ „Die Hüterin das Schreckgespenst. Ich werde ja doch noch eine würdige Erbin für meine Tante.“ Er kam zu ihr, ergriff sanft ihre Hände und sagte ernst: „Manchmal muss eine Hüterin das sein. Aber du hast auch noch eine andere Seite, vergiss das nie. Denn die macht dich zu einer besseren Hüterin, als sie es jemals war. Du hast diesen Menschen die Chance auf ein besseres Leben gegeben. Wenn sie es erst mal haben, werden sie dich mit anderen Augen sehen.“ Sie erwiderte hart: „Wer weiß das schon. Aber im Moment liegt alles bei dir. Ich vertraue dir Arik, nutze die Chance. Ich werde euch jetzt verlassen.“ Er entzog ihr die Hände, aber nur um ihr dann seinen Arm anzubieten. „Darf ich euch zum Portal geleiten My Lady?“ „Um die armen Leute vor mir zu schützen?“, fragte sie sarkastisch. „Um eure Gegenwart länger genießen zu dürfen.“ Sie ergriff seinen Arm und ließ sich hinausführen.
Er hatte sie zum Portal gebracht und dort gewartet, bis sie seine Welt verlassen hatte. Als sie in ihrem Haus aus dem Bild trat, tat sie es in der Gewissheit, wenigstens einen Freund im Universum zu haben. Vielleicht auch noch einen Zweiten, aber das würde sich erst zeigen.
An ihr Versprechen denkend schleppte sie sich zu ihrem Handy und wählte Jacobs Nummer. Er hob fast sofort ab und fragte angespannt: „Ist alles in Ordnung?“ „Ich lebe, und wäre sehr dankbar, wenn du deine Standpauke auf später verschieben könntest“, antwortete sie müde. „Natürlich, ich komme morgen nach der Arbeit bei dir vorbei. Hauptsache es geht dir gut.“ Gut? Sie fühlte sich völlig leer. Sie murmelte: „Gute Nacht.“ „Schlaf gut“, sagte er erleichtert. Und legte auf. Sie legte das Telefon weg und taumelte in ihr Schlafzimmer. Dort brach sie auf dem Bett zusammen und begann zu weinen. Um Darios und um ihren Glauben an eine schöne Zukunft.
24.Kapitel
Am nächsten Abend
Cassandra dehnte ihren verspannten Rücken und betrachtete ihr Werk. Sie hatte schon den ganzen Tag an dem Bild gemalt, aber noch war es nicht ganz fertig. Nachdem sie aus einem fast komatösen Schlaf erwacht war, hatte sie sich immer noch zum Sterben gefühlt. In dem Versuch sich abzulenken hatte sie die Staffelei ihrer Tante hervorgeholt und begonnen Darios Welt zu formen. Zuerst war sie ratlos vor der leeren Leinwand gesessen, unschlüssig, wie sein Gefängnis aussehen sollte, aber dann war ihr seine Erzählung über seine Heimat eingefallen. Auch wenn es notwendig gewesen war ihn zu verbannen, sie wollte es ihm so angenehm wie möglich machen. Stück für Stück hatte sie eine typische mediterrane Berglandschaft gemalt. Sie musste nur noch den Himmel malen, dann war das Bild fertig. Danach benötigte es nur noch eine Verknüpfung mit der magischen Ebene, damit es seiner Welt eine Form gab und als Portal fungieren konnte.
Ein energisches Klopfen schreckte sie auf. Das war sicher Jacob, ihre Handflächen wurden feucht und ein Stein legte sich auf ihre Brust. Sie hoffte inständig seine Standpauke würde nicht das endgültige Ende ihrer Bekanntschaft zur Folge haben.
Zögernd erhob sie sich und ging zur Tür. Als sie öffnete, stand ein entschlossen wirkender Jacob vor ihr. Sie seufzte: „Komm rein und tob dich aus, ich habe es verdient.“ Sie führte ihn in die Küche und fragte: „Darf ich dir etwas anbieten?“ Er deutete auf einen der Sessel und forderte: „Setz dich.“ Das fing ja gut an, ihr
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