Huff, Tanya
Reihen von Titeln: Geschichte der
Schießkunst, Gewehrschießen als Sport, Positionsgewehrschießen, Das große Buch
des Schießsports. „Wo fangen wir an?"
Vicki griff in ihre
Tasche und zog die Listen derer heraus, die das Naturschutzgebiet mit einiger
Regelmäßigkeit nutzten - beide Gruppen von Vogelkundlern, der
Naturfotografie-Klub - und legte sie auf den Schreibtisch. „Ich dachte, wir
fangen von oben an und vergleichen diese Namen zuerst mit den kanadischen
Olympiamannschaften, dann mit den Gewinnern regionaler Wettbewerbe, dann den
Gewinnern von Lokalwettbewerben."
Bertie beugte sich vor
und überflog die Listen. „Wäre allerdings leichter, wenn Sie wüßten, wer in
dieser Gruppe registrierte Warfen besitzt. Hat die OPP nicht... ?"
„Ja."
Die ältere Frau sah ob
ihres Tonfalls und der Anspannung um ihren Mund ein wenig verblüfft aus, aber
Vickis Gesichtsausdruck half ihr, ihre Neugier zu unterdrücken. Dann fragte
sie: „Nur die kanadischen Mannschaften?"
„Zunächst ja."
Vicki nahm einen Schluck Kaffee und fragte sich, ob sie sich entschuldigen
sollte. Schließlich war es ihre eigene Schuld gewesen, daß sie diese
Registrierungsliste nicht hatte. „Wenn da nichts zu finden ist, fangen wir mit
den anderen Ländern an. Falls Sie sie haben... "
„Ich habe jede
olympische Schützenmannschaft der letzten vierzig Jahre sowie die
amerikanischen Nationalmannschaften und die meisten regionalen und lokalen
Wettbewerbe aus Pennsylvania, Michigan und New York."
Die kanadischen
Mannschaften waren in sieben dicken roten Heftern. Selbst wenn man alle
Statistiken, die Fotokopien von Zeitungsartikeln und die Endergebnisse
ignorierte, ließ die erschreckende Anzahl von Namen, die durchzuackern war,
Vickis Kopf wieder zu hämmern beginnen.
Wenn dies ein Film
wäre, dann hätte ich einen Hemdfetzen gefunden, der sich in diesem Baum
verfangen hatte und der nur zu einem einzigen Mann gehören konnte. Es hätte
eine Verfolgungsjagd im Auto gegeben, einen Kampf, eine Unterbrechung, damit
man aufs Klo gehen kann, und alles eingewickelt in einem netten, ordentlichen,
sauberen Päckchen in weniger als einer Stunde. Sie legte die erste
Liste der Vogelkundler neben den ersten Hefter und schob ihre Brille hoch. Willkommen
in der Wirklichkeit.
Während des
Abendessens entschied sich Peter ein halbes Dutzend Mal, dem Rest der Familie
zu erzählen, was er wußte. Ein halbes Dutzend Mal überlegte er es sich anders.
Sie verdienten, es zu wissen. Aber wenn er ihnen den Beweis liefern
konnte... hin und her. Her und hin.
Ein Teil von ihm
wollte die Sache einfach bei den älteren Werwölfen abladen, damit diese sich
darum kümmerten, aber Roses Knie, das gelegentlich unter dem Tisch gegen das
seine stieß, schubste diesen Gedanken immer wieder aus seinem Kopf. Er
schmeckte kaum einen Mundvoll des Essens, weil jedes Mal, wenn er einatmete,
das einzige, was er roch, seine Zwillingsschwester war, und das einzige, woran
er denken konnte, war, wie er sich ihr beweisen konnte.
„Peter! Das
Brot?"
„Entschuldige, Tante
Nadine." Er konnte sich nicht erinnern, daß sie nach dem Brot gefragt
hatte, aber ihr Tonfall sagte eindeutig, daß sie hatte. Als er den Teller mit
dem Schwarzbrot weitergab, wurde ihm klar, daß er, wie immer er sich auch
entschied, es nicht seiner Tante erzählen konnte. Zu sagen: Ich glaube, ich
kenne vielleicht den Mörder deiner Zwillings' Schwester, ohne einen Beweis
dafür zu haben, damit sie handeln konnte, wäre nur ein Herumbohren in der
Wunde. Außerdem hielt sie ihn noch für einen Welpen und behandelte ihn nicht
viel anders als Daniel. Er mußte ihr zeigen, daß er ein Mann war. Es war ihm
noch nie aufgefallen, aber Tante Nadine roch fast genauso wie Rose.
Er konnte es nicht
seinem Vater sagen. Sein Vater war verletzt. Er konnte noch nicht einmal mit
seinem Vater darüber sprechen, weil sein Vater nichts tun würde, ohne es mit
Onkel Stuart zu besprechen.
Onkel Stuart. Peter riß an einem
Stück Fleisch, als Onkel Stuart das Salz von Rose entgegennahm. Er hätte sie
nicht berühren müssen. Er hält sich für so... verdammt heiß. Er glaubt, er
wüßte alles. Ich weiß etwas, das er nicht weiß.
„Warum bist du sauer,
Peter?"
Peter starrte seinen
Vetter an. „Ich bin nicht sauer."
Daniel zuckte die
Achseln. „Du riechst sauer. Wirst du wieder Paps anspringen?"
„Ich sagte, ich bin nicht sauer."
„Peter." Stuart
lehnte sich um Daniel herum, die Brauen zusammengezogen und die
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