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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 02 - Blutspur
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Zähne
gebleckt.
    Peter kämpfte gegen
den Drang an, den Kopf zurückzuwerfen und seine Kehle zu entblößen. Seine
Ohren waren eng angelegt, der eingerissene Rand pochte im Rhythmus seines
Pulses. „Ich habe nichts getan!" knurrte er, schob sich vom Tisch zurück
und stapfte aus der Küche hinaus. Wartet es nur ab, dachte er, als er
sich auszog und verwandelte. Ich werde es euch zeigen.
    Rose machte Anstalten,
ihm zu folgen, aber Nadine streckte die Hand aus und drückte sie auf den Stuhl
zurück. „Nein", sagte sie.
    Stuart seufzte und
kratzte sich an einer Narbe über der Augenbraue, das Ergebnis seines ersten
Herausforderungskampfes als erwachsenes Männchen. Ausgerechnet, wenn ein
Fremder bei der Familie war. Er sah zu Celluci hinüber, der ruhig Ketchup von
seinem Ellbogen abrieb - Daniel hatte die Flasche wieder einmal zu
enthusiastisch gedrückt - und dann zu Nadine. Arrangements, um Rose und Peter
zu trennen, würden noch heute getroffen werden. Sie konnten es nicht mehr
aufschieben.
    Sturm schlich durch
die Scheune und suchte Ratten, an denen er seine schlechte Laune auslassen
konnte. Er fand keine. Das half seiner Stimmung wenig. Er scheuchte eine Schar
Stare in die Luft, aber es gelang ihm nicht, die Zähne in einen von ihnen zu
versenken. Er ließ sich in den Schatten neben Mikes Wagen fallen und nagte an
einem Stück verfilzten Fells auf seiner Schulter.
    Das Leben ist
Scheiße, entschied er.
    Noch fast zwei Stunden
bis zum Einbruch der Dunkelheit. Zwei Stunden, bis er sich selbst beweisen
konnte. Zwei Stunden, bis er die Kehle dieses Menschen zwischen seine Zähne
nehmen und die Wahrheit aus ihm herausschütteln konnte. Er stellte sich die
Reaktion seiner Familie

vor, die Roses, wenn
er einlief und verkündete: Ich weiß, wer der Mörder ist. Oder noch
besser, wenn er hereinmarschierte und die Leiche auf den Boden warf.
    Dann nahm er durch den
Geruch von Stahl und Benzin und Öl hindurch schwach den Hauch eines vertrauten
Dufts wahr. Er stand auf. Auf der Beifahrerseite von Mikes Auto, am oberen Rand
des Fensters war ein Teil, der deutlich wie der Mann im schwarz-goldenen Jeep
roch.
    Er runzelte die Stirn
und leckte sich die Nase.
    Dann erinnerte er
sich.
    Der Geruch, den er in
der Werkstatt aufgenommen hatte, die Spur, die noch am Hebel der Motorhaube von
Henrys schrottreifem Wagen klebte, war, mit Ausnahme der Intensität, identisch
mit dem Geruch hier und jetzt.
    Das änderte alles. Das
Treffen konnte nur eine Falle sein. Sturm scharrte auf dem Boden und winselte
vor Aufregung. Das war großartig. Das würde jeden überzeugen, ihn ernst zu
nehmen.
    „Peter?"
    Sturm spitzte die
Ohren. Es war die Stimme Onkel Stuarts, drüben beim Haus. Er rief nicht nach
ihm, er sprach über ihn. Sturm schob sich zentimeterweise vor, bis er um den
Wagen herumsehen konnte, ohne gesehen zu werden. Zum Glück stand er gegen den
Wind.
    Sein Onkel und Celluci
saßen auf der hinteren Veranda.
    „Er ist in
Ordnung", fuhr Stuart fort. „Er ist nur ein Teenager."
    Mike schnaubte
verächtlich. „Verstehe. Ein Teenager."
    Die beiden Männer
schüttelten den Kopf.
    Sturm knurrte leise.
Also konnten sie ihn mit einem einzigen Wort einfach abtun? Sagten Teenager, als handle es sich um eine Art Krankheit. Als erklärte das alles. Als sei
er immer noch ein Kind. Seine Nackenhaare sträubten sich, und seine Lippen
zogen sich zurück und zeigten die volle Länge seiner Reißzähne. Er würde es
ihnen allen zeigen.
    Heute.

„... natürlich, bis
Anfang der 60er glaubten die meisten Schützen, niemand auf der Welt könnte
jemals in einem internationalen Stilwettbewerb mehr als 1150 Punkte schießen,
aber dann schoß 1962 ein Kerl namens Gary Anderson 1157 im Freistil-Gewehr. An
diesem Tag klappten ein paar Kiefer auf den Boden, und die meisten Leute
glaubten, daß er niemals geschlagen werden könnte." Bertie Reid schüttelte
den Kopfüber die Dinge, die die meisten Leute glaubten. „Natürlich irrten sie
sich. Die 1150 waren einfach nur eine psychologische Grenze, und sobald Gary
sie durchbrochen hatte, hat man sie kurz und klein geschossen. Sozusagen. Ich
mache noch Tee. Sind Sie sicher, daß Sie keinen Kaffee mehr wollen?"
    „Nein, danke."
Seit sie die Polizei verlassen hatte, war Vickis Koffeintoleranz gesunken, und
sie spürte die Wirkung der drei Tassen, die sie bereits getrunken hatte. Ihre
Nerven waren so angespannt, daß sie sie jedesmal fast klingen hörte, wenn sie
sich nur bewegte. Sie ließ Bertie in der Küche

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